Hallo,
das was Thora geschrieben hat, kann ich voll und ganz unterschreiben. Ich bin auch aus dem medizinischen Bereich und erlebe es so häufig, dass Keime nicht mehr behandelt werden können.
Früher sagte man "Ohne Medikamente dauert eine Erkältung ne Woche und mit nur 7 Tage". Womit gemeint ist "Egal, was du machst, du bist eh krank". Etwas tiefer gehend ist die Frage, wie groß der Effekt ist. Viele Menschen denken, ein Antibiotikum helfe bei einer Erkältung, und zwar so, dass es sofort besser wird. Als ich meine Lungenentzündung hatte, an der ich fast gestorben wäre (typisch Krankenschwester, geht nicht zum Arzt), und dann endlich nach 5 Tagen das Antibiotikum hatte, da ging es mir mit jeder Gabe deutlich besser. Der Unterschied liegt hier: Viren oder Bakterien. NUR Bakterien lassen sich mit Antibiotika behandeln. Es gibt geringe Viren, die ähnlich abgetötet werden, aber die bekommt ein Normalsterblicher kaum, und ein normalsterbliches Aquarium auch nicht. Zur Vollständigkeit: Bei Viruserkrankungen werden Medikamente zur Immunstärkung und -Unterstützung gegeben und zur Symptomlinderung.
Was ich aber sagen wollte: Jeder mit einer Erkältung geht zum Arzt und möchte ein Antibiotikum haben. Nur wirkt das in vielleicht 1% der Fälle (meine Zahl, veranschaulicht aber die Wahrheit). Der Gute Arzt erklärt lange, warum "nein", macht auf Wunsch des Patienten doch einen nutzlosen Abstrich und wird sich bei bakteriellem Ergebnis für ein Rezept melden. Der gestresste Arzt sagt "Nein, aber man kann nie wissen..." und verschreibt schnell ein Rezept. Der Kranke nimmt es und tötet unschädliche, man könnte sagen "gute", Bakterien ab und schädigt sich und macht sich anfällig. Und gefährdet damit die Mitmenschen.
Soviel zur Humanmedizin, aber das lässt sich auf den Aquarianer um die Ecke gut übertragen. Er sieht, dass sein Fisch namens Wanda irgendwie komisch schwimmt und kommt auf den Hirntumor (ihr wisst schon, ich suche bei Google, weil mein Finger weh tut und hab bestimmt einen Gehirntumor, der meine Nerven spinnen lässt, weswegen der Finger weh tut, obwohl er heil ist). Sofort wird geschaut, was andere bei "Verrücktem Tumorschwimmen" tun und das Mittelchen gekauft. Welches fleißig alle Bakterien tötet, inklusive der guten. Dass nun plötzlich alle anderen Fische komisch schwimmen, bedeutet, dass man noch mehr reinkippen muss. Und beim nächsten Wasserweges landet das Medikament im Abfluss und wird nicht vollständig im Wasserwerk entfernt, um in unseren Fresskreislauf zu gelangen.
Es wird einfach nicht hinterfragt. Statt mal weniger zu füttern und mehr wasserwechsel durchzuführen, Pflanzen zu entfernen oder mal nur Wasserwerte zu testen. Wie beim Menschen, statt zum Arzt zu rennen, einfach mal die Nase mal laufen lassen (bitte bei Schmerzen in der Lunge und Schlappheit nicht den Mann anschimpfen, dass es schon geht, sondern gleich zum Arzt gehen).
Einfach folgendes beachten:
-Nach jedem Toilettengang und Nassputzen Hände waschen (bei starker Erkältung vor Kontakt zu anderen gerne auch mal desinfizieren, aber nicht übertreiben, Hände bei sich behalten hilft da auch schon)
-bevor man ins Becken langt, gerne Hände waschen
-Utensilien gerne bei mehreren Becken verwenden, WENN man beim kleinsten anfängt (Weniger Toleranz da weniger Volumen), und das Zeug auch mal heiß oder kochend auswäscht (heiss aus der Dusche langt meist auch schon), spart Geld und Platz
-Wasser wechseln
-ab und zu werte checken
-passend füttern
-neue Fische/Garnelen/Pflanzen zur Sicherheit nicht sofort reingeben, und wenn, dann mit wenig Wasser von fremden Becken, Quarantäne von gerne 21 Tage wären perfekt, wenn auch schlecht einhaltbar.
-ERlenzapfen und Seemandelbaumblätter sind zwar toll, desinfizieren aber und zwingen so Keime, zu mutieren, und sollten daher wie Medikamente behandelt werden (Lakritz ZB auch, da es auf den Blutdruck geht - bei Menschen, bei Garnelen bin ich mir nicht sicher
)
Ich möchte hier auch noch mal auf die "Übertragung über Wasser" eingehen. Auch hier ist der Unterschied von Viren und Bakterien entscheidend. Viren brauchen einen Wirt, der sie speist bis er explodiert und die Viren auf andere Zellen freilässt, Bakterien kleben irgendwo und teilen sich und werden dadurch mehr. Wenn im Wasser kein lebender Wirt ist, ist die Übertragung gering. Obwohl man hier auch schauen muss, dass Viren und Bakterien doch einige Zeit ohne Hilfe auskommen.
Ich selbst habe mit NoPlanaria meine Planarien getötet. Und fast alle Schnecken (in dem einen Becken). Da habe ich auch eingegriffen, und das Becken hat länger gebraucht, wieder gut zu werden. Vielleicht hätte ich das Becken komplett vernichten sollen (Atombombe drauf). Zumindest alles rauswerfen (hier empfiehlt es sich, das Wasser und den Kies und die Pflanzen und die (vorher getöteten) Tiere abzukochen und dann erst zu entsorgen, sonst vermehrt sich die Planarie/das Bakterium oder sonst was im Müll.
Ich denke, jeder Aquarienbesitzer schaut häufiger mal ins Becken und wird tote Tiere entdecken und entsorgen. Aber er sollte nicht gleich bei jedem "Pups" eingreifen.
Am Ende wollte sich die Garnele doch einfach nur paaren und der blöde Mensch hat gestört