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Neue Haltungs- und Handelsverbote

cambarus

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Hallo zusammen,
Stefan Karl Hetz hat heute auf Facebook folgenden Text veröffentlicht, der auch den Nutzern des Garnelenforums nicht vorenthalten werden sollte. Es geht um ein unmittelbar bevorstehendes Haltungs- und Handelsverbot sogenannter "invasiver Arten". Für uns in erster Linie wichtig sind einige Krebsarten und - was in Zeiten des "Aquascaping" dann doch verwundert - eine ganze Reihe von Sumpf- und Wasserpflanzen. Aber lest selbst:

"Hallo in den VDA und in die AKs,

wie wir alle merken, gibt es mittlerwiele in der EU sehr viele Arten von Pflanzen und Tieren, die ursprünglich nicht dort vorkommen. Die Gründe sind vielfältig. Einige der Arten werden invasiv, bedrohen also Fauna und Flora. Die EU hat deshalb Massnahmen beschlossen, gegen die Vergreitung vorzugehen.
Dazu gehört unter anderem eine Liste (Liste der verbotenen invasiven Arten mit unionsweiter Bedeutung (Unionsliste)), die derzeit in vielen Foren, so auch hier, besprochen wird.

Hier ein paar Informationen dazu. Die Liste wurde Anfang Dezember mit der Mehrheit in der EU verabschiedet. Es sind mit großer Wahrscheinlichkeit Arten enthalten, die auch in unserem Hobby vorhanden sind.

Wirbellose:
Eriocheir sinensis H. Milne Edwards, 1854
Orconectes limosus Rafinesque, 1817
Orconectes virilis Hagen, 1870
Pacifastacus leniusculus Dana, 1852
Procambarus clarkii Girard, 1852
Procambarus sp. (Marmorkrebs)

Wasser- und Sumpfpflanzen:
Myriophyllum aquaticum (Vell.) Verdc.
Ludwigia grandiflora (Michx.) Greuter & Burdet
Ludwigia peploides (Kunth) P.H.
Lysichiton americanus
Ludwigia grandiflora (Michx.) Greuter & Burdet
Ludwigia peploides
Hydrocotyle ranunculoides L. f.
Lagarosiphon major
Eichhornia crassipes (Martius) Solms
Cabomba caroliniana Gray

Fische:
Pseudorasbora parva Temminck & Schlegel, 1846
Perccottus glenii Dybowski, 1877
Amphibien:
Lithobates (Rana) catesbeianus Shaw, 1802

Amphibien:
Lithobates (Rana) catesbeianus Shaw, 1802

Reptilien:
Trachemys scripta Schoepff, 1792

und natürlich weitere Arten, die sich bei uns sehr stark ausbreiten (können), insgesamt 37 Arten, aber halt auch nicht alle und nicht immer mit nachvollziehabaren Argumenten.

Wie mit den Arten zu verfahren ist (oder sein wird), steht hier:

Europäische Union 2014. Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Oktober 2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten

Artikel 31 enthält Übergangsbestimmungen für nichtgewerbliche Besitzer. Darin ist geregelt, ob, unter welchen Bedingungen und wie lange diese Arten gehalten werden dürfen:

- bis zum Ende ihrer natürlichen Lebensdauer unter entsprechenden Bedingungen

- Tiere wurden bereits vor ihrer Aufnahme in die Unionsliste gehalten;

- Tiere werden unter Verschluss gehalten,

- es werden Maßnahmen getroffen, um Fortpflanzung oder ein Entkommen auszuschließen.

"Nichtgewerblichen Besitzern, die die Einhaltung der Bedingungen gemäß Absatz 1 nicht gewährleisten können, darf nicht erlaubt werden, die betreffenden Tiere in ihrem Besitz zu behalten. Die Mitgliedstaaten können diesen Besitzern die Möglichkeit anbieten, ihre Tiere zu übernehmen. In diesem Fall ist dem Tierschutz gebührend Rechnung zu tragen."

Am 13. Januar bin ich in dieser Sache als Vetreter des VDA-AK NAT in Bonn zu einem Treffen mit dem BfN. Dann erfahrt Ihr mehr. Ich werde mich auch an Spezalisten in den VDA-Arbeitskreisen wende, von denen ich hoffentlich argumentative Unterstützung auf wiss. Basis bekommen werde. Einiges dazu gibt es in der nächsten VDA-aktuell. Wenn die Liste offiziell raus ist, gibt es was von mir dazu in schriftlicher Form.

beste Grüße
Stefan"

/edit: Liste Amphibien und Reptilien korrigiert, da facebook oft seien eigenen Vorstellung von Inhalt hat.
 
Moderiert:
Bei den Blaubandbärblingen ist ja eher das Problem, dass sie in den Hechteiche als Futterfische geworfen werden und dann halt durchs abwasser in andere Gewässer kommen. Das Problem gibt es aber seitdem der eiserne Vorhang weg is.
 
Zur Eriocheir sinensis finde ich ja den Auszug aus der Wikipedia bemerkenswert
Inzwischen soll die Art sogar von Europa in das Ursprungsland China geliefert werden, um die dortigen Bestände zu stützen, die durch Umweltverschmutzung, Überfischung und Staudammprojekte teilweise stark zurückgegangen sind.

mal Ernsthaft in allen den Jahren meiner Aquaristik hab ich noch nicht gehört das sich jemand Wollhandkrabben zu Hause hält. Eventuell der @BEASTIEPENDENT
 
Wenn man danach geht, kann man sämtliche Pflanzen und Tiere für die Aquaristik verbieten. Aussetzten lässt sich da Prinzipiell alles.
Warum wird nicht das naheliegenste wie der Guppy oder der Goldfisch verboten welche ja schon in vielen Ländern irgendwo rumpaddeln wo sie nicht hin gehören?

Bei den Pflanzen... Unsere Pflanzenreste landen wahrscheinlich zum Großteil im Kompost/Bio Müll. Ich frage mich jetzt ob die sich darüber auch verbreiten können. Habe ich bisher nie drüber nachgedacht.

Bei den Krabben und Krebsen kann ich das ganze allerdings sogar sehr nachvollziehen. Die vernichten ja so einiges an heimischer Flora und Fauna.

Zur Eriocheir sinensis finde ich ja den Auszug aus der Wikipedia bemerkenswert
mal Ernsthaft in allen den Jahren meiner Aquaristik hab ich noch nicht gehört das sich jemand Wollhandkrabben zu Hause hält. Eventuell der @BEASTIEPENDENT
In China wäre da auch noch die Frage ob allein die Umweltverschmutzung schuld ist oder weil sie sich auch in der Suppe landen.
 
Finde solche entscheidungen gut und wichtig. es gibt so viele leute die einfach nicht mitdenken. gerade wenn es drum geht das man die nase voll hat und die sachen ( tier / pflanze ) einfach in die natur überführt, um das mal vorsichtig zu sagen. darum gab es das verbot ja auch für gewisse arten der apfelschnecke.
 
Hallo zusammen,
wenn ich mir all die Nutzpflanzen anschaue, von denen wir uns ernähren, und die von anderen Kontinenten stammen... warum sind die ausgenommen? Was haben (genmanipulierter) Mais, Kartoffeln oder Tomaten bei uns zu suchen? Zurück zu Buchweizen und Hirse (jeweils die heimischen Arten, bitteschön), das wird ein Fest auf den Speisekarten!
Aber mal ernsthaft - die Erde ist überall im Wandel - und das nicht nur klimatisch gesehen. Grabt mal senkrecht in den Boden hinein, das ist erlebte Erdgeschichte. Alles ist im Fluss. Da den status quo in Europa erhalten zu wollen, so vermessen können nur Menschen sein.

Gruß,
Friedrich
 
tja cambarus, warum ist das wohl so ;) es geht nicht drum das alles im fluss ist und sich wandelt, das ist ja auch richtig so in der natur. neue habitate entstehen und alte fallen weg oder verändern sich. das ist alles normal und gut so, solange der mensch nicht eingreift und es so drastisch verändert, das arten die es seit 100 jahren dort gibt, verdrängt werden oder aussterben weil sie nur in ihrem habitat leben können. beispiel apfelschnecke die man z.b. in nen see wirft weil man zu viele hat oder sie nimmer haben will. angenommen die fühlen sich da wohl und siedeln sich an, dann kann das dazu führen das sie sich gut vermehren und andere arten verdrängen. das zieht nen rattenschwanz hinter sich her. das kannste nich vergleichen mit gen mais, salat und was auch immer was wir menschen zum essen brauchen. tiere sind da um einiges empfindlicher als wir menschen.haben wir keinen salat mehr essen wir halt was anderes. das ist nicht schwer zu verstehen. und wir als aquarianer sollten mit der natur leben und sie unterstützen, an das wohl aller tiere denken oder was auch immer ;)
 
Hallo Joachim,
bei den verbotenen Apfelschnecken geht es nicht im den Schutz eines idyllischen, weitgehend naturnahen Sees, sondern um spanische Reis-Anbauflächen (dort auch nicht heimisch), in denen Apfelschnecken große Schäden anrichten sollen. In der Reiskultur anderer, nicht europäischer Länder (beispielsweise Japan, China) trifft man ebenfalls auf Apfelschnecken. Durch das zeitweise Trockenfallen der Felder scheint man die Apfelschnecken dort jedoch so im Griff zu haben, dass keine größeren Ernteausfälle entstehen.

Gruß,
Friedrich
 
Das war auch nur ein beispiel

Gesendet von meinem JIMMY mit Tapatalk
 
Das war auch nur ein beispiel
Und zwar eines, das gewaltig hinkt. Das Verbot des Handels mit Pomacea mag in den südeuropäischen Ländern durchaus eine Berechtigung haben, wieso man das aber auf die gesamte EU ausdehnt und auf Staaten, in denen keine Pomacea der Welt den Winter überleben würde, erschließt sich mir bis heute nicht. Differenziertes Denken habe ich bei den Entscheidungsträgern solcher Vorschriften aber bisher noch immer vermisst.
 
Hallo Biene,
das sehe ich ähnlich. Das sind Dinge, die national gelöst werden müssten. Und dann sollten da auch solche "Experten" hinzu gezogen werden, die sich wirklich auskennen. Wenn zum Beispiel der Marmorkrebs als Procambarus sp. bezeichnet wird, zeugt das nicht gerade vom aktuellen Stand des Wissens bei den Beteiligten/Entscheidern. Würde dann wohl bedeuten, dass auch neue, noch unbeschriebene Procambarus niemals in die EU eingeführt werden dürfen. Aber das nur als Beispiel am Rande.

Gruß,
Friedrich
 
Ein gutes (schlechtes) Beispiel das schwarze Eichhörnchen, welches kräftiger als unseres ist und dieses verdrängt.
Waschbären die sich angesiedelt haben und die Isolation der Dächer zerstören ohne sich dabei vom Besitzer stören zu lassen.
Es gibt natürlich auch die überzogenen Beispiele wie im Beispiel von Wolke sieht.
 
Finde solche entscheidungen gut und wichtig. es gibt so viele leute die einfach nicht mitdenken. gerade wenn es drum geht das man die nase voll hat und die sachen ( tier / pflanze ) einfach in die natur überführt, um das mal vorsichtig zu sagen. darum gab es das verbot ja auch für gewisse arten der apfelschnecke.

Das Verbot gewisser Apfelschneckenarten beruht nicht auf das Aussetzen, weil Halter sie loswerden wollten, sondern weil Fischteichbesitzer in Spanien und Portugal gewisse Arten aus Asien eingeführt und in ihren Teichen ausgesetzt haben, damit sie den übermäßigen Pflanzenbestand (entstanden durch Euthrophierung infolge von zu starkem Fischbesatz und Fütterung dieser) abweiden sollten. Das haben sie auch getan, bis die wasserpflanzen alle waren und sie dann in die Reisfelder übergesiedelt sind, da hier noch reichlich vegetarisches Futter stand!
 
beispiel apfelschnecke die man z.b. in nen see wirft weil man zu viele hat oder sie nimmer haben will. angenommen die fühlen sich da wohl und siedeln sich an, dann kann das dazu führen das sie sich gut vermehren und andere arten verdrängen. ;)

dann sterben sie bei unter 10°C und nix ist mit weiterverbreiten in unseren Regionen!
 
Ein gutes (schlechtes) Beispiel das schwarze Eichhörnchen, welches kräftiger als unseres ist und dieses verdrängt.
Mal ganz Naiv gefragt, ist das nicht eigentlich genau genommen Evolution? (der Stärkere gewinnt und vermehrt sich)

mfg Rene
 
Ja schon aber unter Evolution verstehe ich mehr Natürlichkeit (abgeleitet von Natur) und solche Tiere kommen in UNSERER Natur nicht vor.
 
Eigentlich schon.
Nur in dem Fall durch Menschen eingeschleppter Arten mit fatalen Folgen für die Artenvielfalt.
Oder noch übertriebener: Wenn der Mensch fröhlich vor sich hin ausrottet, ist das nicht auch nur Evolution? :censored:
 
Guten Morgen,

einen Teil der Liste kann ich nachvollziehen.
Denn sowohl der
- Procambarus clarkii
- Orconectus limosus
als auch der Marmorkrebs sind mittlerweile eine "Plage" im heimischen Binnengewässer.
Astacus findet man hingegen kaum noch.
Hier am Rhein ist auch die Neogobius melanostomus (Schwarzmaulgrundel) stark aufkommend.

Ob die genannten Pflanzen tatsächlich eine Gefahr darstellen, kann ich mir schwer vorstellen.
Die meisten sind mit unseren klimatischen Verhältnissen nicht überlebensfähig, insofern es einen kalten Winter gibt.
Ausgenommen natürlich Gewässer an naheliegenden Kühltürmen, die das ganze Jahr über temperiert sind.
Grüße

Carsten
 
Hallo Carsten,
das Problem mit dieser Art von Listen ist doch, dass sie immer gleich EU-weit gelten. Es gibt nun einmal die südeuropäischen Länder, die klimatisch ganz anders daher kommen als wir. Dort können dann sowohl Pflanzen als auch Tiere aus den Subtropen "überwintern".
Um noch einen drauf zu setzen und zumindest den aquaristisch angehauchten Befürwortern jedweglicher solcher Listen einen Gedankenanstoß zu geben: Sind die einmal da, dann lassen sich zur Vereinfachung ganz leicht sofort auch komplette Verwandtschaftskreise sperren. Also, zum Beispiel über Orconectes limosus und Procambarus clarkii sämtliche amerikanische Cambariden. Den selbsternannten "Tierschützern" wie peta wäre das Wasser auf die Mühlen. Und wo wir schon dabei sind: Frankreich hat immer noch seine Überseegebiete in den Tropen (wie zum Beispiel Französisch Guyana), die faktisch zur EU zählen. Dort könnten auch viele der beliebten tropischen Zierfische (und Pflanzen) überleben, wenn sie denn ausgesetzt würden. Argumente für ein Komplettverbot unseres gemeinsamen Hobbys?

Gruß,
Friedrich
 
Morgen Friedrich,

selbstredend sollte das jedes Land für sich entscheiden dürfen.
Mein Standpunkt war in dem Fall Deutschland.

Grüße

Carsten der gerade bei 5 Ködern 3 Schwarzmaulgrundeln dran hatte.
 
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