Get your Shrimp here

Kleinvieh aus der Norsee, was nun?

Susann

GF-Mitglied
Mitglied seit
04. Sep 2008
Beiträge
2
Bewertungen
0
Punkte
0
Garneleneier
2.799
Ich benötige dringend Hilfe bei folgendem Problem: Wir waren an der Nordsee und meine Kinder haben ein paar Muschelschalen (und evtl Austernschalen) und Steine als Souvenier gesammelt. Als wir zu hause ankamen wollte ich alles von Salz und Sand befreien und habe es in einer Schüssel gespült. Dabei kam ein kleiner (ca 1 Quadratzentimeter) Krebs (Taschenkrebs?) zum Vorschein. Meine Tochter wollte ihn unbedingt behalten. Ich habe ihr zwar wenig Hoffnung gemacht, dass er es schafft, habe aber trotzdem als Sofortmaßnahme ein großes altes Gurkenglas (ca. 1,5 l) hergenommen, ein paar Teelöffel Meersalz eingerührt und den Krebs samt ein paar größerer Muschelschalen hinein getan um Zeit zu gewinnen. Am nächsten Tag stellte ich bei einem Blick in das Glas fest, dass sich etliche Seepockenauf den Muschel(Auster?)Schalen geöffnet hatten und ein schleimiger Fleck entpuppte sich als Seeanemone (oder was ich dafür halte).

Jetzt die große Frage: Besteht eine Chance das ganze auf längere Zeit am Leben zu erhalten, oder kann ich das vergessen? Ich habe kein Aquarium und auch absolut keine Ahnung davon. Wenn es nicht unmöglich ist, würde ich schon gern einen versuch wagen, aber ich nehme an, die Zeit drängt.

- Was muss ich sofort unternehmen?
- Was kann ich danach auf längere Sicht tun?

Und ja, ich würde am liebsten alles wieder ins Meer werfen, aber ich kann nicht 450 Kilometer hin und dann wieder zurück fahren.
 
Hallo Susann ;)

Tut mir leid, habe den Thread erst jetzt entdeckt. Seepocken etc. wirst Du nicht am Leben erhalten können – aber das macht nix, die Krabbe frisst sie eh. Ich nehme an, es dürfte sich um Carcinus maenas, die Strandkrabbe handeln.

Die Kleine braucht zwar keine Meerwasserkonzentration, aber zumindest Brackwasser. Wenn Du ihr Spielsand o.ä. und etwas Brackwasser (mind. 10 gr./L Salz) geben kannst, hast Du durchaus Chancen, sie dauerhaft zu halten. Ein zumindest (anfangs) kleines Aquarium bräuchtest Du aber schon, später ein größeres. Du solltest den Sand so aufschütten wie einen Strand, dass also ein Teil aus dem Wasser ist und ein Teil unter Wasser. Keinesfalls heizen, Licht braucht die Krabbe speziell nicht extra.
 
Besser Sand aus dem Aquariengeschäft, weil Spielsand kann Desinfektionsmittel enthalten. Da sollte man unbedingt drauf achten.
 
Das ist meines Wissens nach falsch. Solche Zusätze in Spielsand sind laut Behörden recht nutzlos, da sie nur sehr kurzfristig wirken würden – und sind schlicht nicht erlaubt aus Umweltgründen. Deklarierter Spielsand darf solche Zusätze nicht enthalten.

"Darüber hinausgehende isolierte Maßnahmen wie chemischen oder thermischen Desinfektionsmaßnahmen des Sandes hält das NLGA nicht für sinnvoll, da trotz Kostenaufwandes nur eine kurzfristige Reduktion der Bakterien erfolgt. Die Dauerformen bzw. Eier von Parasiten waren mit den bisher bekannten Verfahren bisher nicht sicher abzutöten. Das Einbringen bakterizider oder anderer Wirirkstoffe in Spielsand für Kleinkinder zum Zwecke der Desinfektion ist aus umweltmedizinischer Sicht abzulehnen."

Wir benutzen im allgemeinen nur Spielsand in unseren zahlreichen Becken, das gleiche aus dem AQ-Handel ist bloß um ein Vielfaches teurer.
 
Also hier liest man es zuhauf genau anders rum.
Ausserdem reicht es ja nur einmal so einen behandelten Spielsand zu erwischen. Man sollte sich halt genau beraten lassen und ganz ehrlich, wie gut wissen die Mitarbeiter in Baumärkten besscheid .... ?
 
und, lebt er noch?
 
…wie gut wissen die Mitarbeiter in Baumärkten besscheid .... ?
Das weiß ich nicht (meistens kann man es nicht Beratung nennen), darum rede ich auch nicht von den Tipps, die irgendwelche Baumarkt-Mitarbeiter machen, sondern von Erfahrung und Wissen. ;)
 
Da bin ich wieder.
Nachdem 2 Tage keine Antwort kam hatte ich den Thread eigentlich aufgegeben.

Ja, noch lebt er und es schein sich um eine Strandkrabbe zu handeln, soweit ich das nach den Fotos bestimmen kann.
Die Seepocken sind auch größtenteils noch lebndig und die Seeanemone scheint verkleinert, aber auch noch lebendig.

Ich besorge mir heute ein kleines Aquarium und Sand.

Muss ich eigentlich einen Filter installieren, oder reicht es, alle paar Tage das Wasser zu wechseln? Das habe ich bisher alle 3 Tage gemacht.

Mit was füttere ich den Kleinen denn eigentlich? Ich habe bisher winzige Streifen verschiedener Gemüsesorten versucht, die allesamt verschäht wurden und beim Wasserwechsel wieder entfernt wurden. Ungewürzte Fleichfasern, die beim Zubereiten des Mittagessens anfielen hat er zumindest geschnappt und unter eine Muschel gezogen. Ich nehme an, die hat er gefressen.

Weil ich dachte, er frisst evtl Wasserpflanzen, habe ich ihm aus einem kleinen Gartenteich ein paar kleine Exemplare (sehen aus wie Wasserlinsen, sind aber zu eine Schnur verbunden) besorgt. Die zerkleinert er zwar und verteilt sie, aber zu fressen scheint er sie nicht.

Ich danke erstmal für die Hilfe!
Vielel Grüße
Susann
 
Hallo Susann ;)

Eine Strandkrabbe – http://www.panzerwelten.de/v/Carcininae/Strandkrabben/ – erkennst Du u.a. an den fünf Dornen am Vorderen Seitenrand (auf jeder Seite), also von den Augen nach außen gesehen, sowie drei Zacken zwischen den Augen so wie hier zu sehen:
DSC_2938.jpg


Eriocheir sinensis, die Chinesische Wollhandkrabbe, die ebenfalls an der Nordseeküste und in den deutschen Kanälen vorkommt, hat dagegen nur vier Zacken am VSR und vier Zähne zwischen den Augenstielen:
DSC_2993.jpg


Nein, alle paar Tage Wasser wechseln bzw. verdunstetes auffüllen reicht völlig. Meer- bzw. Brackwasse kann ohnehin nicht wie Süßwasser gefiltert werden.

Viele Krabben, und auch Carcinus maenas, sind Allesfresser. D.h. generell nehmen die alles, was sie im Meer finden: Detritus (verrotendes pflanzliches und tierisches Material), kleinere Krebstiere, verendete oder geschwächte Fische, Muscheln und Schnecken, Würmer und andere kleine Wirbellose, Algen und andere Pflanzen. Säugetierfleisch sollte möglichst nicht gegeben werden – da dies im Allgemeinen nicht zur natürlichen Nahrung gehört, ist nicht bekannt, ob alle Eiweiße verarbeitet werden können. Dass so eine Krabbe ab und an mal ein Festmahl bei einem Vogelaas o.ä. findet, kann sein, ist aber eben eine Ausnahme (insofern macht es aber nichts, wenn sie als Ausnahme mal Säugerfleisch bekommen hat).

Wasserpflanzen, auch aus Süßwasser, sind in Ordnung. Ansonsten Fischfleisch (wenn aus der Dose, ungewürzt und im eigenen Saft, nicht in Öl), Muscheln etc. Eine ganze Menge brauchbares (Muschelfleisch, Krill etc.) findest Du als Frostfutter im AQ-Handel, auch normales Fischflockenfutter etc. kannst Du geben. Am besten so abwechslungsreich wie möglich. ;) Gemüse u.ä. ist vermutlich auch nicht schädlich, aber wie Du ja schon schriebst, geht die Krabbe kaum dran – wahrscheinlich schlicht, weil sie das nicht kennt (oder doch mehr Lust auf Fleisch hat). Auch Krabben mögen eine Zeitlang mal dieses und mal jenes Futter, und das ändert sich auch mal. Sind durchaus kleine Individualisten.
 
Zurück
Oben