Hallo,
ich glaube nicht wirklich daran, dass man ein Becken überfiltern kann, denn wenn die Bakterienpopulation im Filter durch das Filtervolumen nach oben begrenzt wird, so wird sie umgekehrt nach unten durch das Nahrungsangebot für die Bakterien limitiert. Daher können im Filter, egal wie groß er ist, eigentlich nur so viele Bakterien leben, wie das Nahrungsangebot zulässt.
Die Frage nach dem richtigen Filter ist nicht wirklich einfach zu beantworten, denn neben den klar zu definierenden Anforderung an seine Leistung, spielen persönliche Vorlieben und andere Faktoren eine genauso große Rolle.
Durch ihrer riesige Oberflächen haben Bodenfilter z.B. eine sehr gute biologisch-mechanische Reinigungsleistung. Das wird schon daran deutlich, wie schnell sich das Wasser mit einem BoFi nach der Einrichtung klärt, oder wie schnell Blackwater-Powder oder Staubfutter wieder aus dem freien Wasser rausgefiltert ist.
Der Nachteil ist ganz klar, dass quasi das ganze Becken "auf" dem Filter steht, und wenn der BoFi schlapp macht, sind eben größere Aktionen fällig.
Ein weiterer limitierender Faktor sind hier auch die Durchflussmengen: Auf den ersten Blick denkt man ja immer, dass es gut ist möglichst viel Wasser durch den Boden zu pumpen, weil dann nichts gammeln kann. Gleichzeitig muss man aber auch bedenken, dass die Pumpe des Filters mit einem entsprechenden Sog durch den Boden saugt und damit die Verdichtung des Bodengrunds begünstig.
Soils lassen im Laufe ihres Lebens auch in ihrer mechanischen Festigkeit nach, und wenn in so einem Cube 120 Garnelen fleissig Steinchen drehen und raspeln, dann gelangt natürlich auch entsprechend Abrieb ins Wasser. Oft sieht man dann einen leichten Schleier im Wasser, der dann auch vom Bodenfilter nicht mehrentfernt wird. Ein zusätzlicher Schwammfilter zieht diesen Staub aber aus dem Wasser und man hat dann wieder für eine lange Zeit klares Wasser. Es ist bemerkenswert, welche Soilmengen aus dem Schwamm kommen, wenn man ihn auswäscht.
Auch die Nano-Eckfilter leisten gute Arbeit, die aber sehr unterschiedlich ausfällt: In einem Soilbecken ist der Wartungsbedarf sehr hoch, während in einem Soilbecken mit Bodendecker kaum Reinigungsbedarf anfällt. Meine Erklärung hierfür ist, dass die Shrimps hier keinen direkten Zugangzum Soil haben, und deswegen auch nicht so viel Abrieb prouzieren, der im Filter landet.
Meine Schwammfilter haben eine sehr gute Reinigungsleistung, obwohl sie so klein wirken, allerdings muss man eben mit dem Blubbern und Pumpenbrummen leben, und wenn man mit CO2 arbeitet, ist das Geblubber auch kontraproduktiv.
Auch mit kleinen Außenfiltern habe ich in meiner Aquakarriere experimentiert, muss allerdings sagen, dass bei Nano-Becken der Benefit nie so groß war, dass ich dabei geblieben wäre.
Ab 54L wird das Aufwand/Nutzen-Verhältnis sicher besser, weshalb man da mal einen Blick riskieren kann/sollte, aber für die Nanos würde ich keine Außenfilter mehr verwenden.
Meine Erfahrungen mit HMfs sind eigentlich sehr positiv, wenn man sie schon beim Aufsetzen des Becken integriert. Die Nachrüstlösungen für den laufenden Betrieb hat sich bei mir nicht wirklich bewährt. Was man beim HMF allerdings haben sollte, ist eine ausreichend dimensionierte Kiesblende, um die Matte problemlos zu Reinigungszwecken entnehmen zu können. Auch ist es im Vorfeld eine Überlegung wert, wie man seine Shrimps effektiv am Übersteigen der Matte hindert, denn der Mulm hinter dem HMF zieht sie unweigerlich magisch an, und mit dem Kescher IN einem Nano-HMF MIT Nano-Abmessungen rumzustochern, um die Kameraden von der "Dunklen Seite" wieder zurückzubefördern, ist ziemlich nervig.
VG vom Himalaya
Yeti