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Garnelensterben teilweise unvermeidlich?

clydedonovan

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Garneleneier
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Guten morgen :)
Nach der Lektüre vieler Threads hier zu diesem Thema und meinen eigenen Erfahrungen habe ich immer mehr den Eindruck, dass viele der Garnelensterben hier im Forum oder die, die ich selber erlebt habe nicht auf grobe Haltungsfehler zurückzuführen sind, da alle Werte "passen" und eigentlich von Halterseite aus alles beachtet wurde. Von daher frage ich mich langsam ob unsere Handlungsfähigkeiten was das betrifft nicht doch recht beschränkt sind...und ob es nicht zum großen Teil unerklärlich ist warum es mal funktioniert oder nicht. Was meint ihr?
Viele Grüße aus dem mal nicht verregneten Hamburg ;-)
 
Hallo Clyde (ich kürze einfach mal frech ab),

Das sehe ich ehrlich gesagt gar nicht so. Bei den allermeisten Threads, die ich in den letzten Monaten zu "Garnelensterben" verfolgt habe, auch wenn das nicht alle waren, gab es immer Ansätze zur Verbesserung der Haltungsbedingungen oder gar gröbere Fehler, die zu Verlusten führten. Die vielzitierten ungewässerten Baumarkt-Pflanzen gehören da ebenso dazu wie nicht gemessene Wasserwerte, fragwürdige Aquariendeko oder Wasserwechsel in der Frequenz von Frühjahrsputz, um es mal etwas mit dem Holzhammer zu umschreiben. ;) Aber natürlich auch weniger offensichtlicher Murks wie erst auf den zweiten Blick unpassende Wasserwerte oder schiefgegangene Zusammenführung von Stämmen.
Das Problem ist eher, dass sich manche Dinge nicht genau nachweisen lassen: Infektionen im Becken oder bakterielle Ungleichgewichte sind einfach deswegen häufig Vermutungen, weil die wenigsten von uns ein kleines Bio-Testlabor mit Brüter und Reinraum zu Hause haben. So etwas wird man also in den seltensten Fällen abschließend klären können. Auch werden in der ersten Sorge oft viele Rettungsmaßnahmen gleichzeitig ergriffen (nachvollziehbarerweise!), sodass sich hinterher schlecht sagen lässt, welche nun die ausschlaggebende war, und somit lässt sich auch nicht auf die Ursache des Problems zurückschließen. Bei manchen aus dem Forum war die Weisheit letzter Schluss, das Becken komplett neu aufzusetzen und quasi wieder von vorne zu beginnen - da lässt sich auch nicht sagen, was nun das Problem war, aber es muss eines gegeben haben.
Ich denke also nicht, dass unsere Tiere sozusagen per Natur darauf programmiert sind, einfach mal gelegentlich aus heiterem Himmel ein lemminghaftes Massensterben hinzulegen. ;) Ich denke auch nicht, dass unsere Einflussmöglichkeiten als Halter_innen zu begrenzt sind. Das Problem liegt eher darin, dass sich manchmal die Ursache für Todesfälle aus unserer Perspektive und mit den Möglichkeiten eines durchschnittlichen Haushalts nicht so einfach bestimmen lassen. Das heißt aber nicht, dass es keine gab. Und mal ehrlich: Wer hat nicht schon mal mit ungewaschenen Händen kurz ins Becken gefasst, beim Wasserwechsel geschlampt, eine tote Schnecke übersehen oder das Futter doch mal zwei Tage im Becken liegen lassen? Einmal die fatale Kettenreaktion in Gang gesetzt, zwei Wochen später fallen Tiere um, aber die eigentliche Ursache war gefühlt so unbedeutend oder lag scheinbar so lange zurück, dass kein Zusammenhang gesehen wird. Oder, wie es ja auch hier schon berichtet wurde, die Stadtwerke setzen dem Trinkwasser Korrosionsschutz oder mal etwas Chlor zu und zack, Problem da.

Lange Rede, kurzer Sinn (ich prokrastiniere gerade, sorry dafür ;) ) : Ich halte die Einflussmöglichkeiten nicht für zu begrenzt, sondern eher die Diagnosemöglichkeiten und die Bereitschaft zur kritischen Selbstreflexion. Da schließe ich mich selbst auch nichts aus, warum hätte ich sonst auch schon wieder Kieselalgen im Schneckenbecken, obwohl ich doch längst weiß, dass es an Dünger mangelt und ich nur konsequenter sein müsste? Eben. ;) Es gibt, auch hier im Forum, einfach zu viele Beispiele für langjährige, gesunde Garnelenhaltung ohne "unverständliches Garnelensterben", als dass ich an die Theorie des "Passiert eben mal, kann man nicht verhindern" glauben könnte.

Grüße
Mortifera
 
Hallo,

müßiger Denkansatz. Man kann es sich ganz leicht machen und jegliche Fehler, die man so machen kann, von sich weg weisen und die Verluste bei den Garnelen auf "natürliche Auslese gemäß Darwin" schieben.
Manchmal würde ich das gern tun.

Ich habe derart viele Garnelen schon in den Himmel befördert, dass ich inzwischen bei Neuzugängen auf Fische umgestiegen bin. Offensichtlich bin ich zu blöd, Garnelen am Leben zu halten.
Zunächst war es mein Leitungswasser. Ok, dumm gelaufen, alles auf VE mit Salz umgestellt, nun muss es doch klappen.
Nö.:censored:

Hier und da fand ich auch mal die Ursache. Zuletzt gab es ein Massensterben nach Einsetzen einer 5 Minuten lang ausgekochten Hexennuss. Die Garnelen fanden die Hexennuss voll spannend und kletterten neugierig daruf herum. Ich habe mich gefreut, endlich wuselndes Leben zu sehen!
24 Stunden später war der Boden des Aquariums mit Garnelenleichen bedeckt.

Hexennuss raus, 100% Wasserwechsel, Boden komplett ausgetauscht (könnte ja noch Giftstoffe speichern?), Betaglucan und ein riesiges SMBB ins Wasser, Erlenzapfen dazu... das ist nun wohl 7 Wochen her und es sterben trotzdem noch weitere Tiere...
Handlungsmöglichkeiten ausgeschöpft, aber erfolgreich würde ich das nicht nennen.

Einmal war es der verfaulte Deponitmix... auch mit endlos dauernden Nachwirkungen. Man kann echt eine Menge falsch machen und eine Bedienungsanleitung gibt es leider nicht.
Was bei dem einen prima funktioniert, gesunde und vermehrungsfreudige Garnelen im stetig voller werdenden Aquarium... klappt beim nächsten nicht und endet als Desaster. (Bei mir zum Beispiel)

Ich glaube nicht, dass bei Garnelen per se "vereinzelte Todesfälle" als gegeben hingenommen werden sollten. Mir kommt aber doch der Gedanke, dass Garnelen derartig empfindlich sind, dass es Glückssache ist, wenn jemand sie erfolgreich halten und vermehren kann. Ich sehe immer nur bei anderen, "oh wieder 27 Garnelenbabys auf einen Schlag geschlüpft" oder "die vermehren sich so rasant, ich weiß gar nicht, wieviele 100erte Tiere im Becken sind" oder "entweder ich muss Tiere abgeben oder ich brauche ein größeres Aquarium".

Bei mir sieht ein persönlicher Erfolg so aus: Wenn ich 20 Garnelen ins Becken setze und nach zwei Monaten noch 10 davon leben, sollte ich mich freuen. Falls dann noch später mal ein Kind schlüpft und sogar groß wird, tanze ich durch die ganze Wohnung.

Warum es bei mir mit den Garnelen nicht klappt, konnte in über zwei Jahren voller Enttäuschungen keiner heraus finden. Ich suche auch nicht mehr weiter, da es nichts bringt.
Also: schauen, wer so überlebt und keine neuen Tiere kaufen.
Ich habe mir inzwischen schon ein umfangreiches theoretisches Wissen über Aquaristik und Garnelen angelesen und im Erfahrungsaustausch mit anderen konnte ich vieles lernen. In der Praxis sieht es bei mir leider ganz anders aus und da bisher niemand erkannte, was ich falsch mache, kann auch niemand helfen.

LG
Tanja (Fische sind auch toll)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!
Ich hatte ein Problembecken, welches mich gut 1 Jahr viel Zeit, Nerven und Geld gekostet hat.
Trotzdem alle Werte stimmten, verstarben darin verschiedenste Generationen an Bienen und Taiwanern.
Wie ich schon damals befürchtete, stimmte anscheinend die Mikrofauna von Anfang an nicht, und es hat bei mir sehr lange gedauert, bis das ganze dann endlich flutschte.
Mittlerweile sind auf dem Markt verschiedenste Produkte erhältlich, welche das Wachstum der "guten" Bakterien begünstigen. Neue Becken fahre ich damit schon gleich ein, führe häufige Wasserwechsel durch und hatte seit dem auch keine Probleme mehr mit dem langsamen Garnelensterben.

Vielleicht auch interessant zu dem Thema:
http://www.garnelenforum.de/board/threads/sterben-neue-garnelen-durch-bakterielle-unverträglichkeit.113006/
 
Hey alle, danke für eure Beiträge und danke Steffi für den Link, echt interessante Diskussion...hab das Gefühl was gelernt zu haben ;-) Vielleicht beendet das ja mein Gefühl der Machtlosigkeit ;-)
Viele Grüße,
Nico (richtiger Name ;-))
 
Hallo Nico!
Ja, es ist schon echt frustrierend, wenn man nicht weiß, an welcher "Schraube" man noch drehen soll...
Sofern keine toxischen Werte vorliegen, zeigen zumindest meine Garnelen doch eine recht hohe Toleranz bei Schwankungen der Wasserwerte, was ja im natürlichen Habitat durch Regenfälle etc. auch der Fall ist.
Ich bin keine Biologin, kann das also nicht überprüfen, aber nach meiner Erfahrung scheint die Idee, bei der Mikrofauna anzusetzen, die plausibelste zu sein. Und in meinem Fall auch die erfolgreichste.
 
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