Get your Shrimp here

Blaualgen werden feuerrot

JayCe

GF-Mitglied
Mitglied seit
23. Feb 2010
Beiträge
918
Bewertungen
123
Punkte
10
Garneleneier
20.359
Hallo,

ich habe in einem Becken ein ausgewachsenes Blaualgenproblem. Ich sauge sie ab, ich habe eine Dunkelkur gemacht, ich habe es sogar schon mit Chemie versucht, nichts hilft. Darum soll es hier aber gar nicht gehen.

Seit einer Weile habe ich die Bekämpfung eingestellt und sauge sie nicht mal mehr ab, weil in dem Becken zu viele Junggarnelen sind. Und jetzt passiert etwas ganz abgefahrenes: An manchen stelle sind die Blaualgen feuerrot geworden und es scheint von den roten stellen eine Art "Partikelfahne" aus zu gehen, so als würde man einen Tropfe farbige Flüssigkeit ins Wasser geben.

l.jpgl.jpgl.jpg

Weiß jemand was da los ist?
Muss ich mir Sorgen machen (weil die Cyanobakterien vielleicht angefangen haben Gifte frei zu setzen)?

Edit: ich habe versucht das ganze unters Mikroskop zu legen aber das rote Zeug war weg, sobald ich die Blaualgen bewegt habe. Könnten sie sporulieren?

MfG
 
Hallo,

dass Blaualgen die Farbe wechseln können, ist für einige Arten bekannt. Gerade die Blaugrün / Rot Verfärbung tritt manchmal bei plötzlichen Änderungen der Redoxspannung auf. Wie es aussieht, hast Du es mit Oscillatoria zu tun. Da kann das durchaus vorkommen. Mich würde das sehr interessieren. Könntest Du mir eine kleine Probe schicken? Wenn möglich mit einer roten Spitze, aber es reicht auch, wenn nur blaugrüne ankommen. Die Adresse findest Du hier: http://www.aquamax.de/HG22.htm Bitte nur feucht und nicht tropfend in einen doppelten Druckverschlussbeutel ohne irgendwelche feuchten Papiertücher oder dergleichen. Natürlich gehen auch andere dicht schließenden Behältnisse. Plastiktüten haben den Vorteil, dass man sie im einfachen Postbrief schicken kann.

Wegen Giftigkeit musst Du keine Sorge haben. Aber die Farbveränderung könnte wie gesagt auf schnell verlaufende Änderungen der Redoxspannung hinweisen und das ist u. U. gefährlich, je nach Ursache. Nach der eventuellen Probenentnahme solltest Du doch wieder mehr Wasserwechsel machen und die Cyanobakterien dabei absaugen.
 
Hi,

ich hab dir mal eine Probe von dem grünen Schleim angepackt, ich muss morgen eh zur Post. Die Rotfärbung war aber genau so plötzlich wieder weg wie sie gekommen war. Mir ist noch eingefallen, ich hatte kurz vor dem Phänomen im Aq hantiert und zumindest die Blaualgen von der Frontscheibe abgekratzt, könnte das diese Reaktion hervorgerufen haben?

MfG
 
Hallo,

ja, zumindest theoretisch ist es schon möglich, dass solche Eingriffe die Umfärbung auslösen. Man kann wie gesagt durch spontanes Ändern der Redoxspannung Blaualgen "umfärben". Durch hantieren im Aquarium ist es möglich, dass der Sauerstoffgehalt sich sprunghaft verändert. In seiner Folge ändert sich auch das Redoxpotenzial; zwar nicht linear, aber doch nachweisbar in die gleiche Richtung. Das sind aber bis jetzt nur Spekulationen.

Warten wir erst mal ab, was Du da eingepackt hast.
 
Bei mir (auch ich habe eine Cyanoplage mit richtigen Belägen) tritt auch teilweise eine Umfärbung auf, aber eher orange statt rot.
Allerdings nur kurz unter der Oberfläche, an Stellen die stark Licht abbekommen.
Von Pflanzen wie Hornkraut ist ja eine Pigmenteinlagerung durch starkes Licht bekannt, aber sind auch Cyanos dazu fähig?
 
Hi,

ich hab dir mal eine Probe von dem grünen Schleim angepackt, ich muss morgen eh zur Post. Die Rotfärbung war aber genau so plötzlich wieder weg wie sie gekommen war. Mir ist noch eingefallen, ich hatte kurz vor dem Phänomen im Aq hantiert und zumindest die Blaualgen von der Frontscheibe abgekratzt, könnte das diese Reaktion hervorgerufen haben?

MfG

Hallo,

Deine Probe ist angekommen und ist auch untersucht. Es waren leider viel zu viele Blaualgen in dem Behälter. So kam eine fürchterlich stinkende schwarzblaue Masse heraus, nach der trotz Lüftung noch das ganze Haus duftet. Die Blaualgen hatten sich komplett zersetzt und konnten nicht mehr identifiziert werden. Aber Geruch und Menge sprechen eindeutig für Oscillatoria.

Es waren aber noch halbwegs intakte Grünalgen darunter, die ich auswaschen und bestimmen konnte. Es sind Oedogonium sp., mit deutschem Namen Kappenalgen. Das typische Merkmal, eben die Kappen, ist im Bild mit dem roten Pfeil markiert.
Oedogonium_LT.jpg

Aber bei der Untersuchung störte etwas außerordentlich:
Steinbruch.jpg

Woher kommt denn dieser "Steinbruch"? Welche Mittel verwendest Du in dem Aquarium? Solche Mengen von Pulver (grob gemahlenes Zeolith oder dergleichen?) in einem Aquarium habe ich noch nie gesehen. Das ist u. U. ein prima Substrat, auf dem sich Algen entwickeln können.

Wie auch immer - mein Rat ist, die Blaualgen möglichst oft abzusaugen und zwar in Verbindung mit jeweils sehr starken Wasserwechseln. Solche Mengen können, wenn sie plötzlich absterben, sehr schnell durch Sauerstoffmangel Deine Tiere umbringen.
 
Hi,

schade dass es die Blaualgen nicht überstanden haben, wenn ich Ende der Woche wieder zu hause bin, werde ich mal selber ein paar unter das Mikroskop legen und die Bilder einstellen. Für mich sind Blaualgen halt ziemlich unspektakulär, daher habe ich als ich letztens nichts rotes gefunden habe auch keine Fotos gemacht.
Ich habe vor einer Weile mal zusammen mit einer Garnelenliverung ein Döschen mit Montmorillonitpulver als Zugabe bekommen, davon gebe ich immer mal eine Messerspitze ins Aquarium, das könnten die Steinchen sein, die du gefunden hast. (Zeolith war also gar nicht so falsch ;))
Ich würde ja auch gerne mal wieder die Blaualgen absaugen aber ich traue mich nicht, weil ich damit auch viele kleine Garnelen weg saugen würde. Ab einer gewissen Garnelenzahl im Becken, fressen diese alle Blaualgen. Ich habe das schon in anderen Becken gesehen daher hoffe ich, dass ich auch im betroffenen Becken irgendwann die Kritische Masse an Garnelen überschreite und sich das Blaulagenproblem so von alleine löst.

MfG
 
Hallo,

unerwarteter Weise war ich heute Abend zu hause. Ich habe noch mal etwas die Blaualgen mikroskopiert:
Ich weiß leider nicht genau welche Vergrößerung mein Digital-Okular (BRESSER MikrOkular-II) macht ich schätze ca. 10 Fach.

Raus gekommen ist das:

ca. 50 fache Vergrößerung:
l.jpgl.jpg
ca. 250 fache Vergrößerung:
l.jpgl.jpg
ca 1000 fache Vergrößerung:
l.jpgl.jpgl.jpg
Bessere Bilder habe ich leider nicht hin bekommen aber ich hoffe es hilft ein Wenig, diene Neugier zu stillen.

MfG
 
Bessere Bilder habe ich leider nicht hin bekommen aber ich hoffe es hilft ein Wenig, diene Neugier zu stillen.

Hallo,

bei Aquarien-Blaualgen geht es überwiegend um Oscillatoria- und Lyngbya-Arten. Insofern ist meine Neugier da nicht so stark. Auf den Bildern kann man leider bestenfalls ahnen, dass Lyngbya dabei ist. Mehr geben sie nicht her. Aber es ist auch nicht wirklich wichtig, denn beide sind nicht das, was man sich im Aquarium wünscht. Ich wiederhole mich noch einmal: Ich würde sie absaugen und viel Wasserwechsel machen. Wenn man einen groben Ansaugkorb auf den Schlauch steckt und damit vorher gegen die Algen klopft, flüchten doch die Junggarnelen. Dann kannst Du ja auch noch das abgesaugte Wasser über ein feines Netz laufen lassen und die letzten Garnelen absammeln. Ich sehe die Gefahr, dass Du unter diesen Umständen, wenn es dumm läuft, nicht nur ein paar Junggarnelen verlierst, sondern alle.
 
Zurück
Oben