Get your Shrimp here

Der mysteriöse Garnelentod: allgemeine Diskussion

leChouchou

GF-Mitglied
Mitglied seit
23. Apr 2006
Beiträge
323
Bewertungen
0
Punkte
0
Garneleneier
6.753
Hallo Forum,

gerade eben habe ich folgendes von George gelesen:

George wrote: (...)

ich finde es interessant zu beobachten, daß immerwieder und fast gleichzeitig viele Garnelenhalter über unerklärliche und regelmäßige Stärbefälle von Garnelen berichten. Ich werde ebenfalls in bestimmten Abständen von diesem Phenomen heimgesucht. (...) Es gibt so Vieles, was wir noch nicht wissen... Meistens hört das sterben in meinen Becken von heute auf morgen auf ohne, daß man etwas verändert hat. Ist schon komisch.

Eines fällt in allen "Meine Garnelen sterben!" Threads auf. Zuerst werden mal die Standard Ursachen durchgeprüft (Sauerstoff, Schwermetalle, etc), aber meist bleibt das Problem ungelöst und wir können trotz detaillierten Angaben nur mutmassen. Was bleibt ist oft Ratlosigkeit.
Und wenn es dann wieder läuft im AQ, dann wissen wir oftmals gar nicht warum (wie George gesagt hat)...


Was denkt ihr?

Ist die Garnelencommunity für immer dazu verdammt rumzurätseln?
Oder kommt irgendwann einmal (Garnelen sind ja noch "jung" in der Aquaristik) ein "Durchbruch"?
 
niemand?
 
Hi,

also ich habe gestern etwas interessantes gelesen, was Fische wie auch Wirbellose betrifft. Es wird häufig von Massensterben berichtet, nach einer Aufstockung des Bestandes. Es braucht keine Inkubationszeit sondern die ersten Toten treten in der Regel innerhalb 24 bis 48 Stunden auf. Es gibt keine Körperlichen Anzeichen. Oft sind die Tiere unkoordiniert oder taumeln kurz vor Ableben herum, was auf dieser Page beschrieben wurde, wird oftmals als Vergiftungserscheinung gedeutet, leider aber ist es häufig nicht der Fall.

Als Ursache hierfür werden folgende Aspekte genannt:
Ein vorhandener Bestand von Fischen oder Wirbellosen hat sich an die im becken bestehende Keimdichte gewöhnt. Die Tiere haben sich geradezu daran gewöhnt und werden häufig nicht krank. Doch was passiert, wenn man dann aus einem fremden Züchter Becken Tiere kauft um seinen Bestand aufzustocken? Richtig... Das andere Becken hat eine andere Keimdichte, als das eigene Becken. Die Tiere bringen gänzlich andere Keime ins eigene Becken, worauf unsere nicht gewappnet sind und die anderen Tiere nicht auf unsere Keimdichte... Dann folgt häufig, nicht immer, innerhalb 24 - 48 Stunden ein Massensterben des Altbestandes, des neubestandes und ganz selten beide bestände... Da keiner wirklich sich an die Keimdichten, die da aufeinanderstoßen vorbereiten konnte.

Also ich finde das ist ein sehr guter Aspekt, denn auch bei Pflanzen und anderen Tieren kommen neue Keime hinzu, die geschwächten Tieren gerne mal den Gar ausmachen könnten!

LG
Tanja
 
hi,

leider ist es aber,wenn ich mich mal an die ganzen Hilferufe zurückerinnere, daß nichts neues ins Becken kam- folglich also auch keine Veränderung der Keimdichte erfolgt.

Das schließt natürlich nicht aus, daß das eine oder andere mysterriöse Massensterben daruf zurück zu führen ist, aber viele Massenausfälle liegen eben nicht daran und können trotzdem nicht aufgeklärt werden!

Liebe rüße

Thomas
 
Ich versuche in dem Rahmen der mir möglich ist, erkenntnisse aus manchem geschehenen zu erlangen. Aber wenn man sich damit "richtig" beschäftigen möchte ist es erstens eine Sache des Platzes den man braucht und zweitens auch eine Sache des finanziellen. Man kann leider noch zu wenig raus kristallisieren, da viele Halter nicht den Platz haben mit zu "ermitteln". Von daher wäre es m.M.n. sinnvoll wenn sich Leute die die möglichkeit haben sich zusammenschliessen um gewisse Sachen zu erarbeiten.
Ich habe nur leider das Gefühl das es zur Zeit eher darum geht wer die schönste Garnelen hat. Der gleiche Einsatz bei der Thematik Garnele überhaupt würde uns allen sehr hilfreich sein.
Ich habe 2 Leute gefunden mit denen ich "hinter den Kulissen" an so manchen mysteriösen arbeite und wenn es mal soweit ist das man der öffentlichkeit was präsentieren kann, dann werden wir das tun.
Ich hoffe nur das es hier und da noch Leute (ausser die eh schon bekannten, die sehr viel tun) gibt die ebenso an der Thematik Garnele arbeiten.

Ich bitte darum zu beachten das dies meine Persönliche Meinung ist. Ich möchte damit niemanden angreifen, inspirieren wäre der bessere Ausdruck. ;)
 
Hallo,

also ich habe nun seit einigen Jahren Garnelen. Meine ersten Bestände sind alle eingegangen, da ich eine neue Pflanze geholt habe. Entweder war dieses Schwimmpflanze (Wasserkastanie) voll mit Dünger gepumpt oder aber die Pflanze hat zu viele fremde Keime miteingeschleppt... Kurz darauf starben mir alle Wirbellosen wie die Fliegen weg!
Selbst als die Pflanze raus war starben neue Garnelen sofort... innerhalb von Stunden! Seitdem sich alles wieder eingespielt hat leben nun seit einiger Zeit Crystal red Garnelen bei mir, da trat während der ganzen Zeit nicht ein Massensterben dieser Tiere auf. Allerdings hat sich mein RedFire Bestand vermindert, seitdem die Crystals da waren... Entweder die CRs sind in meinem Fall dominanter oder es liegt wirklich an der Keim Theorie... Ansonsten starb bisher nicht eine Garnele. Auch meine 7 Amanos leben von Anfang an bei mir.

LG
Tanja
 
Jetzt wird es interessant.

Meine Amanos sind auch topfit. Probleme hatte ich eher bei den Red Fires.

@ Tanja: könnten neue Tiere von anderen Züchtern nicht aber auch die Resistenz der Garnelen erhöhen? Ich meine, dass sich ihr Immunsystem an die neuen Keime anpasst und die Population als ganzes stärker wird.

@ Ronny: sehr interessant. Schon möglich, dass es vielen nur um die schönste Garnele geht. Denkst du denn, dass viele Garnelen als "Massenware" betrachten und deshalb willig "kollateralschaden" in Kauf nehmen?
 
hi,

@ leChouchou, ja das kann in vielen Fällen vielleicht sein, doch es wird zu häufig berichtet, dass nach Neubesatz oder Aufstockung ganze Stämme sterben. Warum auch immer, viele sehen diese Symptome, die die Tiere vorm Ableben zeigen als Vergiftung oder Sauerstoffmangel, doch in Wirklichkeit steckt da etwas viel komplizierteres hinter. Wenn man bedenkt, dass Tiere sich an die eigenen Keime gewöhnt haben und durch neue nciht schnell genug anpassen können. Ich habe gelesen, dass die Tiere ein zweigeteiltes Immunsystem haben. Der eine Teile sorgt dafür, dass die Tiere gesund bleiben, was bei einer hohen Keimdichte häufig mit viel Körperarbeit verbunden ist, denn in der Natur kommt eine solche hohe Keimdichte nicht vor, deswegen die wöchentlichen wasserwechsel. Der zweite Teil ist sowas wie ein Antwort System. Er sagt dem anderen teil da stimmt was nicht, du musst dich anpassen. Leider scheint es aber häufig zu spät zu antworten und somit geht der Organismus den bach runter... Was nicht zwingend immer sein muss... Aber leider häufiger vorkommt.

LG
Tanja
 
Ich sag mal so: Es gibt hier eine Art Tagebuch WIE man erfolgreich züchtet.
Mir stellt sich die Frage warum man nicht mit selben Einsatz mal versucht rauszufinden WAS man züchtet.
Aber genug jetzt ... sonst wird das nur wieder falsch verstanden. ;)
 
Hallo,

was die Keimdichte im Becken anbelangt, mit ich mir im Ergebnis nicht so sicher. Die Garnelen kommen nicht nur aus unberührter Natur, sondern zum Teil aus sehr belasteten Gewässern. Viele Ursprungstiere haben jedoch mit dem was in unseren Becken schwimmt kaum etwas zu tun. Vielleicht ist die Anfälligkeit bezgl. der Keimdichte hausgemacht? Das stoische Wasserwechseln würde ich nicht uneingeschränkt anwenden wollen. Nicht immer ist das Wechselwasser garnelenfreundlicher. Es gehen zudem wichtige Mineralstoffe verloren und der "natürliche" Kreislauf wird verändert. Kann mir nicht vorstellen, dass klinisch saubere AQ zu hohem Zuchterfolg führen werden.

Ich glaube als Garnelenleie bin ich wohl verdammt, weiterhin beim Garnelentod zu rätseln. Wie Tanja sagte, sind einfach zu viele Faktoren betroffen. Erinnert mich an die Diskussion um Algen im Becken. Seit Jahrzehnten ein aktuelles Thema...

Gruß Alexander
 
Hi,

das kann alles möglich sein und rätseln können wir genauso lange, denn niemand wird auf einen folglich realen Schluss kommen, der genau für Punkt zu Punkt beschreibt, warum Garnelen sterben. Was ich aber wiederlegen kann ist, dass ein becken welches klinisch rein ist auch nicht erarbeitet werden sollte, denn das sind die Garnelen so nicht gewohnt, in Ihrer Umgebung ist mehr als genug Mulm zur Verfügung, somit ist das mit dem Wasserwechseln so eine Sache. ich wechsle nicht so viel Wasser, nichtmals pro Woche. Und trotzdem habe ich nur eine geringe Nachwuchsanzahl... Andere die jede Woche Wasser wechseln die haben eine höhere Nachwuchsrate. Durch neues Wasser, werden Mineralien hinzugefügt, nicht weggenommen ;) daher führen meine Pflanzen nach einem Wasserwechsel auch immer verstärkt Photosynthese durch. dann blubbert es immer so schön an den verschiedenen Blättern :)

Nein was ich damit ssagen will. In einem Aquarium sind mehr Keime vorhanden als in einem großen Fluss! Da das Aquarium geschlossen ist und ohne Wechselwirkung läuft. Wobei in einem Fluss sämtliche Prozesse stattfinden, die man in einem kleinen Biotop nicht einfach simmulieren kann. Daher ist es schwierig für verschiedene Tiere das geeignete Biotop zu erschaffen und aufrecht zu erhalten. Garnelen sind empfindlich gegenüber Neuem. Sie können sich ziemlich schwierig anpassen. Das sind so die Erfahrungen die ich erlesen habe, in laufe der Zeit. Kleine Veränderungen in einem Biotop und man hat einen Super Gau!

LG
Tanja
 
Ein tatsächliches Problem der direkten Eingrenzung des "plötzlichen Garnelensterbens" dürfte wohl darin liegen, das es nahezu unmöglich ist, zu bestimmen woran eine Garnele verstorben ist. Solange man die Ursache nicht kennt, kann man keinen Ansatzpunkt finden, um etwas sinnvoll zu verändern.
Dieser Punkt ist im Übringen auch in der klassischen Humanmedizin absolut analog.

Was kann man nun dagegen tun ? Ein direktes Problem an statistischer Untersuchung, wie sie das Forum im Prinzip darstellt, ist die Qualität der Einzelmeinungen. Schaut man sich z.B. Kinsey´s Studien am Menschen an, die rein emirisch und statitisch durchgeführt wurden, könnte man sich die Haare raufen, wenn man einige Sachen liest. Das Problem ist, dass eine Aussage wie "die Pflanze/ der Dünger/ der Sauerstoff/ das Metallgitter" etc. stimmen kann, oder man hat einfach ein Tier erwischt das Pech hatte und Darwin anzurechnen ist.
Hat der Leidtragende Garnelenhalter aber einen Tag vorher gedüngt erhält man ein verfälschtes Bild, der Schluss, dass es sicher das Kupfer im Dünger war, viel näher liegt. Das kann man niemandem verübeln, ggf. führt das aber z.B. zu der MEinung der DÜnger XY sei Garnelenschädlich.

Möglich wäre ein direkte Untersuchung die weiterhelfen könnte, z.B. könnte man den LD50(Kupfer) für Garnelen relativ leicht bestimmen, aber das würde auch bedeuten dafür bewusst einige Garnelen über die Klinge springen zu lassen, was wohl jedem sauer Aufstoßen dürfte.

Aus diesen und vielen anderen Gründen, wird man wohl, auch wenn es wirklich unbefriedigend ist, noch sehr lange Zeit nicht über ein Gerüst aus konstruiertem und evtl. trotzdem in der Mehrzahl der Fälle zum Ziel führenden halbwahrheiten kommen.
 
Zurück
Oben