„Ein praktisches Handbuch mit allen wichtigen Informationen über Moose und ihren kreativen Einsatz im Aquarium“, so verspricht es der Klappentext des vom Dähne Verlag herausgegebenen Werks. Mal abgesehen davon, dass es „deren Einsatz“ heißen müsste, ein Versprechen, welches von diesem Buch nicht gehalten werden kann.
Nach einer mehr oder weniger informativen Einleitung geht der Autor ab Seite 8 in Medias Res. „Was ist Moos?“ lautet hier die als Frage formulierte Überschrift. In der allgemein gehaltenen Antwort auf diese Frage wird unter anderem auf eine Darstellung zur sexuellen Fortpflanzung der Moose auf Seite 9 mit dem unpassenden Titel „Befruchtung" verwiesen, welche – man glaubt es kaum – tatsächlich von Wikipedia übernommen und geringfügig verändert abgedruckt wurde. Mit dieser Darstellung wird der Leser allein gelassen. Hier stellt sich unter anderem die Frage, aus welchem Grund eine, eine Seite umfassende, weitestgehend unkommentierte Abbildung zu einem Thema, das laut Aussage des Werks für die Aquaristik weniger von Bedeutung ist, überhaupt abgedruckt wird. Es folgen einige Beschreibungen verschiedener Moosarten und die einer Farnart. Bei der Betrachtung dieser Kurzportraits fällt sofort die ausbaufähige Qualität einiger Bilder ins Auge. Betrachtet man zum Beispiel die Bilder auf Seite 29, so wird schnell deutlich, dass es sich hier nicht um eine wirklichkeitsnahe Wiedergabe der Farben handeln kann. Auf den unteren beiden Abbildungen finden sich intensiv blaue Flecken auf dem eigentlich grünen Moos, des Weiteren leuchtet eine ebenfalls abgebildete Schnecke, von vermutlich bräunlich weißer Farbe in gelber und roter Farbe. Weitere Beispiele für Abbildungen von besonders schlechter Qualität finden sich auf den Seiten 21, 35, 46, 85, 86, 87. Darüber hinaus enthält das Werk leider bis auf sehr wenige Ausnahmen weitestgehend Fotos von lediglich mittelmäßiger Qualität. Auffällig ist vor allem die Überfrachtung mit Bildern. Beim aufmerksamen Durchblättern kann der Leser außerdem zahlreiche lieblos ausgestanzte Bilderfetzen finden, die zum einen den Informationsgehalt nicht erhöhen, und zum anderen durch ihre teils mehrfache, zusammenhanglose Darstellung und miserable Aufarbeitung die Ästhetik vieler Seiten negativ beeinflussen. Auch alte Bekannte tauchen auf. So findet sich die ausgestanzte Fotografie einer Neocaridina heteropoda, welche auch in der Caridina Heft 3/2009 auf Seite 77 abgebildet ist, sage und schreibe sechs mal in dem Büchlein und zwar auf den Seiten 5, 17, 25, 38, 56 und 71. Es stellt sich hier die Frage ob der Autor schlicht nichts Bemängelnswertes an dieser penetranten Wiederholung (eine Praxis wie sie oft in Werbeheftchen zum Einsatz kommt; siehe dazu auch Seite 94 oben) findet oder ob hier davon ausgegangen wird, dass dem Betrachter dieser Mangel an Abwechslung gar nicht auffällt. Ähnlich verfährt man mit den Abbildungen einiger Fische sowie weiterer Garnelen, auch sie tauchen ständig auf, ohne mit dem Thema „Moos“ in Verbindung gebracht zu werden. Weiterhin werden andere Bilder mehrfach gezeigt z.B. auf den Seiten 72/73 und 86/87. Obgleich einige Neuigkeiten berichtet werden, ist der Informationsgehalt des Buches eher gering und beschränkt sich oft auf, scheinbar aus einzelnen Versuchen abgeleitete unbelegte Vermutungen. Dass sich das Werk nicht an Wissenschaftler richtet dürfte klar und beinahe überflüssig zu erwähnen sein, dennoch wäre ein gewisses Maß an Ordnung und Stringenz angebracht. Verwunderlich ist auch, dass die Qualität des Designs dieses Buches, trotz der ebenfalls im Klappentext erwähnten, freundlichen Unterstützung der Firma Dennerle, die Qualität der Werbeprospekte aus diesem Hause weit unterschreitet. Eine kommerzielle Intention im Hinblick auf die Produkte von Dennerle ist dem Werk nach der Lektüre der Seiten 94 und 95 ohnehin zu unterstellen.
Wie dem auch sei, das Vorgehen bei der Gestaltung erweckt den Eindruck einer mit wenig Liebe zum Detail verfassten, vorschnell veröffentlichten und unvollständigen Darstellung, die nicht im geringsten dem einleitenden Zitat aus dem Klappentext gerecht wird; Drei minus.
Mit freundlichen Grüßen
Ein enttäuschter Leser