Get your Shrimp here

Polyphosphate im Leitungswasser ./. Aquariumwasser

Hi!

Das klingt ja sehr interessant - schon fast erschütternd. Und ich trinke immer Leitungswasser *pfui* Von wann ist das Skript denn? Auf jeden Fall: Danke fürs Teilen. Darüber werde ich auf jeden Fall nochmal an einem freien Abend recherchieren.
 
Beim wirbellosentreffen in langenhagen kam das thema gestern kurz auf... Und ob das nicht auch bei garnelen zu nachwuchsproblemen führt.. Zumindest stellen hier ein paar leute probleme mit nachwuchs (keiner eier) und auch pflanzen gleichzeitig fest... Und das es im vergleich zu "früher" problematischer ist...
gibts zu dem thema auch erkenntnisse in richtung garnelen?
und wie kriegt man am besten raus, ob das lokale trinkwasser damit versetzt ist? Kontrollierte eisenzugabe und dann eisen messreihe?

Und wie wird man polyphosphate los? Ich hab vom vollentsalzer gelesen.. Und, dass osmoseanlagen hier kaum bis garnicht greifen... Doch wie sieht es mit aufrüsten der osmoseanlage aus? Oder ist nur ein umstieg auf vollentsalzer effektiv?
 
Moin Demlak, habe jetzt die Diskussion um Polyphosphate nicht verfolgt, aber warum sollen Osmoseanlagen bei denen nicht greifen? Mal ganz einfach gesagt, Polyphosphate sind Salze mit mehr als zwei Phosphatmolekülen, welche dadurch auch recht groß sind. Gerade diese Größe der Moleküle spricht dafür, dass Membranen von Osmoseanlagen diese besser zurückhalten, als der Größe nach "kleinere", einwertige Salze. Selbst wenn wir mal davon ausgehen, dass alle Salze nicht mehr gebunden, sondern als Ionen vorliegen, heißt, alle Phosphate liegen einzeln wirklich als PO4- (Räumlich recht groß, da aus fünf Atomen bestehend: ein Phosphoratom hat vier Sauerstoffmoleküle an sich gebunden) vor, sind diese immer noch wesentlich größer als einatomige Anionen und Kationen wie z.B. Cl-, Na+, etc, welche von einer Osmoseanlage ja auch zum großen Teil zurückgehalten werden. Mich würde mal interessieren, woher du diese Information hast, dass Osmoseanlagen hier nicht helfen. Meiner Meinung nach Unsinn.

Gruß, Marco

Edit, hab mir jetzt mal den Link zu der PDF angesehen. Naja. Zeugt schon vom Stil her nicht von wissenschaftlichkeit und vom Inhalt erst recht nicht. Da hat also Polyphosphat weingstens eine E Nummer, nämlich E 452. Schauen wir mal, was das denn ist:

E452 - Polyphosphate :

Polyphosphate sind chemisch synthetisierte Abkömmlinge der Phosphorsäure. Je nach Art der gebundenen Alkalimetallionen unterscheidet man zwischen Natriumpolyphosphat, Kaliumpolyphospat, Natriumcalciumpolyphosphat und Calciumpolyphosphat. Sie haben sehr vielseitige Eigenschaften und werden in der Lebensmittelindustrie als Antioxidationsmittel, Backtriebmittel, Emulgator, Festigungsmittel, Komplexbildner, Säureregulator, Schmelzsalz oder Stabilisator eingesetzt. Ihre Zulassung ist in begrenzten Mengen auf bestimmte Lebensmittel beschränkt, dazu gehören u.a. Fleischerzeugnisse, Schmelzkäse und Zubereitungen daraus, Desserts und Speiseeis.

(Quelle: http://das-ist-drin.de/glossar/e-nummern/e452-polyphosphate/ )

Da wir in wässriger Lösung (und zumindest im Hochzuchtbereich in saurem Wasser) sowieso großteils Ionen vorliegen haben, also Natriumpolyphosphat, Kaliumpolyphospat, Natriumcalciumpolyphosphat und Calciumpolyphosphat sich zu Natrium, Kalium und Calzium sowie Phosphat lösen, sehe ich hier bloß Panikmache. Wie vermutet, werden alle diese Ionen/Salze von einer UO- Anlage zum größten Teil zurückgehalten. Selbst wenn dies nicht so wäre, bis auf das (in diesen Konzentrationen) unschädliche Natrium, hat man mit Kalium, Calcium und Phosphat dann prima Pflanzennährstoffe im Wasser.
 
du hast recht.. der text ist keine wissenschaftliche abhandlung.. und auch werden dort thesen in den raumgeworfen ohne näher beleuchtet zu werden..
nichts desto trotz wird nachvollziehbar eine mögliche problematik beleuchtet die mich momentan interessiert.. daher mein posting..

wir nutzen osmoseanlagen ja gerade weil sie dinge zurückhalten.. in wiefern eine osmoseanlage da nun greift, oder nicht, kann ich nicht sagen... ich hab allerdings oftmals gehört und gelesen, dass z.b. silikate nur sehr schwer durch eine osmoseanlage gefiltert werden.. und die rückhalterate einer osmoseanlage ist im regelfall ja mit mindestens 95% nunmal nicht bei 100% =)
daher frag ich mich halt, ob die restlichen 5% in sachen polyphosphate ein problem für unsere garnelen darstellen (können), oder nicht.. natürlich in abhängigkeit davon, wieviel tatsächlich in unserem leitungswasser vorhanden ist... die 5% ist ja keine absolute angabe.

als nicht-chemiker kann ich nur von den infos leben, die ich da gelesen habe..

für mich persönlich und meinem leitungswasser stehen mir nur die immerhin schon fast 2 jahre alten informationen zur verfügung die hier unter der tabelle in verlinkten PDF dateien stehen: https://www.enercity.de/pk/enercity_produkte/wasser/versorgung/qualitaet.html
jedoch hab ich davon halt echt keinen blassen schimmer =) dazu kommt, dass aus dem artikel (siehe eingangsposting) hervorgeht, dass die zugabe von polyphosphaten wohl nicht konntinuirlich zu sein scheint.. sondern stark schwankt.. entsprechend ist dann auch fraglich wie zuverlässig bzw. aussagekräftig die angaben bei der trinkwasseranalyse sind.

unabhängig davon, wäre es aber auch für leute interessant, die halt nicht ihr wasser filtern und aufbereiten.. in wiefern polyphosphate ein problem bei garnelen und der reproduktion darstellen (können).. es geht also nicht nur um mich und meiner speziellen situation.. sondern auch um eine generelle beleuchtung des themas.. ob es da überhaupt ein problem gibt, oder nicht und wie wir aquarianer damit umgehen sollten.
 
Da der Verdacht nahe liegt das in meinem Leitungswasser sehr viele Polyphosphate zur Anwendung kommen, weswegen sehr weiches Wasser mit unglaublich hohem PH-wert aus der Leitung kommt. Auch hatte ich bevor ich auf Osmosewasser umgestellt habe nie Nachwuchs gehabt. Alle Messbaren Werte waren in akzeptablen Parametern. Ich wusste allerdings zu dem Zeitpunkt noch nichts von Polyphosphaten. Ich kann nur sagen das mit Osmosewasser meine Tiger Nachwuchs bekommen haben und mit Leitungswasser sind sie mir nur nach und nach ausgestorben. Deswegen bleib ich jetzt bei Osmosewasser für alle auch die Fische.
 
..

wir nutzen osmoseanlagen ja gerade weil sie dinge zurückhalten.. in wiefern eine osmoseanlage da nun greift, oder nicht, kann ich nicht sagen... ich hab allerdings oftmals gehört und gelesen, dass z.b. silikate nur sehr schwer durch eine osmoseanlage gefiltert werden.. und die rückhalterate einer osmoseanlage ist im regelfall ja mit mindestens 95% nunmal nicht bei 100% =)

Ja klar kann man sich nur auf das berufen, was man so ließt, das stimmt schon. Ohne das ganze noch viel chemischer zu machen, auch wenn die Osmoseanlagen nur 95% aller Stoffe im Wasser zurückhalten, Polyphosphate an sich sind große Moleküle, lösen sich aber im Wasser in Anionen und Kationen, also Kalium- und Natriumkationen und eine Art Polyphosphat- Anion. Letzteres sollte aber rein theoretisch nicht mal mehr in der Wasserleitung sein:

Wir reden hier ja von Stoffen im Wasser, also Polyphosphat- Salze lösen sich in wässriger Lösung, übrig bleiben, bei Einsatz der bezeichneten Stoffe in E 452, also entweder Natrium- oder Kalium- Ionen und eben das "Polyphosphat", welches aber schon IM Wasserwerk mit den Ionen der Gesamthärte reagiert und dabei wohl als Feststoff ausgefiltert wird. Denn Polyphosphate werden zur Wasserenthärtung eingesetzt, die Erhöhung des pH- Werts ist da mMn. Beiwerk.


Da der Verdacht nahe liegt das in meinem Leitungswasser sehr viele Polyphosphate zur Anwendung kommen, weswegen sehr weiches Wasser mit unglaublich hohem PH-wert aus der Leitung kommt. Auch hatte ich bevor ich auf Osmosewasser umgestellt habe nie Nachwuchs gehabt. Alle Messbaren Werte waren in akzeptablen Parametern. Ich wusste allerdings zu dem Zeitpunkt noch nichts von Polyphosphaten. Ich kann nur sagen das mit Osmosewasser meine Tiger Nachwuchs bekommen haben und mit Leitungswasser sind sie mir nur nach und nach ausgestorben. Deswegen bleib ich jetzt bei Osmosewasser für alle auch die Fische.

Ok, wie ich es mir dachte, deine UO- Anlage scheint also eine Besserung herbeigeführt zu haben. Spricht doch dafür, dass, wie erwartet, die Anlage "Schadstoffe", in dem Fall Natrium oder Kalium und alles andere, was noch so im Leitungswasser ist, zurückgehalten hat.

Interessant wäre jetzt mal zu schauen, was bei Anwendung von normalem Leitungswasser als Aquarienwasser passiert, wie z.B. viele Halter von Red Fires etc. tun. Damit meine ich jetzt Wasser, welches Polyphosphate im Wasserwerk beigemengt bekommen hat, in Form von E 452, also entweder Natriumpolyphosphat, Kaliumpolyphospat, Natriumcalciumpolyphosphat und Calciumpolyphosphat. Letzteres ist in Wasser schwerlöslich, was auch gut ist, denn zusätzliches Calcium in Form von Ca2+ im Becken würde die Gh anheben und, ganz wichtig, Calciumpolyphosphat ist, wie oben schon geschrieben, das erwünschte Produkt, welches bei der Wasserenthärtung entsteht. Einfach Natrium- oder Kaliumpolyphosphat im Wasserwerk ins Wasser kippen, das Polyphosphat reagiert mit Ca2+ Ionen, Calciumpolyphosphat entsteht und fällt als Schwebstoff im Wasser aus, da schwerlöslich. Dieses wird dann abgefiltert und fertig ist schön weiches Wasser.

Interessanter ist das Natriumpolyphosphat, welches zur Wasserenthärtung angewendet wird. Nochmal etwas genauer formuliert, die Wasserwerke kippen das Zeug ins Wasser, dieses löst sich in Natrium- Ionen und die "Polyphosphat- Ionen" (Müsste jedenfalls so sein). Letztere binden dabei Ca2+ und Mg2+ - Ionen, also unsere Gesamthärte. Übrig bleibt das Natriumion Na2+ in wahrscheinlich recht hoher Konzentration.

Wäre super, wenn irgendjemand was zur Wirkung von Natrium auf Wirbellose sagen könnte, da hab ich keinen Schimmer. Da wir uns ja im Wasser, heißt in wässriger Lösung befinden, sollten eine Menge Na 2+ Ionen in solchem Wasser vorhanden sein. UO- Anlagen filtern dieses raus, normales Wasser aus dem Hahn sollte diese Ionen aber noch enthalten. Falls ich irgendwo einen Denkfehler habe, bitte korrigiert mich! Denn wenn das Thema schon behandelt werden soll, dann doch bitte fundiert, falls ich Quatsch geschrieben habe, bitte ich um Richtigstellung.

Bei so Schriften wie in dem PDF oben bekomm ich nen dicken Hals, da werden einfach irgendwelche Dinge behauptet, ohne die Hintergründe nur zu kennen oder zumindest mal darauf näher einzugehen. Stattdessen kommen die mit den bösen bösen Lebensmittel-Zusatzstoffen und schmeissen mit einer E- Nummer um sich, vor denen Otto- Normalverbaucher ja sowieso den Horror hat ;) Buzzwords plus Panikmache sind nie gut.
 
UUUPs... Peinlich. Meine natürlich Na+ - Ionen... Na2+ gibts nicht.. Das konnte ich nicht so stehen lassen, bearbeiten kann ich den Beitrag aber auch nicht mehr :D
 
Jetzt hab ich ganz vergessen, auf Sharkhunters ersten Beitrag einzugehen, in dem es um die Algenprobleme in mit Polyphosphat versetztem Wasser geht. Gesetzt dem Fall, man benutzt eine Umkehrosmoseanlage, braucht man sich keine Sorgen machen, die UO- Anlage hält das Zeug höchst wahrscheinlich zurück.

Im Zusammenhang, was passiert, wenn man keine UO- Anlage verwendet, ist mir oben ein kleiner Denkfehler passiert, indem ich schrieb, dass Polyphosphat im normalen Leitungswasser nicht mehr vorhanden sein dürfte, da es bereits im Wasserwerk mit allen möglichen Kationen (Calcium, Magnesium, um mal die häufigsten zu nennen, aber auch mit z.B. Li+, K+, aber auch z.B. Mit Eisen, welches auch im Leitungswasser in geringen Mengen gelöst ist) reagiert hat und der Niederschlag abgefiltert wurde.

Dabei bin ich davon ausgegangen, dass eine exakte Dosierung des Polyphosphats möglich ist, also genau so viel davon ins Wasser gegeben wird, wie erforderlich ist, dass es mit einer genau bekannten Menge zu entfernender Stoffe reagiert, dann als wasserunlöslicher Niederschlag ausfällt und letztendlich nichts mehr davon im Wasser nachweisbar sein sollte. Das geht jedoch wahrscheinlich nur sehr schwer oder überhaupt nicht, da selbst die Wasserwerke bei den riesigen zu behandelnden Wassermengen nicht den exakten Ionengehalt jeder zu behandelnden "Charge" ihres Wassers kennen, da diese Konzentrationen schwanken können.

Das Ende vom Lied könnte folgendes sein, es wird viel z.B. Natriumpolyphosphat zugegebenen, dieses reagiert mit den Härtebildnern und anderen Stoffen im Wasser, dadurch wird dem Wasser Eisen, Calcium, Magnesium, Lithium, Barium usw. entzogen. Hat man jetzt zu viel Polyphosphat ins Wasser getan, so dass es im Wasserwerk alle unerwünschten Stoffe herausgeholt hat, aber mehr davon vorhanden war, als Reaktionspartner (die genannten Stoffe eine Zeile höher) zu Verfügung stehen. kommt das Zeug auch zuhause aus dem Wasserhahn. Nimmt man dieses an Pflanzennährstoffen arme Wasser dann als Aquarienwasser, kann ich mir schon vorstellen, dass es dann zu Algenproblemen kommen kann, denn das nach wie vor vorhandene Natriumpolyphosphat reagiert dann mit allem weiter, was man so ins Wasser gibt. Zum Beispiel Eisen- und Volldünger, bindet Eisen in schwer löslichem Eisenphosphat und setzt Na+ Ionen frei. Sehr wahrscheinlich, dass es dann zu einem Nährstoffungleichgewicht kommen kann.

Ich hoffe ich hab meinen Gedankengang halbwegs verständlich rüberbringen können, hab auch ganz bewusst das chemische Gleichgewicht aussen vor gelassen und versucht, einfach aber nachvollziehbar zu schreiben. Und wieder: Hab ich irgendwo einen Fehler gemacht, korrigiert mich bitte! Bin auch mal auf andere bzw. weitere Meinungen gespannt. Ich find das ganz spannend, dass anscheinend Zusatzstoffe im Leitungwasser für einen Nährstoffmangel im Aquarium sorgen können, was natürlich den Algen zugute kommt.

Gruß und schönes Wochenende euch allen,

Marco
 
Hallo Marco,
du gehst bei deinen Überlegungen immer nur davon aus das der Wasserversorger das Polyphosphat ins Netz einbringt. Ich habe jedoch auch schon gelesen das größere Wohnanlagenbetreiber das Zeug beimischen damit ihre Rohre eine höhere Standzeit haben.

Grüßle Miro

Von meinem Ohnekabel gesendet ;-)
 
Hi Miiro,

okay, daran hab ich wirklich nicht gedacht. Setzt ein Eigentümer das Zeug seinem Wasser bei, ist eine Überdosierung des Polyphosphats sehr wahrscheinlich. Da müsste man normal aber drüber informiert werden. In dem Fall kommt man wohl wirklich nicht um eine UO- Anlage herum.

Gruß, Marco
 
Die Applikation von Ortho- & Polyphosphaten bei der Trinkwasseraufbereitung ist eine der dramatischsten Entscheidungen, die öffentliche Wasserwerke zu verantworten haben. Dies gilt insbesondere, weil die Chemie von Orthophosphat und Polyphosphat sehr kompliziert ist.

Orthophosphate und Polyphosphate sind unterschiedliche Salze der Phosphorsäure. Orthophosphate sind kleine Moleküle, Polyphosphate sind große lange Ketten von Phosphaten. Polyphosphate sind Sequestriermittel. Das bedeutet, dass eine chemische Verbindung ein anderes Molekül oder Atom umgibt. Auch wenn die Worte Orthophosphat und Polyphosphat das Wort "Phosphat" enthalten, dienen beide unterschiedlichen Zwecken der Wasseraufbereitung.
Orthophosphate reagieren mit Blei-und Kupfer-Atomen, die aus der Rohrleitung gelöst werden. Diese chemische Reaktion der Orthophosphate mit Blei-und Kupfer-Atomen bilden Phosphate die dann elektrostatisch von dem Rohr wieder angezogen werden, wo sich eine wasserabweisende Beschichtung auf der Rohrleitung bildet. Diese robuste, wasserabweisende Beschichtung verhindert die weitere Herauslösung von Blei-und Kupfer-Atomen in das Wasser. Der größere Erfolg ist aber bei Bleirohren zu finden, die heute kaum noch zu finden sind. Bei langen Leitungen bildet sich durch Hydrolyse aus den Polyphosphaten Orthophosphat nach, dessen Konzentration im Verlauf der Rohrleitung durch die Reaktion mit der Rohrwand abnimmt. Daher werden Polyphosphate immer in Kombination mit Orthophosphaten (auch Silikate u.a.m.) eingesetzt.
Ausschlaggebend für die korrosive Eigenschaft eines Wassers sind aber auch pH-Wert, die aggressive Kohlensäure, Sauerstoff und die Karbonathärte, die u.a. auch für die Ausbildung der Schutzschicht verantwortlich ist. Bei langsamer Fließgeschwindigkeit nimmt die Konzentration an Sauerstoff ab, was in den Endsträngen eines Trinkwassernetzes häufig zu stärkerer Korrosion führt. Nicht zuletzt dienen Phosphate auch der Sicherheit bei der Heißwasseraufbereitung. Mit steigender Temperatur sinkt die Löslichkeit der wesentlichen Härtebildner Calcium und Magnesium. Beim Erwärmen scheiden sie die löslichen Calcium- bzw. Magnesiumhydrogencarbonate als unlösliche Calcium- bzw. Magnesiumcarbonate (Kesselstein) ab. Die Abscheidungsreaktion kann durch Polyphoshate gehemmt werden, da die Sequestrierung von Metallionen Schlämme gebildet werden, die sich im Gegensatz zu Kalkablagerungen leicht entfernen lassen. Auch hier ist die richtige Mischung von Ortho- & Polyphosphaten ein Entscheidungskriterium da Orthophosphate Metallionen zu früh sequestrieren, noch bevor das Wasser in den Vorratskessel eingespeist wird. Da moderne Heizungsanlage kaum noch über Kessel verfügen sondern eher als Durchlauferhitzer verbrauchsoptimiert angeboten werden, ist die Zufuhr von Ortho- & Polyphosphaten ebenfalls eher nur für antiquierte Heizungsanlagen sinnvoll. Bei der Zugabe von Polyphosphaten kann außerdem die Kristallform des Calciumcarbonats verändert werden. Es entsteht nicht mehr das anlagerungsfähige Calcit, sondern der feinkristalline Aragonit, der sich nicht an rauen Oberflächen anlagert. Bei Temperaturen über 60°C nimmt die Wirksamkeit der Phosphatdosierung aber wieder ab. Zusammen mit den vorhandenen Magnesiumionen im Leitungswasser entstehen weiterhin sehr alkalische Magnesiumphosphate, die die erstrebten Phosphatschlämme nun doch wieder verbacken. Trinken sollte dieses Wasser aber keiner mehr. Eine falsche Auswahl dieser chemischen Blends kann ernste unvorhersehbare gesundheitliche Konsequenzen zur Folge haben. Irgendjemanden trifft es je nach Entfernung und Verweildauer des Wassers im Rohrleitungsnetz von der Einleitung in das Wassernetz bis hin zum entferntesten Verbraucheranschluss.

Daher ist, wenn es schon unbedingt sein muss, eine verbraucheroptimierte Hausdosierung einer Dosierung bei den Trinkwasserversorgern in jedem Fall vorzuziehen.

@ Marco
Ich fürchte Du bringst da einiges Durcheinander, besonders was Löslichkeit und Dissoziation anbelangt.
Manch größere Ionen wie auch Silikate passieren die RO-Membran, weil große Mengen an Kohlensäure sie durchquetschen, daher werden bei Großanlagen andere technische Komponten vorgeschaltet die der Entgasung oder der Enthärtung dienen.
Fälschlicherweise wird die Phosphatdosierung auch als Enthärtung bezeichnet. Das ist nicht richtig, denn bei dieser Wasserbehandlung werden die Calcium- und Magnesium-Ionen nicht entfernt sondern lediglich in lösliche Komplexverbindungen überführt. Es handelt sich also bei dieser Maßnahme um eine Härtestabilisierung und keine Entfernung der Härtebildner.
Und denke an folgende chemische Weisheit: Salze, die aus einer starken Säure und einer schwachen Base resultieren reagieren sauer, während Salze die aus einer schwachen Säure und einer starken Base resultieren basisch reagieren. Und Phosphorsäure ist eine sehr träge schwache Säure. Nur unter stark basischen Bedingungen liegt das Phosphat-Anion hauptsächlich als (PO43−) also in ioniserter Form vor. Es müsste also nicht immer sein, dass Salze in ihre Ionen zerfallen .....
Daher wirst du auch nicht alle Phosphate mit herkömmlichen Indikatortests finden, wenn die Lösung nicht voiher stark alkalisiert wurde.
 
teiwleise bin ich mitgekommen.. aber bei weitem nicht bei allem =)
ich frag mich als laie, was am ende nun die quintessenz für uns aquarianer bzw. garnelenhalter ist..
 
Ich kann keinen allgemein gültigen Rat geben.
Wasserwerke haben die Auflage einige messbare Parameter einzuhalten, Hier können sich die Wasserwerkler eines großen Kataloges an Maßnahmen bedienen. Nur welche sie anwenden kann man kaum erkennen und werden sie auch nicht immer verraten. Einige Maßnahmen aber halte ich für sehr bedenklich. Die Folgen für unsere Gesundheit können nicht einmal Wissenschaftler vorhersagen. Aber wir verzeichnen zunehmend Probleme in der Aquaristik bei der Verwendung von Leitungswasser. Das alleine sollte uns zu denken geben.

Ich wollte hier auch keine Empfehlung geben, aber verharmlosen wie es Marco tut, sollte man es nicht. Es liegt in der Verantwortung der Wasserwerke und viele handeln auch NOCH verantwortungsbewusst.

Ist nicht persönlich gemeint Marco.
 
empfehlungen sind nochmal ein eigenes thema... mir ging es erstmal darum herauszufinden, ob das ganze für uns garnelenhalter und züchter ein thema ist/sein wird, was wir beachten sollten.. weil es auswirkung x y oder z hat...
 
Danke Roy und Marco.

Aber die Frage ist doch, wie bekommt man das Zeug nun aus dem Wasser? Reicht da eine RO- Anlage oder sollte man besser noch einen Vollentsalzer nach schalten?
 
Hallo Roy!

Vielen dank nochmal für die Ausführungen!
Ich frage mich jetzt ob ich mit meinem Vollentsalzer auf der sicheren Seiten bin?
Wie ist das genau mit dem Unterschied zwischen OA und VE in Bezug auf Polyphosphate?

Liebe Grüße,
Mona

Tante Edit sagt Henning und ich haben die gleiche Frage in der gleichen Minute, sorry dafür, aber jetzt lass ich´s stehn.
 
Und wie wird man polyphosphate los?
Ich hab vom vollentsalzer gelesen?
Oder ist nur ein umstieg auf vollentsalzer effektiv?

Ich frage mich jetzt ob ich mit meinem Vollentsalzer auf der sicheren Seiten bin?

Schwache Basen wie die Phosphorsäure können nur in stark basischen Anionentauschern entfernt werden, da sie nur hier vollständig in ionisierter Form vorliegen - Siehe hierzu oben meinen Beitrag.

Wie ist das genau mit dem Unterschied zwischen OA und VE in Bezug auf Polyphosphate?

Umkehrosmoseanlagen entfernen je nach Wirkungsgrad 94 bis 98% Polyphosphate
 
Zurück
Oben