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Oziothelphusa ceylonensis

Ygra

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Derzeit warten wir auf Nachwuchs unserer Oziothelphusa ceylonensis ( indische Süßwasserkrabben)
Die Paarung erfolgte Ende September
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und drei Tage später vergrub sich das Weibchen auf einem Landteil.
Seitdem sitzt sie nun in ihrer Höhle und weil ich dann doch arg neugierig wurde...so nach fast sechs Wochen, die sie nun vergraben ist, wollte ich ja doch wissen, gibt es nun Nachwuchs oder nicht.
Also habe ich nun gaaaaanz vorsichtig ein Guckloch angelegt und JA :) :) :) es gibt Eier.

Oziothelphusa ceylonensis zählen zu den Krabben, die sich als spezialisierter Fortpflanzungtyp im Süßwasser mit fertig entwickelten Jungtieren statt Larven vermehren.
Während Krabbenarten, die sich über Larvenstadien vermehren, ihre Eier bis zum Absetzen der Larven in der Bauchtasche mit sich herum tragen, graben die indischen Süßwasserkrabben Bruthöhlen, in die sie ihre Eier legen und dort bewachen und pflegen
Die Eier unserer Tiere sind Eidotter-gelb.
DSC_5714.jpg


DSC_5715.jpg

Was auf diesen Bildern leider noch nicht erkennbar ist, unterhalb der Krabbe ist innerhalb dieser Höhle noch eine kleine Bruthöhle ausgehoben und dort liegt auch das komplette Gelege, die Eier die man hier sehen kann, sind nur ein Bruchteil der Menge und liegen an der Randkante der kleinen Bruthöhle.

nun warten wir mit Spannung darauf, dass endlich auch die Jungkrabben schlüpfen.

LG
Ygra
 
Na dann herzlichen Glückwunsch der werdenden Mutti. Wie lange habt ihr denn die Krabben schon. Brauchen Sie zum Fortpflanzen generell einen Landteil? Eigentlich kann man diese Krabben ja auch in einem reinen Aquarium (gut durchlüftet) halten, hab ich mal gelesen.

Liebe Grüße,
Jessy
 
hallo Jessy,
Aquaterrarium bedeutet immer, ein Becken mit sowohl Wasser- als auch Landteil.
manche Krabbenarten benötigen einen größeren oder zumindest gleichgroßen Land- wie Wasserteil, andere wiederum einen großzügier geschnittenen Wasserteil und kleineren Landteil, aber fast alle brauchen zwingend notwendig Land, unabhängig von einer möglichen Vermehrung.
Einige wenige Arten benötigen den Landteil ausschließlich zur Aufzucht ihrer Brut, zu diesen Arten zählen die indischen Süßwasserkrabben.
Ansonsten leben sie ausschließlich unter Wasser, suchen aber ab und an trotzdem gerne mal Aussichtspunkte auf, an denen sie teilweise aus dem Wasser blicken können.

Unsere Tiere halten wir hier seit Anfang diesen Jahres, jedoch sind Männchen erst vor einigen Wochen dazugekommen.

Gruß
Ygra
 
Paarungsverhalten:

So, nun noch eine detaillierte Beschreibung des Paarungsverhaltens der Oziothelphusa ceylonensis:

Bei diesen Krabben läßt sich ein deutliche ausgeprägtes Sozialverhalten beobachten, sowohl im allgemeinen Zusammenleben, als auch in Hinblick auf Verpaarungen
Oziothelphusa ceylonensis Weibchen scheinen sich nur in Verbindung mit einer direkt vorhergegangenen Häutung verpaaren zu können...das ist bei vielen ( wenn auch nicht allen) Krabbenarten so und somit nicht weiter ungewöhnlich...
Was sich jedoch auffällig darstellt, ist die Tatsache, dass die männlichen Krabben eine bevorstehende Häutung und somit daraus folgende Paarungsfähigkeit und - bereitschaft schon geraume Zeit voher wahrnehmen können.

Gut 8 - 10 Tage vor der eigentlichen Häutung des Weibchens entwickelt das ( oder besser formuliert eines der) Männchen offensichtlich soetwas wie einen Beschützer- und auch Besitzerverhalten.
Es weicht dann quasi nicht mehr von der Seite des Weibchens, man bewohnt einen gemeinsamen Unterwasser-Bau und er verteidigt sie gegen vermeintliche Störungen.
Das artet allerdings auch derart extrem aus, dass das Männchen dem Weibchen eine Entferung aus diesem Bau nicht gestattet und sich ggf sogar auf sie draufsetzt, um sie so im Bau zu halten.
Direkt im Anschluß an die abgeschlossene Häutung erfolgt an Ort und Stelle die erste Verpaarung
Wiederholt konnten wir beobachten, dass dieser noch 1-2 weitere Verpaarungen, auch mit anderen männlichen Tieren folgen, bis dass sich dass Weibchen dann an Land verbuddelt und dort für Wochen verweilt.

Die Paarung selber geht folgendermaßen von statten:
Das Männchen scheint der aktiv agierende Part dabei zu sein, er legt sich quasi auf den Rücken in direkter Nähe zum frisch gehäuteten Weibchen und umfasst dieses dann mit seinen Beinen.
Diese Umarmung fasst er nun immer enger, bis dass das Weibchen auf ihm liegt/ hockt, dabei betastet er sie andauernd im Gesichts- und Rückenbereich mit seinen Scheren, allerdings erfolgt dies auf sehr vorsichtige , fast schon zärtlich anmutende Weise, als wolle er sie beruhigen.
Diese Berührungen sind im weiteren Verlauf der Paarung immer wieder zu beobachten und stellen mE eine Form direkter Kommunikation dar.

Nach der Positionierung des Weibchens auf ihm, beginnt das Männchen mit den Fußspitzen seines letzten Beinpaares vorsichtig die Grenzen der weiblichen Bauchklappe abzutasten, bis dass er einen Ansatz findet, der ihm ein Zugriff in besagte Klappe ermöglicht, auch dieses Tasten und Hineingreifen erfolgt außerordentlich vorsichtig.
Nun beginnt das Männchen langsam die Bauchklappe des Weibchens soweit vom Bauch abzuziehen, bis dass er auch die Fußspitzen des vorletzten Beinpaares einbringen kann, danach klappt er mit Hilfe dieser vier Fußspitzen die Bauchklappe nun komplett auf und zieht sie soweit nach hinten, dass sie über seinen eigenen Panzer zu liegen kommt und zieht gleichzeitig das erste Glied seiner eigenen Bauchklappe soweit ein, dass seine Gonopoden entsprechend positioniert werden können.
Als nächstes umfasst das Männchen mit seinen letzten beiden Beinpaaren das letzte Beinpaar des Weibchens und zum einen schiebt nun, als erste aktive Reaktion, das W diese Beinpaare des M korrigierend hin und her, bis das M richtiggehend beim W eingehakt ist, zum anderen lassen sich dann "pumpende" Bewegungen des M erkennen

Das Weibchen ist ansonsten, außer einiger Beinbewegungen zunächst passiv und hält ihre Scheren eng anliegend vorm Körper, wirkt dabei völlig entspannt, das Männchen wiederholt seine beruhigenden Tastbewegungen im Gesicht und auf dem Panzer des W.
Als neu zu beobachtendes Kommunikationselement kommt ab diesem Stadium nun noch eine sich wiederholende Bewegung der Scherenfinger des M ( auf und zuklappen der Scheren) direkt vor den Augen und Mandibeln des W hinzu, die auch während des kompletten restlichen Paarungsaktes immer wieder getätigt werden.
Sämtliche Bewegungen und Berührungen während des Paarungsaktes erfolgen sehr vorsichtig.
Im weiteren Verlauf sind zeitweise schaukelnde Bewegungen des Paares zu erkennen, die von dem W ausgelöst werden, indem sie sich regelmäßig mit dem vorletzen Beinpaar vom Boden abstößt.

Die komplette Paarung hat in diesem Fall exakt 50 Minuten angedauert, wir hatten aber auch schon Paarungen beobachten können, die eineinhalb Stunden andauerten.
Obwohl von Beginn der Paarung an bis über das andauern derselben das Männchen der aktiv agierende Part ist beendet das Weibchen die Paarung indem sie sich zunächst aufstemmt und dann regelrecht von dem Männchen hinunterspringt.
Eine sofortige deutliche Entfernung von dem Männchen ist auch zu beobachten und zunächst belüften beide Tiere ihre noch geöffneten Bauchklappen und scheinen sich zu "sortieren", jedoch schließt das W seine Bauchklappe wesentlich schneller ( 1,5 Minuten ab Trennung) als das M, dass anscheinend einige Minuten mehr benötigt ( 5 Min) bis dass es seine Gonopoden wieder soweit zurückziehen kann, dass auch er die Bauchklappe endgültig schließen kann.

Bilder zu dieser Verpaarung kann ich euch diesmal leider nicht bieten, aber vll ist auch eine detaillierte Beschreibung nicht uninteressant, um diese Tiere näher kennen zu lernen :)

LG
Ygra
 
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