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Molukken-Fächergarnele hat Eier

Ulli Bauer

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Garneleneier
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Hi zusammen,

wir müssten öfter ein Meeting veranstalten, ich komm heute heim und sehe, dass die Molukke, die sich Freitag gehäutet hat, jetzt den ganzen Bauch voller winziger roter Eier hat. Klar, dass ich die Aufzucht versuchen werde!!!!!

Das Problem ist jetzt nur, dass das gute Tier in 400 l bei relativ hungrigen kleinen Fischen sitzt und die Larven vermutlich nicht so lange leben werden, dass ich sie gleich in ein Brackbecken umsiedeln kann.

Mein Plan wäre nun, sie in ca. zwei bis drei Wochen in das Gebärbecken umzusiedeln (eigentlich mein Quarantänebecken, das ich für diesen guten Zweck aber gerne "opfere"), damit sie dort ohne Fressfeinde ihre Larven entlassen kann.
Parallel dazu würde ich in einem Eimer schonmal Brackwasser ansetzen und dort auch gleich einen Luftheber laufen lassen, damit der dann ins Brackbecken kann (da ist im Moment noch so ein doofer Innenfilter drin, zwar schon garnelensicher, aber das ist bei Larven ja immer sehr relativ).

Für alle Eure Erfahrungswerte bin ich mehr als dankbar, mit Brack habe ich keine Erfahrung...

Aus einem Artemiabecken habe ich noch ein paar veralgte Steine, die könnte ich ja zum "Animpfen" mit salzigen Algen nehmen.

Cheers
Ulli
 
Hallo Ulli,

ich drücke die Daumen, daß es klappt.
Das wäre, soweit ich weiß, weltweit die erste Nachzucht im Aquarium.

Ein Problem ist, daß anscheinend nicht bekannt ist, ob die Larven wirklich nur im Brackwasser aufwachsen oder doch auch zeitweise Meerwasser benötigen.
Und was genau sie in den ersten Wochen fressen, weiß man wohl auch nicht.

Vielleicht helfen die leider nur spärlichen Infos über die Aufzucht der Larven von Atya innocous, die im Buch "Süßwassergarnelen aus aller Welt" von Karge/Klotz genannt werden:
Salinität 30 Promille, also recht hoch. Als Futter wurde eine Mischung aus Hafer- und Weizenkeimen (vermutlich zerkleinert), sowie fein zerriebenes Fischfutter Tetramin verwendet. Besatzdichte eine Larve pro 15 cm³, also 60-70 Larven pro Liter. Die Larven machten insgesamt 12 Larvenstadien durch, wobei im ersten Stadium (dauert zwischen 1 und 6 Tagen) keine Nahrung aufgenommen wurde. Also nicht zu früh füttern. Ab dem zweiten Stadium wurde alle 12 Stunden gefüttert und nach jeder zweiten Fütterung, also täglich, wurde ein kräftiger Wasserwechsel (Wasser mit identischer Salinität) durchgeführt.
Das 12. und letzte Larvenstadium war nach 76 bis 119 Tagen abgeschlossen.
Ist leider nicht viel, und vermutlich hast du das Buch ja selbst, aber vielleicht ist es ja trotzdem hilfreich.

Meine eigenen Erfahrungen mit Brackwasser beschränken sich leider auch nur auf die Haltung von Artemien. Die mit Algen bewachsenen Steine dürften als Futter wohl in der ersten Zeit nicht geeignet sein, denn die frei schwimmenden Larven fressen vermutlich nur im wasser schwimmende Algen und evtl. auch tierisches Plankton. Vielleicht hilft das Animpfen aber trotzdem, indem man dadurch Mikroorganismen in das Brackwasserbecken bekommt.

Jedenfalls würde ich mir sehr wünschen, daß die Nachzucht endlich mal klappt, damit man nicht nur auf Wildfänge angewiesen ist.
Falls es klappt, hätte ich seeeeeehr großes Interesse an einigen der Nachzuchten. :D

Viele Grüße

Peter
 
Hallo Peter,

das Kleinklima ist grade wohl fruchtbar, das zweite Mädel hat ebenfalls Eier!

Ich habe mich gestern noch mit Heike Dixon in Verbindung gesetzt, sie hat die Aufzucht auch schon einmal versucht.

Vielen Dank für Deine Anregungen (das Buch habe ich, hatte aber diese spezielle Seite nicht im Kopf)!
Vielleicht kann mir Werner auch noch das eine oder andere Detail sagen...

Cheers
Ulli
 
Hallo Ulli!
Vielleicht kann mir Werner auch noch das eine oder andere Detail sagen...

Na, der hat selber auch keine Erfahrung mit der Aufzucht der Larven dieser Tiere.
Wir hätten vorgestern mit Christoph Schubart darüber sprechen sollen. Ich glaube in seinem Labor arbeitet einer seiner Studenten an der Nachzucht von Atyas.
Der von dir skitzierte Versuchsaufbau scheint mir aber durchaus ein guter Ansatz zu sein. Wichtig ist, dass die Larvendichte im Aufzugsbecken nicht zu hoch ist und das Becken gut belüftet wird. Du kannst die Muttertiere so lange in ihrer gewohnten Umgebung lassen, bis sich die Eifarbe deutlich verändert, das kündigt den Schlupf an. So verhinderst du, dass beim zu frühen Umsetzen die Eier verpilzen oder andere Probleme auftauchen.
Als Aufzuchtfutter würde ich versuchen Phycopure zu nehmen. Ich weiß nicht, ob diese Larvenfutter inzwischen auch bei uns vertrieben wird, Carsten Logemann hat sich aber mal welches aus den USA schicken lassen, ev. mal bei ihm nachfragen. Diese Futtermischung scheint viel besser zu funktionieren als Versuche mit Algenpulvern etc.

Viel Glück!
Werner
 
Hallo Werner,

danke für Deine schnelle Reaktion!

Na, der hat selber auch keine Erfahrung mit der Aufzucht der Larven dieser Tiere.
... aber vielleicht Zugang zu Arbeiten von Leuten, die das schon versucht haben ;).
Heike hat mir übrigens das Paper über Atya innocous gegeben, kann ich das 1:1 übertragen, was meinst Du?

Wir hätten vorgestern mit Christoph Schubart darüber sprechen sollen. Ich glaube in seinem Labor arbeitet einer seiner Studenten an der Nachzucht von Atyas.
Ja, die Tiere haben ein grauenhaftes Timing. Vorgestern gab es leider noch keine Anzeichen, dass da überhaupt was im Busch ist. Den Eifleck konnte man aufgrund ihrer recht intensiven Färbung nicht wirklich erkennen.

"Gut belüftet" - heißt das Luftheber oder nur Sprudelstein?

Wegen des Futters rede ich auf jeden Fall mit den Logemanns, danke für den Tipp!

Cheers
Ulli
 
Hallo Ulli!

Heike hat mir übrigens das Paper über Atya innocous gegeben, kann ich das 1:1 übertragen, was meinst Du?

Du wirst es versuchen müssen, für die Gattung Atyopsis gibt es bislang keine Aufzuchtversuche soviel ich weiß. Ich würde aber keine prinzipiellen Unterschiede sehen.

"Gut belüftet" - heißt das Luftheber oder nur Sprudelstein?

Egal, Sauerstoff muss ins Wasser, möglichst viel. Ich würde einfach einen Luftschlauch ins Wasser hängen oder díe Aufzucht in einer flachen Schale versuchen, deren Wasseroberfläche durch einen Ventilator (PC Lüfter) bewegt wird.
Servus
Werner
 
Hi Werner,

Planänderung, das Quarantänebecken ist zu klein, aber ich habe noch ein Meterbecken rumstehen, das ich zu diesem Zweck nutzen kann - da ist die Oberfläche größer.

Hast Du eventuell eine Idee, welche Temperaturen im Habitat herrschen, wo sich die Larven entwickeln?

Der Übergang von Süß- zu Meerwasser dürfte in der Natur recht schnell erfolgen, wenn man die Strömung in den Bächen bedenkt, oder? Also nach und nach aufsalzen, aber nicht über Tage hinweg?

Cheers
Ulli
 
Hast Du eventuell eine Idee, welche Temperaturen im Habitat herrschen, wo sich die Larven entwickeln?

Die meisten schnell fließenden Gewässer dieser Region haben so zwischen 20 und 25 °C. Das Meer oder die Mündungsregion wohin die Larven gespült werden ist aber meist wärmer, knappp 30°C. Ob Die Wassertemperatur eine große Rolle spielt weiß ich aber nicht, würde aber nicht zu stark erwärmen, da bei kühleren Temperaturen das Bakterienwachstum geringer ist.

Der Übergang von Süß- zu Meerwasser dürfte in der Natur recht schnell erfolgen, wenn man die Strömung in den Bächen bedenkt, oder? Also nach und nach aufsalzen, aber nicht über Tage hinweg?

Ich denke, du kannst die Tiere relativ schnell in das Meerwasser geben. Das Salz würde ich aber schon einige Tage vorher lösen damit sich das Wasser wieder mit Sauerstoff anreichern kann und alle im Meersalz enthaltenen Stoffe wirklich gelöst sind.

Ich werde mal schauen ob ich außer der A. innocous Arbeit noch papers zur Larvalentwicklung von Fächergarnele habe.

Inzwischen servus und Gute Nacht
Werner
 
Danke schön, ich weiß Deine Hilfe sehr zu schätzen!
Jetzt müssen nur die Tierchen kooperieren...

Cheers
Ulli
 
*Lach*, das gute Tier hat mich ganz schön reingelegt.
Bisher ging ich davon aus, dass ich eine dunkelbraune und eine rote habe, die beide Eier tragen. Jetzt hat sich aber herausgestellt, dass ich zwar schon zwei Weibchen habe, dass aber nur eines davon Eier trägt und mal braun, mal rot gefärbt ist...

Sie trägt noch.

Cheers
Ulli
 
Hallo Ulli :)

Ich halte auch Moluccen, leider haben sie bei mir noch nicht getragen. Ich wünsche dir wirklich viel Erfolg, die Kleinen großzubekommen. Ich drück dir ganz fest die Daumen!

Ich wäre übrigens sehr an einem Foto von dem tragenden Tier interessiert! Würde mich freuen, wenn du da was hast...

Lieben Gruß,
Sylvia
 
Hallo Ulli!


10 Tage lang unbefruchtete Eier? Das wäre eher ungewöhnlich. Bis zu einer Woche tragen meine großen Macrobrachium Weibchen auch manchmal aber 10 Tage erscheint mir ungewöhnlich. Warum weißt du, dass das 2. Tier auch ein Weibchen ist?

Ich habe dir noch die Arbeit über die Larvalentwicklung bei Micratya poeyi eingescannt, von anderen Atya Arten habe ich nichts gefunden. Wenn du mir deine email Adresse schickst, kann ich dir das pdf zuschicken.

Servus
Werner
 
Hi Werner,

nee, da hatte ich mich ungenau ausgedrückt, sorry. Es sind insgesamt 4 Tiere, zwei schlankere, hellere, kleinere (also vermutlich Männchen) und zwei fülligere, größere, dunkler gefärbte, eins davon ein sicheres Weibchen (Eier).

Aber gut zu wissen, dass man nun unbefruchtete Eier ausschließen kann.

Meine Email-Adresse schicke ich Dir sofort per PN, danke fürs Scannen!

Cheers
Ulli
 
Moin!

Ich hatte gestern das Vergnügen, das Paarungsspiel meiner Moluccensis beobachten zu dürfen. Anschließend natürlich auch das Eierpressen. Mann, was für eine Aufregung!!

Ich werde die Aufzucht ebenfalls versuchen wollen, deshalb interessiert mich alles, was du, Ulli, an Material zusammentragen konntest.
Wie sieht es denn mittlerweile bei den Kleinen aus?

Grüße,

Christin
 
Hi Christin,

Madame hat noch nicht entlassen, sie hat auch noch eine bis drei Wochen Zeit...
Super, dass Du die Aufzucht versuchen willst!
Zum Material - Du hast ne PN.

Cheers
Ulli
 
Hallo,

ich drücke euch allen die Daumen! Ein Zuchterfolg wäre wirklich klasse und eine Bereicherung fürs Hobby! Das sind ganz tolle Tiere. Wenn ich Nachzuchten bekommen könnte, würde ich glatt wieder einsteigen und ein neues Becken für die Fächergarnelen einrichten. Also viel Erfolg! :-)
Ich lese auch gerne was über den Verlauf!
 
Hi,

und bitte alles dokumentieren. Also jeden Tag aufschreiben, was gefüttert und was sonst so gemacht wurde (Wasserwechsel, usw.) und wie die Larven darauf reagieren. Wenn ihr das nicht öffentlich im Forum machen wollt, dann einfach für euch.
Obwohl, so ein Aufzuchttagebuch hier im Forum, das wäre schon sehr interessant. :)
So kann man vielleicht sogar aus einem Mißerfolg (den ich euch natürlich nicht wünsche) etwas lernen und dann beim nächsten Mal das ändern, was möglicherweise den Aufzuchtversuch scheitern ließ.
Und bei erfolgreicher Nachzucht wäre bestimmt die Caridina oder eine andere Fachzeitschrift interessiert, einen entsprechenden Artikel zu veröffentlichen. Dann ist es auch von Vorteil, wenn man regelmäßig Aufzeichnungen gemacht hat.
Es wäre schon sehr schön, wenn es endlich klappen würde, Fächergarnelen im Aquarium nachzuziehen. Ich wünsche euch viel Glück!

Viele Grüße

Peter
 
Ok, das Tagebuch wird startklar gemacht!

Es wundert mich sehr, dass es kaum Versuche im heimischen Aquarium gegeben hat. Oder ist es schon ein kleines Wunder, dass die Garnelen sich überhaupt gepaart haben und "sie" jetzt Eier trägt? Aber da Fächergarnelen bis zu 10 Jahre alt werden können, müssen sie sich ja nicht wie die Karnickel vermehren. Ist meine Theorie richtig und ich habe schon einen gewaltigen Fortschritt im Becken oder tragen sie öfter mal Eier, die aber meistens dann nicht weiter beachtet werden, sodass es keiner ernsthaft mit einer Zucht versucht hat?

Es kreisen viele Fragen...
 
Ich führe bereits ein solches Tagebuch auf Garnele-Online, ist im Moment aber noch nicht öffentlich (Memo an mich, muss ich demnächst ändern).

Dass sie Eier tragen, hört man nicht so furchtbar oft, warum, weiß ich leider nicht.

Cheers
Ulli
 
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