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Caridinas in nicht eingefahrenes Aquarium

Katastrophy

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Hallöchen zusammen,

ich bin gerade auf dieses Video von Monika Pöhler gestoßen:

Mich würde stark interessieren, ob das jemand von euch mal ausprobiert hat. Ich dachte bisher immer, ein Aquarium muss zwangsweise und dringend eingefahren sein, bevor Garnelen einziehen, weil das kleinste bisschen Ammonium tödlich ist? Selbst Nitrit ist ja anscheinend tödlich und Nitrat auch wenns zu viel wird?
Versteht mich nicht falsch, ich will das unter keinen Umständen ausprobieren, weil ich da schon viele Horrorstories drüber gelesen hab.
Aber Monika Pöhler ist ja eine DER Garnelenzüchterinnen hier in Deutschland. Und dann denk ich mir auch, dass dann ja was dran sein muss?
Ich bin maximal verwirrt :)
 
Also ich kenne die Dame nicht, aber aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur empfehlen ein neues Becken mindestens 4 Wochen einfahren zu lassen. Es gibt aber auch Leute hier im Forum, die richten Becken komplett neu ein und besetzen gleich. Ich würde mir das nicht trauen.
 
Ja, das hab ich mich auch gefragt. Mein anderer 30l Cube fährt jetzt schon seit 2 Monaten ein und ich warte immer noch. Ist halt ADA Amazonia drin und der ist berühmt-berüchtigt dafür, einiges an Ammonium zu Beginn abzugeben. Ich hab jetzt zwar schon 2-3 Wochen kein Ammonium mehr gemessen, aber bei der letzten Messung waren immer noch Spuren da. Das Schöne ist, dass ich alle Zeit der Welt dazu hab und nichts überstürzen brauche. Garnelen lehren mich Geduld :)
 
Den muss ich mir in Zukunft auch mal näher anschauen. Ich hab auch nur den ADA Amazonia genommen, weil ich da vom großen Becken noch knapp 9l übrig hatte. Jetzt immer noch 6. Und ich will erstmal den aufbrauchen.
Der Shirakura ist halt mehr auf Garnelen abgestimmt, während es beim ADA Amazonia ja eher um Nährstoffe für Pflanzen geht. Aber damit müssen die Garnelen jetzt einfach klarkommen, das packen die schon :)
Interessanterweise schwören aber ja auch die ganzen ostasiatischen Züchter auf Amazonia, aber die streben auch einen pH von 5,5 an. Und da weiß ich auch nicht wirklich, was ich davon halten möchte.
Wobei die wiederum ihre Becken einlaufen lassen. Zumindest Vinshrimp.
 
Hallo, natürlich klappt es auch häufig mit nicht eingefahrenen Becken. Allerdings ist das von vielen Faktoren abhängig und daher halt ein Glücksspiel. Ein Becken einfahren zu lassen ist definitiv der bessere und sichere Weg. Da Garnelen ein andere Blutzusammensetzung. Daher sind Garnelen relativ unempfindlich gegen Nitrit. Ammonium selbst ist auch bei Garnelen nicht übermäßig gefährlich. Anders sieht es mit Ammoniak aus. Dieses liegt aber nur vor bei einem pH Wert über 7
 
Hallo,

man kann Soil-Becken -grundsätzlich- auch direkt besetzten, allerdings gibt es da verschiedene Faktoren, die man im Blick haben muss. Es gibt kein Pauschalrezept. Man muss nur wissen was man tut, und dann auch entschieden handeln, wenn etwas aus dem Ruder läuft.

Die wichtigste Frage ist zunächst, was man überhaupt will.

Geht es um ein Zuchtbecken, oder gibt es bestimmte Pflanzen-Ambitionen, bzw. soll es sogar ein anspruchsvolles Aquascape mit starker Beleuchtung und entsprechend anspruchsvollen Pflanzen sein, wo die Shrimps nur ein Bestandteil des Gesamtkonzepts darstellen?

Im ersten Fall geben die Garnelen den Ton an, und lediglich ihrer Bedürfnisse bestimmen das Setup.
Für den Soil bedeutet das, dass es ausschließlich um stabile Wasserwerte, und pH-Stabilisierung bei weichem Wasser geht.

Folglich sind alle ungedüngten Soils im Rennen (Fluval Stratum Shrim, Shirakura Red Bee Sand, Akadama Ibaraki usw.). Hier stellt sich die Nährstoff- und Ammoniumfrage nicht.

Anders sieht es bei Pflanzensetups aus, wo mehr oder weniger stark gedüngter Soil zum Einsatz kommt. Da muss man dann schon mehr aufpassen.

Ein weiterer Punkt ist die Soilmenge:
Aquascapes arbeiten häufig mit sehr hohen Aufschüttungen von Bodengrund, um Landschaften zu bauen. Im Vergleich zur Wassermenge ist die Soilmenge also verhältnismäßig groß, während bei einem Zuchtbecken mit 3cm Bodengrund relativ wenig Soil im Verhältnis zur Wassermenge im Becken ist. Ist dann am Ende noch ein BoFi verbaut, der das Wasser mehrfach pro Stunde durch den Bodengrund zieht, knallt der frische Soil die Wasserwerte am Anfang recht deutlich in den sauren Bereich.
Allerdings stellt sich der Endzustand auch relativ fix ein.

Auch kommt es darauf an, ob ich das Becken komplett neu aufsetze, oder "nur" den verbrauchten Bodengrund erneuere. Habe ich jede Menge bereits mit Biofilm überzogene Einrichtungsgegenstände und noch einen eingefahrenen Filter, geht das ganze auch deutlich schneller und gefahrloser, als wenn noch keinen Beckenbiologie da ist.

Vom pH-Wert her muss man sich meistens keine Sorgen machen, denn auch einen pH-Wert von 5,5 stecken die Shrimps gut weg, auch wenn mir beim Griff ins Wasser bereits die Hände kribbeln.

Grundsätzlich ist ein Einfahren des Beckens jedoch vorzuziehen, denn alle Soilbecken brauchen für das Ausbilden einer stabilen Beckenbiologie, nach meiner Erfahrung, länger, als ein Becken mit passivem Bodengrund, da der niedrige pH-Wert die Ansiedlung von Bakterien erschwert/verlangsamt. Hier muss sich eine säuretolerante Bakterienpopulation ausbilden, was etwas länger dauert. Auch Aufwuchs auf den Oberflächen im Becken entsteht nach meiner Erfahrung langsamer.

In einem gut eingefahrenen Becken werden die Shrimps sich die ersten Wochen nur sehr Verhalten anzusätzliches Futter wagen, weil massig Aufwuchs vorhanden ist, und das Fressen von Aufwuchs ihrem Instinkt entgegenkommt. In einem frischen Becken gibt es in dieser Hinsicht wenig Auswahl.


Unterm Strich würde ich meine Aquarien immer einfahren, weil es schlicht und ergreifend sicherer und bequemer ist. Allerdings habe ich auch keine Angst vor einem "Kaltstart", wenn es einmal zwingend notwendig ist. Da heißt es dann eben gut aufpassen und eingreifen, wenn etwas nicht zu stimmen scheint.

Meiner Meinung nach werden viele Probleme nämlich erst dadurch dramatisch, weil sich der Halter nicht getraut hat einzugreifen, obwohl er das Problem eigentlich schon bemerkt hatte. Man darf ruhig ein bisschen mehr Zeit in die Überlegung, was das Problem und was zu tun ist stecken, muss dann aber auch zupacken, wenn die Entscheidung einmal gefallen ist. Dann nur halbe Sachen zu machen, bringt nicht wirklich weiter. Wenn ich es z.B. für erforderlich halte, das Becken durch große Wasserwechsel zu spülen, dann sollte ich das auch durchziehen (natürlich ordentlich mit passendem Wasser und passender Temperatur), aber nicht nur halbe Wasserwechsel machen, weil man Angst hat, es wäre vielleicht zu viel.


VG vom Himalaya

Yeti
 
Hei, das meiste wurde ja schon gesagt.
Ich hab schon mehrfach Caridina in frische Soilbecken gesetzt. Entweder, weil ich plötzlich und unerwartet Neue hatte und kein eingelaufenes Becken da war, oder weil mir Becken quer gelaufen sind und ich notfallmäßig umsetzen mußte. So hat es eigentlich bei mir immer geendet...Becken fängt an,rückwärts zu laufen, Junge kommen nicht hoch und jeden Tag stirbt eine andere Garnele, bis keine mehr da ist, wenn man nichts unternimmt. In "Richtigen" Aquarien, war das nicht gerade zu ziehen...nur "Neu aufsetzen" hat die Tiere gerettet. Mit Caridina bin ich seit ca. 2008 zugange...erst in ganz normalen Aquarien..das war nix...dann so ab 2011 mit Akadama und Bodenfilter...später dann mit Envoirmentsoil. Alles mögliche hab ich probiert irgendwas war immer irgendwann Mist.
Bis jetzt hat das mit den ganz frischen Becken immer keinerlei Ärger gemacht..im Gegenteil, es war besser, als die Garnelen in dem Becken zu lassen, das da gerade nicht mehr laufen wollte. Das kann über Nacht passieren und das Umsetzen im Hauruckverfahren wird "Reißleine ziehen" genannt.
Aber man lernt nie aus, von daher habe ich heutzutage immer einen ausreichend großen, gewässerten "Behälter" sei es aus Glas oder Plastik ´+ einen Shrimpsoil (Envoirmentsoil, Shirakura Red Bee und Tropica+Akadama) in Reserve liegen, der es mir möglich macht, innerhalb 30 Min ein neues Becken aufzustellen..das kann einen Stamm retten.
Außerdem bin ich seit Jan dabei, auf Empfehlung eines befreundenten Züchters, komplett techniklos zu testen. Mit 5mm Soil, von dem allerdings alle 2 Monate ein Viertes der Grundfläche des Soil beim WW abgesaugt wird und durch Neuen ersetzt wird. Bis jetzt bin ich begeistert...die Garnelen sind super, die Jungen kommen hoch und erfreuen sich bester Gesundheit. Sie werden auch nicht viel gefüttert. Mal ein Brennessel oder Walnussblättchen, selten Garnelenfutter. Die 12 Liter Becken wurden am 3. Tag besetzt. Also wenn sich der Nebel des Graues gelegt hatte...Vom Vorbesitzer kam eine Hand voll Hornkraut mit der "Heimat Beckenbiologie" mit..ansonsten waren die Becken neu und gut gewässert. Ich hab dann noch einen Becher Moina/Cyclops reingeschüttet. Die kümmern sich um Bakterien im freien Wasser und dienen als Futter/Häutungshormon. Was nicht so schön war, ist das die Becken relativ lange trüb waren. Licht sind nur 2 Watt Chinalämpchen, Wasser ist Regenwasser mit Bienensalz auf 300µS . Trotz Moina. Ich denke, das war mineralisch vom Soil...es filtert aber auch keiner raus. Die Garnelen hat es nicht gestört..im Gegenteil..die vermehren sich ziemlich gut und alle Jungen kommen hoch. Am Anfang haben sie fast nur Soil gefressen, wie man das an ihren langen Kotfäden gesehen hat. In dem Fall war es jetzt der Tropica. Sichtbare Algen gibt es eigentlich keine...bisschen Belag auf den Scheiben, aber ehr sehr wenig. Das Hornkraut ist von Anfang an sehr gut gewachsen..ebenso das Cameroonmoos.
Akadama entwickelt mehr Eigenleben und ihm fehlen auch einige Nährstoffe. Da muß man mehr Düngen und WW machen.

Ich hatte zum Rumspielen ausselektierte Garnelen von dem Züchter bekommen, Yellow Kingkong OE. und hatte noch einen Uralten Taiwanermischer Stamm. Wenn jemand das mal probieren möchte, dem würde ich empfehlen, ein paar Garnelen aus einem eigenen Stamm zum Testen zu nehmen...10 Stück wäre perfekt. und das mal so aufzusetzen. Einfach um mal zu wissen, ob sowas geht und wie gut die Garnelen damit zurecht kommen. Das ist halt kein Scape und auch kein besonders schönes Becken, sondern einfach auf gesunde Haltung und Vermehrung ausgelegt..es gibt keine versackende, mockende Futterecken und auch keine heimlichen, giftigen Sauerstoffzehrenden Vorgänge. Es gibt auch keine zugesetzten Filter, die man notfallmäßig reinigen muß und keine Co2Anlage, die Mist baut.
Finde es gut und werde jetzt mit diesen Erfahrungen mutiger und werde noch mehr Becken in der Art ausetzen und da pö a pö meine Wunschgarnelen reinsetzen.
Versucht es doch auch mal, vor allem, wenn ihr immermal ärger mit Caridina und schleichend sterbenden Stämmen habt/hattet...Im kleinen Stil, dann kann nicht viel schiefgehen...und preisgünstig, ist es auch
VG Monika
 
Guten Morgen zusammen,
vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Jetzt wird mir einiges klarer (und natürlich auch, dass ich das lieber nicht ausprobiere, es sei denn, es muss ganz dringend sein). Aber da dann am besten nicht auf meinen Resten ADA Amazonia, weil das ja so ziemlich einer der am stärksten gedüngten Soils ist.
Vielen Dank für das anschauliche Erklären für einen Laien! Dann besorge ich mir mal die nächsten Tage über einen der Soils, die du genannt hast, Yeti. Danke für die Aufzählung :)
Bisher wusste ich gar nicht, dass es auch ganz ungedüngte Soils gibt. Für mich bedeutete Soil bisher tatsächlich immer, dass es gedüngter Bodengrund ist. Wieder was gelernt :)
Ich denk, ich werd mir den Shirakura Red Bee Sand, da ich darüber viel Positives gelesen habe und Horst ihn ja zB auch verwendet.
In allererster Linie ist es mir wichtig, dass es den Tieren, die bei mir leben, gut geht. In meinen Scapes übernehmen das wohl die Pflanzen, weil sie ziemlich viele Versteckmöglichkeiten bieten und (das bilde ich mir aber vmtl nur ein) auch dazu beitragen, die Wasserwerte stabil zu halten. Und für ein schnelles Eingreifen, falls mir ein Becken kippt, habe ich ja ein Reservebecken, das jetzt brav seit 2 Monaten vor sich hin einläuft. Allerdings mit ADA Amazonia. Solange ich es die nächsten Tage nicht unbedingt brauche, was ich nicht hoffe, darf das noch ein bisschen mit den Blasenschnecken vor sich hindümpeln.
Sonst muss ich bisher wirklich sagen, dass es meinen Tibees bisher richtig gut geht und sie bisher noch keinerlei Anzeichen von kollektivem hektischen Schwimmen, an der Oberfläche rumdümpeln oder sonstiges gezeigt haben. Ich hab aber auch vor Einzug die CO2-Anlagen für die beiden Aquarien abgestellt (die ich irgendwann schon wieder gerne anstellen würde, aber das wie und wann muss ich mir dann genauer überlegen). Ist auch bei mir alles über mein Smart Home System geregelt, damit ich eine Abschaltung 1h vor Licht ausgehen haben kann. Die würden also eh nicht dauerhaft durchrödeln und mir nachts den CO2-Gehalt ins Nirvana treiben. Aber mal schauen.

Dass Ammonium für Garnelen nicht übermäßig gefährlich ist, wusste ich bisher überhaupt nicht. Da unterscheiden sie sich dann wohl recht stark von Fischen. Ich bleib aber wohl trotzdem lieber beim Einfahren und Tests bis alles auf 0 ist, wenn ich den Umkehrschluss vermeiden kann :)

An einen Bodenfilter hab ich mich bisher bei Soil nicht rangetraut, weil ich eh nicht so gut in der ganzen Filterthematik bin und mir vorstellen könnte, dass dann der ganze zusammengefallene Soil in den Bodenfilter kippt und mir den zusetzt und ich es dann zu spät merke und mir dann die Garnelen eine nach der anderen hopps gehen. Für meine neuen Zuchtbecken, die ich mir bestellt habe, hab ich mich auf HMF verlassen, obwohl ich das bisher nie genutzt habe. Muss ich aber mal ausprobieren. Ich kenn mich nur mit externen Filtern mittlerweile recht "okay" aus. Also die Großen für in den Aquarienschrank und Rucksackfilter. Das wars dann aber auch schon mit meiner gewonnenen Expertise. Das Thema Luftheber ist auch komplett neu für mich und ich lese mich ziemlich stark ein, wie das Konzept funktioniert und mit welchen problemen man ggf. zu kämpfen hat. Bis auf die Tatsache, dass es nicht unbedingt hübsch anzusehen ist und laut wird, wenn man pech hat, ist das Modell aber ziemlich genial konzipiert :)

Das mit den kribbelnden Händen bei pH 5,5 hört sich witzig an, ich hab da ja keinerlei Erfahrungen. Kann mir das aber durchaus vorstellen, weil pH ja exponentiell sinkt/steigt, wenn er sich von 7 entfernt.

Das mit dem Fressverhalten hab ich auch schon bemerkt. Meine rühren mein ganzes Futter auch eher als Snack an, aber die meisten bleiben hinten im Dschungel sitzen und mümmeln Aufwuchs. Das sind bei mir eher die Juniors, die vorkommen und das Futter dankbar annehmen. Aber Aufwuchs mögen alle am meisten, denk ich. Um die Resteverwertung kümmern sich dann meist dankbar meine Schnecken.

Das beherzte Zupacken ist ein guter Tipp, danke. Ich bin eher ein vorsichtiger Mensch und würde mich tendenziell eher beim 50% Wasser wechseln sehen, deshalb ist das für mich genau der richtige Tipp. So kann ich mir sagen "Mach jetzt, Kathi. Das hat dir jemand gesagt, der seit Jahren Garnelen hält und der weiß besser wie das geht als du. Also mach einfach"

Yeti, wie ist das denn aber bei Caridinas mit dem pH-Wert? In meiner Naivität dachte ich, dass ich für die zwingend einen leicht sauren pH brauche und den grundsätzlich nur mit Soil tatsächlich stabil halten kann auf KH 0? Mit KH 0 und zB Sand ist das laut Literatur ein Auf und Ab, weil die puffernde Wirkung fehlt? Ich habs noch nie ausprobiert, da ich mit Soil anfing und Sand oder Kies nie ausprobiert habe.

Monika, danke. Das merk ich mir. Und wie ich merke, sagen meine 2 Monate glückliche Caridinas überhaupt nichts darüber aus, wie es in Zukunft weiterläuft. Na Prost Mahlzeit.
Techniklos würde ich mir eher mal noch nicht zutrauen. Vielleicht mal in Zukunft, dann darf ich mich bei dir melden? :)
Wobei meine Neocaridinas mal 1-2 Wochen ohne Filter liefen. Da waren wir im Urlaub für 2 Wochen und als ich zurück kam, sah ich, dass der Rucksackfilter irgendwann zwischenzeitlich ins Nirvana gewandert war. Und zumindest den neos gings aber gut. Trotzdem mussten sie dann einen größeren Wasserwechsel und einen neuen Rucksackfilter über sich ergehen lassen. Im Soil waren wohl noch genug glückliche Bakterien. Filter + Filtermaterial des toten Rucksackfilters sind in den Müll gewandert.
Also geht es bei dir tatsächlich techniklos besser? Hast du das mittlerweile auf allen deinen Becken oder seit Januar an einem Testbecken?

Um das also zum Thema einfahren / nicht einfahren nochmal in aller Kürze zusammenzufassen:
1. Ammonium und Nitrat sind für Garnelen bei weitem nicht so tödlich wie für Fische (ist das bei neos und Caridinas gleichermaßen richtig?)
2. Wenn es geht, Becken immer einfahren - bei ungedüngtem Soil geht das schneller als bei Scapesoil
3. Wenn Garnelensterben in einem Becken einsetzt, immer direkt alles parat haben (ausreichend großer Behälter aus Glas/Kunststoff, ungedüngter Soil, entsprechend benötigtes Wasser), um schnell ein neues Becken aufzusetzen und die Garnelen im Kaltstartverfahren umsetzen
4. Wenn Zuwachs kommt und gerade kein eingefahrenes Becken zur Hand ist, geht zur Not auch ein neues Becken
 
Hei, Ammonium ist sowieso kein Problem, (Nitrat unter 50mg/Liter auch nicht.) In gefilterten Becken gibt es Ammonium eh nicht. Das wird über Nitrit zu NItrat umgewandelt. Wann das ein Problem ist, ist zb. in einer Transporttüte, mit niedrigem PH. Wenn Du dann langsam mit einem Wasser aus einem Becken oder der Leitung mit PH über 7 anpasst, kann es Dir passieren, das Ammonium in Amoniak umschlägt und das ist für Garnelen und Fische sehr giftig. Auch techniklose Behälter mit wenig Pflanzen können Ammonium enthalten, was überhaupt kein Problem ist..aber beim WW mit Wasser mit PH über 7 grundsätzlich immer mehr als 60% WW machen das das in dem Fall auch nicht zu langsam weil das eben auch in Amoniak umschlagen kann. Was auch nicht gut ist, ist in saueren Becken ohne Kh einen WW machen mit Wasser das KH enthält und dazu vielleicht noch viel und kalt...dann kann das nämlich schlagartig als Co2 freigesetzt werden. Also auch da entweder über 60% WW machen oder sehr langsam auffüllen. Damit die Pflanzen oder Luftheber das wieder gerade ziehen können...

Stehengebliebene Filter kann man nicht unbedingt mit Techniklos vergleichen. Weil die darin enthaltenen Bakterien und Zersetzungsprodukte können unter Sauerstoffmangel recht giftig werden.
Nur blos nicht wieder einschalten, wenn das länger als 24Std. aus war..sonst gibt es Tote. HMF sind da nicht ganz so kritisch wie Topffilter oder geschlossene Innenfilter, weil die mit sauerstoffreichem Wasser umspült werden.

Zupacken...ja..aber wenn dann richtig..ein bisschen zupacken geht nach hinten los...Viele berichten, das ihre Garnelen bei WW angpisst sind und mit ableben kontern. Mit Reißleine ziehen, ist echt auf Anfang setzen gemeint...nicht Brühe verdünnen.

VG Monika
 
Ammonium ist auch für Fische in "normalen" Mengen kein Problem. Beim Einfahren wird der Nitrit-Peak abgewartet, weil Nitrit den Sauerstofftransport des Blutes beeinträchtigt. Genaugenommen des Hämoglobins.
Der Prozess beginnt mit der Umwandlung von organischem Material (zersetzende Pflanzenreste, Fisch-Ausscheidungen usw.). Dabei entsteht Ammonium. Das Ammonium wiederrum wird von Bakterien zu Nitrit umgewandelt und anschließend von weiteren Bakterien zu Nitrat. Bei all diesen Produkten handelt es sich um Stickstoffverbindungen. Gefährlich für Fische ist dabei hauptsächlich Nitrit. Nitrat wird hauptsächlich mit Wasserwechseln aus dem Becken gebracht und ein guter Pflanzenbestand trägt auch zur Reduzierung bei. Nitrat selbst ist in der Regel kein Problem auch in höheren Dosierungen. Allerdings deutet ein hoher Nitratgehalt meist auch auf eine höhere Keimbelastung hin. Außerdem besteht die Gefahr der Bildung weiterer Verbindungen (im Darm der Tiere oder auch Menschen) die z.B. auch Krebs fördern können. Nitrat ist allerdings auch im Leitungswasser oft enthalten. In Deutschland sind 50mg/Liter erlaubt. Wie empfindlich die Tiere auf Nitrat reagieren ist daher meist von weiteren Faktoren abhängig. Empfehlenswert ist es definitiv den Nitratwert so gering wie möglich zu halten.

Eine Besonderheit beim Ammonium gibt es allerdings und in diesem Fall ist ein hoher Ammoniumwert gefährlich. Wenn der pH-Wert 7 überschritten wird, liegt ein Teil des ungiftigen Ammoniums als giftiges Ammoniak vor. Je höher der pH-Wert desto höher der prozentuale Ammoniakanteil. Hier scheinen Bienengarnelen deutlich empfindlicher zu sein, als Neocaridina. Für Bienengarnelen ist es eh besser den pH-Wert unter 7 einzustellen.
 
Puh, vielen Dank euch! Da hab ich jetzt mehr Theorie gelernt als in den letzten Monaten insgesamt, glaube ich.
Bei meinen Caridinas mache ich es bisher so, dass ich pro Woche einen WW von 10-20% durchführe.
Das Wasser ist aufgesalzenes Osmosewasser auf GH 4 (ca) und KH 0. Aktuell prüfe ich immer noch mit Tröpfchentests den GH-Wert (und auch KH, obwohl ich davon nix ins Osmosewasser gebe), irgendwann werde ich dann vielleicht auch mal auf mein TDS-Gerät wechseln.
Der Soil ist noch ADA Amazonia, weil ich da Reste über hatte/hab. Aber auf Dauer werde ich wohl auf einen garnelentauglicheren Soil wechseln.
Beim Umsetzen mache ich das über die Drip-Methode, um die Tiere langsam an die veränderten parameter meines Aquarienwassers anzupassen.
Die beiden Osmosewassertonnen stehen bei mir im Wohnzimmer, wo auch die Becken stehen und sie werden mind. 1 Tag vorm WW gefüllt, damit sie Zeit für die Temperaturanpassung haben. Die Temperatur beim WW ist also gleich, da ich keine Heizstäbe in den Becken habe.

Generell sind meine Wasserwerte bei den Caridina in den beiden Becken im Schnitt folgende:
pH 6,4-6,8 (der doch recht hohe pH-Wert kommt, glaube ich, davon, dass die beiden Becken 3 und 2 Jahre alt sind und der Soil vmtl zwischenzeitlich seinen Biss verloren hat)
GH 4
KH 0
Temp 19-20 Grad übern Tag aktuell

Müsste auch eigentlich so passen, da sie vital sind und die ganze Zeit schön durch die Becken wandern und grasen. Sie freuen sich aber auch übers Futter. Parasiten kann ich keine erkennen und als Beibesatz hab ich neben Blasenschnecken, Hüpferlingen und selten mal dem einen oder anderen Fadenwurm nichts. Hab ja tierische Angst vor Planarien und Hydras, aber sowas konnte ich auch direkt nachdem das Licht anging bisher nicht erkennen. Aber ich achte auch bei meinen Pflanzen auf Quarantäne und geb das Garnelenwasser vom Transport niemals mit ins Becken. Die Garnelen kommen auch erst 2-4 Wochen in Quarantäne und nach ABlauf setze ich dann für weitere 2 Wochen mal zwei meiner Tibees mit ins Quarantänebecken, um ausschließen zu können, dass die was mitbringen, was meinen Tieren zum Verhängnis wird. Hab auch fürs Quarantänebecken einen anderen kescher und beim WW kommt das Quarantänebecken als letztes dran, damit ich da nicht was mit in die anderen Becken rübernehme.
Ammonium und Nitrit hab ich in beiden Becken lt. Test gar nicht, Nitrat immer bei unter 0,5 (JBL Tröpfchentest). Aber das übernehmen für mich wohl die Pflanzen, worum ich ihnen auch sehr dankbar bin :)
 
Das klingt alles sehr gut. Fast zu perfektionistisch ... also für mich Chaot ;D
Aber um deine Tiere braucht man sich wohl nicht zu sorgen :thumbup:
KH 0 ist manchmal etwas schwierig mit der Stabilität beim pH. Aber solange es nur im gewünschten Bereich schwankt ist alles gut.
 
Danke dir :)
Dann bin ich beruhigt. Ich sehs nämlich glaub noch nicht so recht, wenn da was schiefläuft. Bzw ich hab Angst, dass ichs erst sehe, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Und das sind halt Lebewesen, da will ich keine Fehler machen, die sich vermeiden lassen.
Grundsätzlich bin ich auch eher Chaot, aber wenn ich gefühlt keine Ahnung habe und dann Tiere inbegriffen sind (und deren Leben), dann werde ich neurotisch...

Oben ist der pH von 6,4-6,8 so gemeint gewesen, dass ich im einen becken quasi konstant auf 6,4-6,5 liege und im anderen halte ich mich immer im Bereich um die 6,8 auf. Nicht, dass es in einem becken zwischen 6,4-6,8 herschwankt. Da würde ich mir Sorgen machen. Die Werte sind aber insofern in beiden Becken ziemlich stabil.
Bei dem Thema mit KH 0 dachte ich, dass man genau deshalb Soil nimmt und aufpassen muss, dass er nicht auslaugt (gerade wenn man wenig Pflanzenmaterial im Becken hat).
Bei mir seh ich ja schön, wie viel Arbeit Pflanzen da dann doch noch abnehmen, obwohl der Soil nicht mehr taufrisch ist. Vermutlich würden meine pH-Werte auch anders aussehen, wenn da weniger Pflanzen drin wären. Nichtsdestotrotz werde ich irgendwann im nächsten halben Jahr mal den Soil bei beiden Becken austauschen müssen. Das wird ein Act bei dem einen Becken mit meinem Urwald, den ich da drin hab... War ja mal ein Betta-Becken und entsprechend zugewuchert ist es auch :)
 
Bei Soil kann ich noch nicht mitreden. Die kamen damals auf als ich aufgehört habe, aber da habe ich mich nicht mehr mit beschäftigt.
Deswegen habe ich Yetis Beitrag sehr aufmerksam gelesen ... für mein neues Becken :D
 
Hallo,

in den ganzen Jahren Garnelenforum war Soil natürlich schon öfter Thema:

VG vom Himalaya

Yeti
 
Kaum wird es kälter, wacht auch unser Yeti aus dem Sommerschlaf auf...
Sooo schön von Dir zu lesen:D
VG Monika
 
Danke für die Lesetipps soil… werde ich mir genau anschauen
 
Spannender Thread, danke Yeti. Hab das direkt verschlungen :)
Interessant, wie zu dem Thema die Meinungen dann doch auseinandergehen.
Ich muss sagen, dass ich Soil eben wegen der Farbe (nahe an Erde) so schön finde und mich deshalb gefreut hab, dass es sowas mittlerweile gibt für Aquarien. War rein optisch schon nie so der freund von Kies und Sand. Was aber vielleicht auch generell daran liegen könnte, dass ich ein paar Aquarien von Kindheitsfreunden kannte, in denen nur Plastikpflanzen und Uboote standen und da Kies/Sand drin war. Das ist in meinem Kopf vielleicht zu stark "eins" und das fand ich einfach nie angenehm anzusehen.
Außerdem hab ich ja mit Aquascapen angefangen und war gar nicht so auf Tiere fokussiert, weshalb es nie eine Frage gab, ob Soil oder nicht. Ich hab halt nur immer den gedüngten Soil für die Pflanzen verwendet und kann überhaupt nichts Negatives berichten. Bei mir hat immer alles geklappt, war schön und wuchs prima. Und den Tiere hat es bisher auch nichts ausgemacht, denk ich.
 
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