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Gedanken zur "Einlaufzeit"

KirstenC.

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05. Jan 2013
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Hallöchen :)

Nachdem ich einige Jahre der Aquaristik den Rücken gekehrt hatte, bin ich nun seit ein paar Wochen mit dem Thema "Nano" und "Vasenaquarien" zurück und hier im Forum sicher gelandet. Danke dafür :)

Ich habe in der Zeit ein wenig zu experimentieren angefangen und ich habe sehr viel Zeit zum Lesen gehabt. Im Moment beschäftigt mich das Thema "Einlaufzeit". Meine praktischen "Erfahrungen" sind alle von Anno Dunnemals, aber die Naturgesetze haben sich ja vermutlich seitdem nicht geändert ;) Ich möchte einfach mal hier aufschreiben, was mir dazu durch mein grau-blondes Köpfchen geht. Ich würde mich über eine angeregte und sachliche Diskussion freuen, weil ich gerne weiter dazu lerne und meinen Horizont erweitere!

Zunächst: Ich habe auch früher nie Becken wirklich "einlaufen" lassen, jedenfalls nicht so, wie man das heute wohl versteht. Natürlich habe ich auch schon eine Menge "Lehrgeld" bezahlt, aber in Bezug auf "falsches" oder "unzureichendes" Einlaufen setze ich das alles nicht. Das waren andere Fehler...

Ich lese hier nicht selten die dringende Empfehlung, Garnelen erst nach 4 oder 6 Wochen in ein neues Becken einzusetzen. Argumentiert wird meist mit dem "Nitritpeak", der die Tiere sonst dahinraffen würde. Meine Gedanken dazu:

1) Ein Nitritpeak kann verhindert werden, zumindest stark abgeschwächt und wenn er doch kommt, hilft der Wasserwechseleimer für ein paar Tage. So what?

2) Nitrit ist für Garnelen lange nicht so riskant, wie für manche Fische. Vermutlich schadet eine längerfristige deutliche Erhöhung des Nitritgehaltes auch Garnelen, aber ein "Peak" beinhaltet ja schon im Wortsinn die kurze Dauer.

3) Ammoniak als Vorstufe des Nitrits ist für Garnelen hingegen sehr gefährlich. Habe ich aber einen PH unter 7, liegt statt Ammoniak Ammonium vor und das macht den Garnelen nichts aus. Habe ich also einen messbaren, halbwegs moderaten Nitritanstieg, bedeutet dass, das das "giftige" Ammoniak, sofern es denn überhaupt da war, soeben abgebaut wurde. Der Nitritpeak könnte also regelrecht den Startschuss für den Garnelenbesatz bedeuten. (Ich weiß, das wirkt provokant, ist auch eher theoretisch gemeint) Bei einem stabilen PH unter 7 wäre auch das egal.

4) Lasse ich ein Becken ohne Besatz/mit sehr geringem Besatz 500 Jahre laufen, und setze dann irgendwelche Tiere in nennenswerten Mengen ein, kommt mit großer Wahrscheinlichkeit ein Nitritpeak. Die Dauer des leeren Einlaufens spielt also gar keine Rolle. Die nitrifizierenden Bakterien müssen sich immer der aktuellen Nitritproduktion im Becken anpassen, egal WANN sich diese ändert. Ideal wäre also, von Anfang an in Häppchen mit etwa einer Woche Abstand die geplanten Tiere einzusetzen. Das bedeutet, mehrfache Versandkosten, wenn man die Tiere bestellt. Beim Züchter seines Vertrauens stammen die nachgelieferten Tiere dann aus dem selben Becken und bringen keine fremden Keime mit.

5) Es gibt scheinbar öfter Ausfälle von Garnelen nach dem Umsetzen/Einzug.
Ich vermute, Garnelen sind sehr stressanfällig und ihr Immunsystem (wenn man denn von einem solchen sprechen will) ist eher langsam bei der Anpassung an neue Umwelten. Ganz zufrieden bin ich mit dem Gedanken noch nicht, denn "in der Natur" ändert sich auch dauernd was an Wasserwerten und Umwelt und die Tiere überstehen das offensichtlich seit Jahrmillionen ganz gut. Die hier seit Generationen gezüchteten Tiere müssten eigentlich auch die sein, die allerhand Stress und wechselnde Wasserwerte bislang am besten überlebt haben... und ich gehe davon aus, dass seriöse Züchter eine gewisse Stabilität auch als oberstes Zuchtziel verfolgen. Passt also alles nicht so ganz. Meine Quintessenz hieraus ist jedenfalls das besonders stressarme, langsame und sanfte umgewöhnen und einsetzen.

Die zweite Idee für die Ursache des Garnelensterbens nach Umzug ist das Thema "Keime". Es ist scheinbar unmöglich, wissenschaftlich seriöse Informationen über dieses Thema zu bekommen. Wenn man dazu forscht, dann im Sinne der Nahrungsindustrie, die Garnelen in Massen und möglichst kostensparend erzeugen will und die haben da so ihre "Mittelchen". Außerdem müssen hier die Tiere nur schnell groß werden und nicht lange überleben. Ohne diese Informationen bleibt also nur der "Glaube", was nicht immer das schlechteste ist. Glaubt man also, dass Garnelen mit fremden Keimumwelten ein Problem haben, spricht das dafür, die Tiere in ein möglichst frisches Becken zu setzen, in dem sich noch keine Konkurrenten für eine Entwicklung der garneleneigenen Keime befinden. Wieder ein Argument gegen lange leere Einfahrzeiten...

Meine ganz persönliche Meinung:

Es ist sicher nur gut gemeint, wenn man Einsteiger davor bewahren möchte, Tiere zu verlieren und sie daher dazu auffordert, ein Becken lange einfahren zu lassen. Ob es wirklich zielführend ist, bezweifle ich langsam. Wichtiger finde ich persönlich Tipps wie:

1) Keine Pflanzen aus dem Handel und wenn doch, dann ewig laaange wässern. Möglichst viele Pflanzen und auch Dekomaterial (Wurzeln/Steine) aus gut laufenden Garnelenbecken von privat bekommen. Hat man die nicht, gerne lebende Bakterien kaufen. (Oder auch zusätzlich)
2) Nitrit anfangs täglich MESSEN und bei Werten ab 0,5 oder 1,0 häufigere kleine Wasserwechsel. (Z.B. 2 mal täglich 10% statt einmal wöchentlich 80%, sonst holt man ja fast alle Bakterien wieder aus dem Becken). Bei Problemen und seltsamem Verhalten von Tieren auch mal einen größeren Wasserwechsel natürlich.
3) Von Anfang an Tiere einsetzen, aber immer so wenige wie möglich in kleinen Portionen. Keine Tiere aus verschiedenen Becken zu sehr durcheinander einsetzen. Lieber zwei- oder dreimal die Versandkosten bezahlen, als jedes mal das große Sterben riskieren. (das gilt meiner Meinung nach besonders für Fische. bei Garnelen und Schnecken in moderaten Mengen in genügend Litern Wasser finde ich es nicht sooo wichtig)
4) Garnelen immer super sanft und langsam an das neue Wasser gewöhnen. Stress vermeiden.
5) Wasser immer vorher auf Kupfer testen (lassen). Verschiedene Wasserstellen im selben Haus können unterschiedliche Kupfergehalte haben!
6) Tiere am besten von vertrauenswürdigen Hobbyzüchtern beziehen. Den Versandstress haben sie ohnehin, auch der Händler um die Ecke muss die Tiere ja irgendwie in den Laden bekommen haben. Abholen von privat ist natürlich immer besser, wenn irgend möglich.

Ah, noch vergessen: Am Anfang Bakterien füttern. Mit etwas aufgeschwemmter Hefe, gemörsertem und aufgeschwemmtem Fischfutter oder besser speziellen Produkten wie Genchem Polytase/Biozyme. Schnecken im frischen Becken moderat zufüttern. Ihr Kot ist Bakterienfutter!

Das ist meine bisherige persönliche Quintessenz. ich bin gespannt auf weitere Meinungen, Anregungen und Argumente!

Lieben Gruß

Kirsten
 
Hi,

Die Nützlichkeit des Anfütterns der Bakterien darf angezweifelt werden: http://www.deters-ing.de/Wasser/Einlauffutter.htm

Das ist bisher nur ein theoretischer Ansatz. Ich Zitiere den Autor des Artikels:
Es sei an dieser Stelle nochmals angemerkt, dass es sich bei den Grafiken um synthetische Berechnungen handelt die nicht mit der Realität abgeglichen sind. Sie sollen lediglich als Grundlage für Diskussionen dienen, mehr nicht. Nicht das einer daraus fest ableitet, dass es so sein muss.

Der Artikel mag zwar ein Diskussionsansatz sein. Aber die Chance ob da was dran ist steht 50:50.

Gruß
Markus
 
Hallo Kirsten

Das ist meine bisherige persönliche Quintessenz. ich bin gespannt auf weitere Meinungen, Anregungen und Argumente!

ich sehe das ähnlich wie due und habe das Thema unter dem Motto "Inflation der Einfahrzeit" hier auch schon mal eingebracht, aber da kommt nichs sinnvolles dabei raus.
Bringt nur Ärger und Anfeindugen und böse Beschimpfungen.

Gerhard
 
man darf bei all dem nicht vergessen, dass der nitritpeak nur ein einziger teil ist, welcher in unseren becken entstehen soll.
wir legen ein komplettes ökosystem an.. bodensubstrate, filtersysteme, das wasser deko und auch pflanzen sind teil dieses ökosystems.. und alles was am ökosystem beteiligt ist, muss bei der betrachtung des ökosystems berücksichtigt werden...

die einlaufphase dient nicht nur dazu einen nitritpeak zu schaffen und hinter sich zu bringen..
es geht vorallem auch darum eine stabilität in das becken zu bekommen.. / die schwankungen der wasserwerte, die eh schon täglich da sind, noch geringer zu bekommen..
oder anders gesagt: ein ökosystem aufzubauen.

z.b. brauchen pflanzen aus dem handel in der regel eine umgewöhnungszeit von emerser zucht auf submerse haltung.. bis dies abgeschlossen ist, kann ihre das ökosystem stabilisierende wirkung durch kontinuirlicher nährstoffumsetzung überhaupt nicht zum tragen kommen.. das geschieht sowohl direkt im wasser über die erst noch zu entstehenden submers-gewöhnten blätter, als auch im bodensubstrat durch die aufnahme über die wurzeln, die sich erst entwickeln... pflanzen tragen sowohl durch nährstoffaufnahme als auch durch sauerstoffabgabe dem system (nicht nur den garnelen) bei..

im regelfall haben wir großflächig bodensubstrate in unseren becken.. diese setzen sich mit mulm, keimen und bakterien (stichwort biofilm) von tag zu tag immer mehr zu.. gerade in der anfangsphase ist das bodensubstrat biologisch gesehen eher eine tote masse... erst mit den wochen/monaten/jahren beteiligt es sich am ökosystem...

keine frage.. das einsetzen der tiere stellt eine umstellung/erweiterung des ökosystems dar.. und dadurch ist die "stabilität" des systems auf die probe gestellt... daher sehe ich es genauso wie du, dass man nicht in ein 20 liter becken gleich 30 garnelen auf einen schlag einsetzen sollte

natürlich kann man mit "tricks" arbeiten und diese einlaufphase beschleunigen... z.b. wie von dir erwähnt mit pflanzen die submers gezogen wurden.. mit eingelaufenen filtersystemen.. mit großzügigen wasserwechseln.. mit regelmässiger nitratzufuhr (um das system auf eine große menge einzusetzender tiere vorzubereiten), bestimmten soils, etc.. etc.. diejenigen die so weit sind, dass die "tricks" für sie relevant sind.. wissen wo sie die infos herbekommen.. da muss man hier im thread nicht zum 1000000000 mal drüber diskutieren..

jedoch muss sich der bodengrund trotzdem langsam "zusetzen".. und die pflanzen anwurzeln.. etc..

wem es nur um die garnelen geht, der kann sicherlich noch schneller loslegen und mit großen wasserwechseln arbeiten.. aber dann darf derjenige sich eben auch nicht wundern, wenns dann probleme mit dem pflanzenwuchs gibt.. oder das die großen wasserwechsel etliche wochen/monate so durchgezogen werden müssen.. (es spricht ja auch nix gegen frischwasser-aquaristik)
es spricht auch nix gegen ein becken ohne bodengrund und nur mit schwimmpflanzen.. den garnelen ist das recht egal und einige züchter machen das so..

aber diejenigen die die tipps benötigen sind die anfänger.. nicht die züchter.. und anfänger haben in der regel deko, bodengrund und pflanzen in den becken...
daher wird meine empfehlung immer sein: becken laaaaange einlaufen lassen...
 
Hallöchen :)

Vielen Dank für die bisherigen Anregungen :)

Ich habe natürlich schon immer Bodengrund, reichlich Deko und Pflanzen in meinen Becken. Bisher bin ich immer ohne sehr viele oder großzügige Wasserwechsel gut klar gekommen. Anfangs wechsel ich nach Gefühl und Daten so im Schnitt 30% in der Woche, später (und jetzt spreche ich von größeren Becken, weil Nano hab ich erst seit kurzem) so einmal im Monat etwa. Früher hab ich allerdings Außenfilter verwendet. Ob ich auch ohne diese Filter kleinere Becken so weit kriege, probiere ich grade erst aus.
In zwei kleinen Vasen hatte ich in der Anfangszeit mal einen Nitritwert von 1,0. Alles andere lag bisher immer unter 0,5. Ich rede also nicht von "Züchterbecken" oder irgendwelchen geheimnissvollen Tricks, nackten Becken oder teuren Soils.

Probleme mit bestimmten Pflanzen hatte ich früher, ja, aber das lag an zu wenig Licht und zu wenig Dünger. Ist lange her, damals glaubte man, mit wenig Licht und nur sehr sparsamen düngen Algen verhindern zu können *g* Im Moment kann ich mich über Probleme mit Pflanzenwuchs nicht beklagen...

So, aber wo wir grad davon sprechen, ich will mal eben mein Chemielabor raus kramen und Wasser messen...

Edit: Ach, Gerhard, ganz vergessen: Ich kann gut verstehen, dass das Thema zum Teil emotional betrachtet wird. Es sterben ja nunmal tatsächlich Tiere nach dem Umsetzen und es ist sicher schmerzlich, wenn man das erlebt hat. Der Wunsch, das Rezept gegen solche Unbill gefunden zu haben, mag dazu verleiten, dann auch emotional diese Überzeugungen zu verteidigen. Dennoch wird die Mehrheit in der Lage sein, das Thema sachlich zu besprechen. Fängt doch schon super an! :) Danke dafür!

Bis später :)

Lieben Gruß

Kirsten
 
genau das ist der punkt... jeder hat ein anderes setup.. und oftmals sind die etwas schwierigeren pflanzen auch die pflanzen die von anfängern direkt eingesetzt werden ohne erfahrung mitzubringen mit diesen pflanzen umgehen zu können..

dann gibts auch noch die ganzen evrschiedenen filtersysteme etc.. etc... es gibt einfach viel zu viele komponenten in so einem ökosystem, als dass man tatsächlich eine allgemeingültige optimierung empfehlen kann..
jedoch ist man wohl eher auf der sicheren seite, wenn man jemanden mit wenig/keiner erfahrung dazu rät, sein becken lange einfahren zu lassen..
und genau darum gehts doch letztenendes... um diejenigen die einen rat brauchen.. nicht um die jenigen die keinen rat brauchen.. die haben aufgrund von recherche/erfahrungen ihren eigenen weg gefunden...

daher bleib ich dabei: EMPFEHLUNG sollte (meiner meinung nach) immer sein: LANGE einlaufphase
 
hi,

daher bleib ich dabei: EMPFEHLUNG sollte (meiner meinung nach) immer sein: LANGE einlaufphase

das mag durchaus sinnvoll sein, hat leider den nachgeschmack dass ein anfänger oftmals der meinung ist,
wenn er den empfehlungen folgt ( die liegen weitgestreut zwischen 4 - 12 wochen ) würde es zu keinem ausfall kommen.

kommen nun weitere meist technische empfehlungen die allesammt ein stabiles system versprechen,
wird dem wesentlichen - dem aquarium und den darin ablaufenden prozessen selbst - weniger beachtung geschenkt.

somit wird leider zu oft der eindruck vermittelt :
.nimm die einlaufzeit
.folgende technik
.jene chemie
..und alles läuft perfekt
dass dem leider nicht so ist, kann man hier und in anderen foren an den zahlreichen beiträgen erkennen.
und dann ist meist der neue aquarianer überfordert, da er sich mit dem wesentlichen abläufen im becken nicht vertraut gemacht hat.

zur einlaufzeit selbst, halte ich es überwiegend so wie kirsten.
mit ausnahme von wassertest...
die mach ich nicht, da ich mit den ausgegebenen daten nicht wirklich viel anfangen kann.

in meine 3 aktuellen becken kamen nach ca. 5 tagen die ersten schnecken und muscheln rein.
je nach trübung, geruch, schneckenverhalten und gefühl wurde ein par tage danach der eigentliche erstbesatz eingesetzt.
den besatz hab ich dann alle par tage etwas aufgestockt.
becken wurden weder angeimpft noch spezieller bodengrund,
des einzige ist wasseraubereiter um evtl. schwermetalle/giftstoffe zu binden,
und tägl. eine bissel staubfutter um die biomasse anzukurbeln

in keinem becken jemals verluste duch nitrit/ammoniak peak.

ich orientier mich hierbei an demselben verhalten welches wir beginnend seit ende der 60er jahre,
auf einen zeitraum von ca. 30 jahren in unseren fischbecken angewandt haben.

lg matti
 
nun.. genauso sagst du aber mit deinem post "ich habs so und so gemacht.. da gabs keine verluste".. einem anfänger "genau so musst du es machen und es gibt keine verluste"... und das ist eben trotzdem nicht richtig =)

zu dem tipp "lange einlaufphase" gehören ja noch weit aus mher tipps.. man lästs die leute damit ja nicht im dunkeln stehen.. wenn man schon auf fragene ingeht.. dann ja auch nicht nur auf die eine =)
 
ich wollt noch anmerken, dass erfahrung gesammelt wird und sich langsam aufbaut,
und aus dieser eigenen erfahrung dann masnahmen ergriffen werden können.

tips und empehlungen sind ja generell was gutes.
aber in zeiten von internet und google,
geht der trend in vielen belangen weg von wissen und erfahrung,
und hin zu dem schnellen erfragen nach aktuellen masnahmen.

@demlak
ich empfehle nicht die von mir praktizierte einlaufphase da ich weder den aquarianer noch sein wasser, besatz oder sonstiges kenne,
es war nur eine anmerkung dass eine kurze einlaufphase ebenso verlustfrei funktionieren kann ;-)
 
hu hu ich lasse es nie einlaufen.. höchstens 3 Tage :) wobei... ich besitze schon seit 5 Jahren einige Aquarien... und es sind immer Pflanzen von mir selbst... oder hier ersteigert!


was ich aber immer mache.. die Tiere schön an das Wasser eingewöhnen (tröpfchenweise)

LG
 
naja.. du empfiehlst indirekt.. da postings alla "ich machs so und so.. und hab keine verluste" von anfängern meistens als anleitung aufgefasst wird, die 1:1 übernommen werden muss..

das ist kein vorwurf!
 
seh ich auch nicht als vorwurf ;-)
kurze oder lange einlaufzeit, beides kann -- muss aber nicht immer funktionieren.

kurze einlaufzeit erfordert mehr vorabwissen, beobachtung und einfühlvermögen
aber es fördert auch den aufbau von eigenem wissen und erfahrung da man sich mehr gedanken im vorfeld macht,
und die abläufe im becken während und auch nach der einlaufphase intensiver beobachtet.

viele anfängertips wie zb. die länge der einlaufzeit sugerieren sicherheit
und vermeiden des öfteren den eigenen wissenaufbau.

es ist halt einfach mal eben im forum zu fragen was zu tun ist..als sich selbst gedanken zu machen
das ist auch weder ein vorwurf noch böse gemeint, sondern eine auswirkung unseres medienzeitalters.
und auch keine kritik an foren oder usern...im gegenteil ich bin begeistert über die möglichkeiten,
nur etwas besorgt über deren auswirkungen....aber des wird jetzt zu sehr offtopic ;-)
 
.....aber es fördert auch den aufbau von eigenem wissen und erfahrung da man sich mehr gedanken im vorfeld macht,.....

ich bin eh davon überzeugt, dass die aller aller meisten leute erst dann recherchen anstellen, wenn sie probleme haben.. daher ist das aus meiner sicht ein hinfälliges argument =)
 
bevor wir zuweit vom eingangspost abdriften ;-)

wenn ich kirsten recht verstanden habe ist die aussage zusammengefasst :

einlaufzeit richtet sich nach
leitungswasserwerten
pflanzen
besatz
etc.

da hier eine schier unendliche kombinationsmöglichkeit besteht,
ist eine pauschalisierung der einlaufzeit nicht nachvollziehbar.

wobei ich aber auch nachvollziehen kann,
einem anfänger eine längere einlaufphase zu empfehlen um ihn nicht zu überfordern.

besonders interessant find ich die argumentation :

"Habe ich aber einen PH unter 7, liegt statt Ammoniak Ammonium vor und das macht den Garnelen nichts aus. "

sofern das richtig ist, wäre eine lange einfahrzeit aufgrund eines erwarteten peaks wirklich sinnlos.
oder nicht ?
 
Hallo :)

hey cool... :)

ich werf nur mal ein:

Lange Einlaufzeit finde ich klasse! Ich verstehe darunter aber nicht "ohne Besatz". Es ist niemandem geholfen mit dem Tipp: "Warte 6 Wochen und hol dir dann die Tiere!", denn dann beginnt die Einlaufzeit eben nach 6 Wochen und das Ergebnis ist nahezu genauso mies, als wären sofort Tiere eingesetzt worden. Der Tipp: "Setz mal erst 5 Schnecken rein, bestell dir erstmal nur 10 Garnelen und dann eine Woche später noch mal 10" ist ja nicht aufwendiger als der Tipp: "Hol dir die Garnelen erst in 6 Wochen". Oft lese ich das hier nämlich so und viele Newbies tauchen dann erstmal nicht wieder auf. Die haben abgespeichert "Lange warten und dann alle Tiere rein und alles ist gut".

Ich finde "Einlaufzeit" wichtig, aber mit Besatz von Anfang an. Eben in kleinen "Häppchen" und nicht alles auf einmal. Die "Einlaufzeit", die ich meine, dauert eher ein halbes Jahr als 4 oder 6 Wochen und das klingt auch in den meisten Beiträgen hier durch (Biologisches Gleichgewicht, Stabilität...). Nur dazu muss eben Besatz rein...

Ich sehe auch nicht, warum man dazu mehr lesen muss, mehr Erfahrung haben muss oder sonst was... Nicht mehr jedenfalls, als 6 Wochen später....

Lieben Gruß

Kirsten
 
Hallo Kirsten,
du liegst vollkommen richtig. Ich empfehlen immer, egal was später ins Becken kommt, setze von Anfang an 2 einfache Fische ins Becken z.B. Guppys. Füttere diese normal füttern und in wenigen Tagen ist das Becken eingefahren. Hier wird immer vom biologischen Gleichgewicht usw. gesprochen. Wir mpüssen uns darüber im klaren sein, in keinem Aquarium gibt es ein biologisches Gleichgewicht. In diesen kleinen Pfützen (auch 200 oder 300 Liter sind kleine Pfützen) können wir mit keinen Mitteln ein biologisches Gleichgewicht herstellen.
Nun aber noch etwas grundsätzliches. Ich gehöre zu der Generation, die schon kurz nach dem Krieg die ersten Becken hatte.
Wir konnten nichts messen, es gab auch keine Einfahrtszeit. 2-3 Tage nach der Einrichtung wurden die ersten Fische eingesetzt. Es ist deswegen noch nie einer gestorben. Wir unterschieden nur nach Frisch- und Altwasser. Hier durfte man keinen Fehler machen, Fische von Frisch- in Altwasser umsetzen und umgekehrt ging nicht, Lebendsgefahr. Langsam umgewöhnen war das Motto. Auch Technik gab es nicht höchstens eine selbstgebaute Heizung. Wir wußten natürlich, dass man manche Fische (z.B. Neon) nur in weichem Wasser züchten konnte. Dafür hatten wir unsere Quellen. Wir sind für manches Wasser über 100km gefahren, weil wir wußten dort gibt es eine Quelle, die das richtige Wasser hat. Und es funktionierte.
In meiner besten Zeit hatte ich über 40 Becken. In manchen Becken wurde nur alle paar Monate ein Wasserwechsel gemacht. Die Fische waren gesund und munter, mit Krankheiten hatte ich nur ganz ganz selten zu tun. Im schlimmsten Fall hatte man einen Apotheker, der einem weitergeholfen hat. Zum Teil überlebten meine Fische wesentlich länger, als sie es laut Literatur dürften. Die Becken waren alle dicht bepflanzt, die Pflanzen blühten und ich konnte regelmäßig Ableger auf Fischbörsen verkaufen. Ohne Dünger, ohne Co2, nur mit einem Kiesboden meist aus dem Rhein.
Ich will keinem Anfänger empfehlen, es auch so zu machen. Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen. Auf eine Gefahr beim Wasserwechsel möchte ich noch hinweisen. Wenn das Wasser im Becken leicht sauer ist und das Wechselwasser alkalisch, dann kann sich das ungefährliche Ammonium in das giftige Ammoniak verwandeln. Wir hatten früher beim Wasserwechsel öfter ein Fischsterben bis wir diesen Zusammenhang erkannt hatten. Im Becken haben wir durch Torffilterung ein leicht saures Wasser und aus der Leitung kommt alkalisches Wasser, es gab alles schon einmal.
So, das reicht erst einmal. Viele Wege führen nach Rom, wir sollten nicht so rechthaberisch sein und nur eine Meinung gelten lassen.
Grüße an alle Diebo
 
Hallo :)

Diebo, das ist ein SUPER Hinweis mit dem Wechselwasser! Daran hatte ich nicht gedacht... Danke :)

Solche Leute wie du haben mir meine ersten Schritte in der Aquaristik Mitte der 70er Jahre beigebracht. Super spannend! Nicht, dass ich wieder "zurück in die Steinzeit" möchte, aber so manche "alte Weisheit" wird irgendwie manchmal so vom Tisch gewischt, als hätte es diese Erfahrungen von früher nie gegeben. Schade irgendwie... zumal man ja nur davon profitieren kann, wenn man auf alten Erkenntnissen neue aufbaut. Ich bin ja froh, dass es heute CO2-Anlagen gibt und moderne Aquariendünger und tolle Lichtlösungen... Ich glaube, die meisten Pflanzen heutzutage kann man ohne das kaum pflegen und das bringt einfach mehr Vielfalt ins Becken. Es ist auch bequemer, mal eben die Osmoseanlage anzuschließen, als zum nächsten "Geheimtippbach" zu radeln und eimerweise das gute Wasser nach Hause zu karren. Und Dünger aus Pottasche und Pipi mag ich auch nicht selber brauen... ;)

Was ich möchte, ist so immer wiederkehrende Aussagen wie eben das mit dem "Besatz erst nach x Wochen!" hinterfragen, weil es eben meinen Erfahrungen widerspricht und sich mir logisch auch nicht erschließt. Ein Auto fahre ich auch nicht ein, indem ich einfach den Motor mal ein paar Tage auf dem Parkplatz laufen lasse... Aber man fährt eben nicht sofort mit 200 Sachen durch die Gegend, sondern steigert langsam über Wochen die Leistung. Das leuchtet mir logisch ein und so gehts mir auch mit dem Thema "Einlaufzeit"...

Lieben Gruß

Kirsten
 
Mein Becken läuft seit dem 09.02. ein, sozusagen. Nach ungefähr einer Woche die ersten Blasenschnecken eingesetzt, nach einer weiteren Woche Turmdeckelschnecken. die vermehren sich alle wie die Wutz, seit gestern sind auch noch Geweihschnecken eingezogen. Entweder dieses oder kommendes Wochenende ziehen die ersten RedFires ein, diesen Faden zum Anlass werde ich ersteinmal nur zehn Tiere, dann kommende Woche nochmal fünf bis zehn einsetzen. Ich "glaube" auch, dass das kontinuierliche Ausbauen des kleinen Ökosystems Aquarium immer besser ist, als das sklavische Festhalten an "nach zwei Wochen dies, nach drei Wochen jenes". Schon allein aus dem Grunde, wie oben schon von einem Vorredner beschrieben, jedes System andere Einzelkomponenten beinhaltet. just my 2cents
Und Dünger aus Pottasche und Pipi mag ich auch nicht selber brauen... ;)
Und der war richtig gut, hab kurz auflachen müssen :-)
 
Hallo :)

Ich hole diesen Faden grad mal wieder hoch, weil ich eine Frage dazu habe:

Wer hat Erfahrungen mit Ammoniaktests? Wie empfindlich sind die? Wie gut kann man damit messen?

Ich überlege nämlich, ob es nicht sinnvoller wäre, in Bezug auf Garnelenhaltung, statt Nitrittests besser Ammoniaktests zu verwenden (und Einsteigern zu empfehlen).

Ein steigender Nitritwert bedeutet zwar, dass Ammonium oder Ammoniak abgebaut werden, aber deshalb weiß ich ja noch nicht, wie viel davon und welches genau noch vorhanden ist. Und das ist doch eigentlich wichtig in der Garnelenhaltung. Nicht nur in der Einlaufphase sondern besonders auch bei Wasserwechseln, die ja gerne häufig und großzügig empfohlen werden. Da wäre es doch sinnvoll, mal "nachsehen" zu können, was sich da tut? Mein Wechselwasser liegt nämlich über PH7.... und das kann ja zu einem kippen von Ammonium (in den Becken habe ich überall unter 7 und damit Ammonium) zu Ammoniak führen... was - im Unterschied zu Nitrit- sehr gefährlich für Garnelen ist. Ich denke, das ist bei den meisten so...

Taugen also Ammoniak-Tests was? Welche Stufen kann man damit messen?

Lieben Gruß

Kirsten
 
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