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Urin als Dünger

sacid

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Hallo,

auf diese Idee bin ich vor kurzem gestoßen, als ich was von Harnstoff als Dünger gelesen habe.
Ich weiß leider nicht mehr wo ich das gelesen habe, aber es soll wohl nur für "Profis" geeignet sein. Was auch immer das bedeuten mag.

Wie dem auch sein, auf FlowGrow habe ich einen Artikel darüber gefunden, in dem dieses Thema angesprochen wurde und auch die durchschnittliche Zusammensetzung des Urins angegeben wurde. Leider wurde der Thread dann ins lächerliche gezogen (hier und dort mal "hingestrullert" und so).
Link zum Flowgrow Post: http://www.flowgrow.de/naehrstoffe/zusammensetzung-von-urin-pflanzendunger-t437.html

Eins vorweg, ich möchte dieses Thema hier sachlich diskutieren, zieht es also bitte nicht so ins lächerliche wie es im Nachbar Forum passiert ist.

Wenn man sich so überlegt wie klein manch ein Baggersee zum Baden in Ballungsräumen ist und man dann noch überlegt wie viel Harnstoff man durch schwitzen abgibt, wie viele Menschen auch mal bewusst oder auch unbewusst (Tröpfchen) ins Badewasser urinieren, müssten die Baggerseen ja grade im Badebereich viele Algen aufweisen. Ausserdem müssten die Seen ja förmlich nach Ammoniak stinken. Tun sie in der Regel aber nicht. Also werden die Inhaltsstoffe des Urins / Schweiß abgebaut. Vermutlich von Wasserpflanzen und Bakterien aus dem Nitrifikationszyklos.

Mir kam also die Idee es einmal auszuprobieren. Nein, natürlich hab ich mich nicht auf einen Stuhl gestellt und ins Becken uriniert. Ich habe beim urinieren etwas Urin abgefüllt und in mein 112L Becken geben. Es ist recht üppig bepflanzt, sowohl schnell wachsende Pflanzen als auch langsam wachsende.

Vorausgesetzt durch die heutige Gabe von Urin gibt es keine Beeinträchtigungen, werde ich dies als Experiment fortführen. In diesem Experiment werde ich wöchentlich eine kleine Menge Urin ins Becken geben. Jeweils Freitags. Sonntags ist bei mir immer Wasserwechsel.

Ich werde dann mal berichten ob und wie es sich auswirkt.

Hat schon mal jemand ein solches Experiment durchgeführt und kann Erfahrungswerte dazu beitragen?

MfG
Micha
 
Hallo,
also ich finde die Idee mit dem Urin düngen wirklich etwas seltsam.
Ich dünge auch öfters mal mit Harnstoff, allerdings ist das industriell gefertigter in Granulatform. Da weiß ich wieviel N genau drinnen ist.
Bei Urin dürften die enthaltenen Nährstoffe sehr stark schwanken, sicherlich nicht einfach da ein ausgeglichenes Nährstoffverhältnis hinzubekommen.
Damit will ich nicht sagen das es nicht geht oder schlecht ist, aber es birgt sicherlich einige Risiken.

gruß Niels
 
Man sollte auch beachten, das viele Stoffwechselprodukte (auch Abbauprodukte von Medikamentengabe ect.) letztendlich im Urin angereichert werden. Da kann man sich alles mögliche ins Becken holen.
Ich denke das ist ein nur schwer zu kalkulierendes Risiko, wenn man den Urin in einer Menge zugibt, die zum düngen der Pflanzen auch relevant ist.
 
Urin von gesunden Menschen ist steril, deswegen wird man seine Nelen nicht mit bösen Keimen belasten. Aber eine Menge Medikamente und deren Stoffwechselprodukte werden über die Nieren ausgeschieden, deswegen würde ich dieses Experiment nur wagen wenn ich keinerlei Medis zu mir nehme. Und dazu zählt schon die Aspirin Pille für den Tag nach der Party :cheers2:
 
Und ich finde es schlichtweg zu eklig um solch ein Experiment überhaupt in Betracht zu ziehen. Habe aber auch schon vor Jahren davon gelesen, damals aber als Technik um die Einlaufphase zu beschleunigen und einen Nitritpeak zu provozieren.

Ausserdem ist die Geschichte für mich paradox. Ich führe Wasserwechsel durch um die Keimzahl im Becken zu reduzieren, um gleich danach Frischwasser mit Urin wieder ins Becken zu geben?
Urin ist nur in der Blase steril, wenn er draussen ist, bietet er den idealen Nährboden für Keime, deswegen beginnt er auch zu stinken.
 
Noch garnicht gesagt wurde, dass Harnstoff gerade für Algen eine nette Stickstoffquelle werden kann. Gerade deswegen ist diese Düngeform ja nur etwas für Profis. Von Morgens nach dem Aufstehen direkt neben dem Bett ins Cube pullern anstatt die drei Meter weiter zur Toilette zu gehen ist daher weiterhin abzuraten ;)

dass man über den Urin Keime ins Becken holt ist nun wirklich nicht ganz richtig. Aber wie gesagt eigentlich ein derart obsoletes Thema, dass man sich hierüber nicht streiten muss.

Wer mit Harnstoff düngen will sollte sich tatsächlich gut informieren, einen großen und gut eingefahrenen Filter haben und natürlich Produkte wählen bei denen man in etwa einschätzen kann wiviel Stickstoff man in dieser Form nun tatsächlich zuführt.

Für Landpflanzen ist das was ganz anders. Das Pinkeln an den Beerenstrauch fördert ihn tatsächlich. Wer einen Hund hat kennt auf dem Rasen auch diese dunkelgrünen extrem gut wachsenden Stellen....
 
Noch garnicht gesagt wurde, dass Harnstoff gerade für Algen eine nette Stickstoffquelle werden kann. Gerade deswegen ist diese Düngeform ja nur etwas für Profis. Von Morgens nach dem Aufstehen direkt nebens Bett ins Cube pullern anstatt die drei Meter weiter zur Toilette zu gehen ist daher weiterhin abzuraten

Auch ne Art von Wasserwechsel...:kotzi:
 
klingt amüsant das ganze!
Also mit wird bei dem Gedanken eher schlecht, wobei mich das an eine Erklärung eines Bekannten erinnert, der mir mit simplen Worten erklärt hat, weshalb ich Bartalgen habe. Er meinte :" dein Wasser ist einfach zu sauber!"...Daraufhin ist es mir rausgerutscht: " und nun soll ich da reinmachen, damits dreckiger wird ?" :hehe:
 
Richtig ist, dass Urin an sich steril ist. Bei wunden an der Hand bzw den Fingern hat man früher ja auch drauf Uriniert um die Wundheilung zu fördern und um Infektionen zu verhindern.
Also Keime holt man sich schon mal eher weniger ins Becken - wenn man nicht grade mit 40 Fieber im Bett liegt.
Urin stinkt auch nicht. Das sind die Abbau Produkte vom Urin. Vor allem Ammoniak. Das merkt man ganz gut bei Katzenurin. Die Katze macht frühs ins Katzenklo und abends wenn man von der Arbeit kommt, stinkt es bereits.

Im Aquarium werden die Stickstoff Verbindungen aber auch verbraucht. Zum einen hat man durch einen eingelaufenen Filter die Bakterien die für den Abbau von Verbindungen aus der Nitrit->Nitrat Kette verantwortlich sind und außerdem hat man Pflanzen die das ganze auch abbauen.

Ich glaube manchmal, dass in unserer heutigen Gesellschaft viele Menschen ein extremes Ekelgefühl ausgebildet haben. Alles muss steril sein! Und dann wundert man sich, wenn man schnell krank wird.
Als ich noch klein war, haben wir im Dreck gespielt, im Schlamm getobt, sind in jeden Tümpel gesprungen und so weiter. Ich war als Kind extrem selten Krank. Heute ist mein Ekelgefühl auch ausgeprägter, aber vor dem eigenen (FRISCHEN!) Urin ekel ich mich trotzdem nicht :)

Sollten unerwünschte Nebeneffekte auftauchen (z.B. Geruch, Algenblüte, Kahmhaut, Verhaltenauffälligkeiten der Bewohner...) werde ich das Experiment natürlich abbrechen.

PS: Ich "strulle" nicht täglich ins Becken und habe auch nicht vor anstatt frühs aufzustehen ins Becken zu machen...genau sowas meinte ich mit ins lächerliche ziehen......
 
Du solltest aber auch im Hinterkopf behalten, das Harnstoff am Anfang der Nitrifikationskette steht...Harnstoff-->Ammonium/Ammoniak-->Nitrit-->Nitrat...also nie viel auf einmal düngen(strullern).
Stoßdüngen wie bei Nitrat funktioniert mit Harnstoff nicht. (zumindest nicht ohne Nebenwirkungen)
 
Also empfiehlst du eher täglich eine noch kleinere Menge anstatt einmal wöchentlich?
 
Ich find das Thema ganz spannend und freu mich auf jeden Fall von dir zu hören, was bei deinem Experiment dabei rausgekommen ist.
Ich denk allerdings auch dass du damit rechnen musst, dass sowas ein wenig lächerlich genommen wird, ist auch völlig in Ordnung, warum darf denn so ein Experiment nicht von Spaß begleitet sein?
Braucht auch irgendwo ein wenig Mut und Entdeckergeist von dir, sowas öffentlich zu dokumentieren, dafür meinen Respekt und wie gesagt, auch fachlich bin ich gespannt was dabei raus kommt, zumal ich selbst auch seeehr skeptisch bin in Bezug auf das Erbebgnis, insbesondere die Konstinuität und Stabilität des Nährstoffgehalts in deiner Pipi ;)

Lg!
PS: Deinem gesellschaftlichen Statement stimm ich auch zu.. Da haben wir einerseits Menschen die sich vor Matsch und Käfern ekeln, die man so im Wald findet und andererseits sterben Tausende Menschen an mangelnder Hygiene in Krankenhäusern.. Dort wo Sterilität gebraucht wird fehlt sie und dort wo man auch ein bisschen rumsudeln dürfte sind wir überempfindlich..
Aber wir wollen ja mal keine politische Diskussion daraus machen! Ich bin gespannt, wies weitergeht!
 
Richtig ist, dass Urin an sich steril ist. Bei wunden an der Hand bzw den Fingern hat man früher ja auch drauf Uriniert um die Wundheilung zu fördern und um Infektionen zu verhindern.
Um das nochmal medizinisch klarzustellen: Sini sagte bereits richtig, dass der Urin nur solange steril ist, wie er in der Blase ist. Sobald er diese via Urethra verlässt, ist er nicht mehr steril. Warum sonst wird steriler Urin fürs Labor nur über eine Katheterisierung oder Punktion gewonnen?

Ansonsten würde ich auf kristallinen Harnstoff aus der Apotheke zurückgreifen. Urin unterliegt wie jedes andere Naturprodukt auch Schwankungen in der Zusammensetzung. Eine genau dosierte Menge an zugeführtem Nitrat dürfte da unmöglich zu erreichen sein und das Ergebnis schlägt eher ins Gegenteil um.
 
.Harnstoff-->Ammonium/Ammoniak-->Nitrit-->Nitrat...also nie viel auf einmal düngen(strullern).

Genau das ist es was man im auge haben muss. Enstehen Ammonium und Ammoniak sind diese nicht nur ggf. toxisch für die Lebewesen im becken. Sondern sie sind eben auch die Stickstoffquelle für algen. Insofern fangen diese dann auch an zu wuchern. Daher braucht man bei Harnstoffdüngung auch einen guten filter, damit die nitrifikation sofort diese zwischenprodukte umsetzt und sie nicht frei verfügbar für algen bleiben. Nitrat wird dann von den Pflanzen als Hauptstickstoffquelle genutzt. Daher düngt man Pflanzen mit Nitrat um ihnen einen Vorteil gegenüber Algen zu verschaffen. Das ist auch eine Ursache weshalb bei Nitratdüngung echt schnell Fadenalgen verschwinden. Die pflanzen nehmen ihnen dank des verbesserten Stoffwechsels dann auch alle weiteren freien Nährstoffe weg.
 
PS: Ich "strulle" nicht täglich ins Becken und habe auch nicht vor anstatt frühs aufzustehen ins Becken zu machen...genau sowas meinte ich mit ins lächerliche ziehen......
Naja, Micha. Ein bisschen Spaß muss (darf) doch auch sein, oder? ;)

Mein Opa hatte übrigens in seinem Schrebergarten ein Plumpsklo, dessen Inhalt dann von Zeit zu Zeit auf den Gemüsebeeten landete, und wenn man bedenkt, welche Güllemengen in der Landwirtschaft so ausgebracht
werden... .

Da ich allerdings ohne jegliche Düngung alle paar Wochen Eimer voll Pflanzen aus meinen Aquarien holen muss, um auch noch ein paar meiner Nelen zu Gesicht zu bekommen, werde ich mein Pipi wohl weiterhin konventionell entsorgen :D .

Beste Grüße

Ralf
 
Also empfiehlst du eher täglich eine noch kleinere Menge anstatt einmal wöchentlich?

Ja unbedingt, zu viel auf einmal kann zu hohen Ammoniak oder Nitrit Werten im Wasser führen...beides für die meißten Süßwassertiere ab einer gewissen Konzentration tödlich giftig
Auch sollte man langsam anfangen, um den Bakterien Zeit zu geben mit den plötzlichen Nährstoff angebot umzugehen....wie gesagt einmal zu viel....:banghead:
 
Also empfiehlst du eher täglich eine noch kleinere Menge anstatt einmal wöchentlich?
Also ich würde sogar mehrere Kleinstgaben täglich empfehlen. Morgendlicher Rest-Alkohol im Urin könnte sonst zu fatalen Folgen führen: Unkoordiniertes Herumtaumeln im Becken, wilde und letztendlich frustrane Paarungsversuche, völlige Erschöpfung bis hin zu komtösenen Zuständen bei den männlichen Beckenbewohnern.

Die mittägliche Harnstoff-Überdosis nach Genuss eines opulenten Steaks wiederum könnte zu den bereits oben hinlänglich beschriebenen fatalen Folgen auf die Beckenchemie und -bewohner führen.

Also immer vorsichtig dosieren und schön weiter berichten.

Bin schon sehr gespannt auf konkrete Erfahrungsberichte :yes: !

Beste Grüße

Ralf
 
bis hin zu komtösenen Zuständen
soll natürlich komatösen Zuständen heißen. Edit leider nicht mehr möglich. Na dann Proost!

Häääh? Werden die Beiträge hier neuerdings gehackt? Aus komatösen wird komtösenen? Naja, was störte es eine alte Eiche...
 
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