Get your Shrimp here

Diskussion zum Thema "Deformitäten/Fehlbildungen"

Die Gesamtheit eines Organismus ist dafür zu komplex somit ist ein Ausrechnen unmöglich den letztens ist es fast immer eine Summe von Eigenschaften die zum Erscheinen eines Merkmals führen
Die Gene sind zum größten Teil entschlüsselt, gerade bei Tieren, die gezielt auf bestimmte Eigenschaften gezüchtet werden, sind die Erbgänge bekannt. Und nur durch aussortieren defekter Exemplare und gezielte Rückkreuzungen kann man Rückschlüsse auf den Erbgang ziehen und einen gesunden Stamm heranziehen.
Wenn Defekte im Genpool verbleiben, erreiche ich damit nur eine Potenzierung in die nächsten Generationen hinein.
 
Na ja entschlüsselt ist was anderes soweit sind wir noch lange nicht.

Du kannst gerne mal ein Experiment machen das mir einen Wunderschönen Mischstamm von Neocaridina heteropoda eingebracht hat.

Besorg die eine schöne Rote und eine schöne Blaue Neocaridina. (Männchen und Weibchen spielt bei der Farbverteilung keine Rolle ((es sollte aber Mann und Frau sein)))

Unabhängig von Dominant oder rezessiver Genverteilung müsste in der F1 Generation alle gleich aussehen. Also entweder alle Rot aber mit Blau versteckt. Alle Blau mit Rot versteckt. Oder Lila. In der F2 müssten sie dann 25% 50% 25 % aufspalten. Und so weiter.


Nur tun sie das nicht. Bereits in der ersten Genration hatte ich Gelb, Orange, Lila, Rot, Schwarz, Grün. Und diese Farbverteilung ist bis heute 5 Jahre später gleich geblieben. Keine Farbe dominiert.
 
Die Rassen entstehen nicht aus Zuchtgruppen sondern durch das gezielte Ansetzen einzelner Zuchttiere die dem Ziel entsprechend.
Ja, so kann man es machen. Es geht aber auch über Zuchtgruppen, besonders in der Entstehungsphase vieler Arten. Offen gesagt scheinst du über die Entstehungsgeschichte vieler Wild-, Haus- und Nutztierrassen nicht im Bilde zu sein. Vielleicht möchtest du dich hierzu noch einmal informieren. Das ist nicht böse gemeint, nur ist die Verbreitung von halbwahrem Wissen in einem Fachforum nichts, was man unkommentiert stehen lassen kann. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,
Das mit dem Rostrum wusste ich nicht und finde ich sehr interessant. Alle meine RoyalBlue Tiger haben diese Fehlbildung und ich habe sie von einem sehr bekanntem Züchter

Gesendet vom Wasserris X
 
Zuletzt bearbeitet:
Unabhängig von Dominant oder rezessiver Genverteilung müsste in der F1 Generation alle gleich aussehen. Also entweder alle Rot aber mit Blau versteckt. Alle Blau mit Rot versteckt. Oder Lila. In der F2 müssten sie dann 25% 50% 25 % aufspalten. Und so weiter.
Die Farben liegen auf jeweils verschiedenen Genorten. Und Gene vermischen sich nicht, deshalb muss Blau x Rot nicht Lila ergeben. Und rein rechnerisch spielt es schon eine Rolle, ob dominant, rezessiv oder intermediär vererbt wird.
Wenn aus Blau x Rot Nachkommen mit Grün, Gelb etc. entstehen, hast Du einen Hinweis auf rezessive Vererbung.
Im Übrigen muss ich Biene zustimmen. Ohne Selektion und Aussortieren unerwünschter Eigenschaften geht es bei keiner Haustierrasse.
Mit der rezessiven Vererbung hat jeder Züchter zu kämpfen, ein rezessives Gen ist nämlich verteufelt schwer wieder herauszubekommen, wenn es erstmal im Genpool ist.
 
Ich weiss Wikipedia ist eine schlechte Quellenangabe aber leider ist es mir nicht möglich den Strassburger oder den Campbell hier anzuhängen.

Wer trotzdem nachschauen möchte :

Straßburger Seite 533: 10.1.2.4 Rekombination
Campbell Seite 351

Also zurück zu Wikipedia:


Als Zucht wird in der Biologie die kontrollierte Fortpflanzung mit dem Ziel der genetischen Umformung bezeichnet. Dabei sollen gewünschte Eigenschaften verstärkt und unerwünschte Eigenschaften durch entsprechende Zuchtauslese zum Verschwinden gebracht werden. Um die Ziele zu erreichen, wird entweder durch den Züchter selbst oder durch einen Zuchtverband (zum Beispiel nach einer Sortenprüfung) eine Zuchtwertschätzung durchgeführt, um dann gezielt Individuen mit gewünschten Eigenschaften auszuwählen (künstliche Selektion) und anhand eines Kreuzungsplans [1] miteinander zu kreuzen oder zu verpaaren. Wesentliche Voraussetzung ist die Kenntnis der Mendelschen Vererbungslehre.
 
Moin,
Das mit dem Rostrum wusste ich nicht und finde ich sehr interessant. Alle meine RoyalBlue Tiger haben diese Fehlbildung und ich habe sie von einem sehr bekanntem Züchter

Das mit dem Rostrum kannte ich zwar schon, aber was ich mich frage: Weiß man, wozu das Rostrum da ist? Also inwiefern es Garnelen beeinträchtigt, wenn es verkürzt ist? Beim Carapax (danke für das zuletzt gepostete Foto, Tommy, da erkenne ich es sehr gut) erschließt sich mir die Problematik des mangelnden Schutzes von Kiemen und Beinansätzen auf den ersten Blick, aber beim Rostrum habe ich keine Ahnung, was es tut.
 
Nichts ist ein Optisches Problem ungefähr so wie die Harfarbe bei uns. Es wurde einfach mal so definiert das es so sein muss anhand des ursprünglichen Aussehens der Sorte.
 
Alle meine RoyalBlue Tiger haben diese Fehlbildung und ich habe sie von einem sehr bekanntem Züchter

STOP und nicht in Panik verfallen.
Bienen und Tiger ,Taiwaner Pinto und co kann man nicht mit neocaridinas vergleichen was das Rostrum angeht :sign:
In dem Erkennungs-Thread steht deutlich das es sich bei den abgebildeten erstmal nur um neocaridinas handelt.
Zu Bienen/Tigern und co ist diesbezüglich noch nichts geschrieben /gezeigt wurden.
 
Moderiert:
Zuletzt bearbeitet:
Klar man verpaart gewünschte Eigenschaften. Unerwünschte werden demnach nicht verpaart und somit ausselektiert. Und das ist jetzt wirlich mein letzter Kommentar dazu, es ist müßig.
 
Hallo,

Nichts ist ein Optisches Problem ungefähr so wie die Harfarbe bei uns. Es wurde einfach mal so definiert das es so sein muss anhand des ursprünglichen Aussehens der Sorte.

dieser Aussage würde ich mich keinesfalls anschließen, da sie lediglich dazu dient einen Diskussionspunkt aus der Diskussion auszuklammern.

Wenn die ganzen Ausführungen zum Thema Natur und Genetik ernstgenommen werden sollen, so muss im Umkehrschluss auch anerkannt werden, dass die Natur nichts Sinnloses in ihre Geschöpfe einbaut.
Garnelen sind entwicklungsgeschichtlich sehr alt, also hätte die Evolution alle Zeit der Welt gehabt das Rostrum wieder auszubauen, wenn es doch so nutzlos wäre. Seltsamerweise hat die Natur das Rostrum aber beibehalten, und erst als wir mit unserer Aquarienhaltung die Hand im Spiel hatten, begann es bei den Tieren zu verschwinden.

Aber es ist natürlich schon praktisch, wenn man ein Argument einfach als unwichtig abtun kann, gerade wenn es der eigenen Argumentationslinie zuwiederläuft. :arrgw:

Was die Funktion des Rostrums betrifft, so sind hier mehrere Funktionen denkbar:

Zum einen lassen Verlauf und Form eines normal ausgebildeten Rostrums schon den Schluss zu, dass es eine Abweiserfunktion zum Schutz der Augenstiele erfüllt.
Auch zeigen Tommys Bilder ja sehr gut, dass das Rostrum auf seiner Oberfläche nicht glatt ist. Da die Garnelen ohne Schwimmblase aktiv arbeiten müssen um nicht abzusinken, könnte die Oberfläche des Rostrums beim Schwimmen auch für Verwirbelungen des Wassers sorgen, welche den Auftrieb erhöhen. Das würde insofern plausibel erscheinen, da die Schwimmbeine ja alle im hinteren Körperanteil liegen, und die Schreitbeine nicht zum Schwimmen beitragen, der vordere Körperanteil also beim Schwimmen nicht aktiv angehoben wird.

Ich behaupte jetzt nicht, dass meine Erklärungen der Weisheit letzer Schluss sind, aber eines weiss ich recht genau: Der Satz "Form follows function" trifft in der Natur durchgängig zu, denn sinnlose Strukturen auszubilden ist nichts als Verschwendung von Energie, die letztendlich zum Fortbestand der Art besser ivestiert wäre. Wie oben schon geschrieben, hat die Natur sich aber entschlossen das Rostrum seit sehr langer Zeit beizubehalten.

VG vom Himalaya
Yeti
 
Leider werden solche Defekte oft zum Anlass genommen, hier eine neue Form herauszuzüchten, wie bei Ballonmollys oder Goldfischen mit Teleskopaugen. Da Tiere ihr Leiden gut verbergen ist eine Bewertung, was Qualzucht ist entsprechend schwierig.
Ich hoffe, dass man sich bei Garnelen auf die Farbe beschränken wird und die Form intakt lässt.
Zudem ist es auch oft so, dass zu einem sichtbaren Defekt noch einige dazukommen, die nicht so ohne weiteres auffallen, wie erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten, verkürzte Lebensdauer, Einschränkung der Wahrnehmung wie Seh-, Geruchs- oder Tastsinn.
Bei Tigergarnelen mit orangen Augen ist ja schon bekannt, dass der Sehsinn eingeschränkt ist. Möglicherweise sind auch bestimmte Farbschläge an Defekte gekoppelt.
Auch wenn man die Deformationen nicht unmittelbar bewerten kann, ob sie zu einer Einschränkung führen oder nicht, schließe ich mit Yeti an, die Evolution lässt nichts überleben, was nicht sinnvoll oder zweckmäßig ist.
 
Das setzt voraus das es die Bandbreite an Rostrumformen und Größen in der Natur bei der Art nicht gibt sondern sie stabil bleiben. Genauso kann die unterschiedliche Länge einfach die Bandbreite der Art zeigen. Das etwas das keine Funktion hat aufgegeben wird in der Natur stimmt nicht. Steuerung ist immer die Frage Vorteil oder Nachteil. Wenn Tiere ohne Rostrum einen Vorteil haben wird es zur Folge haben das es verloren geht.

Haben Tiere ohne Rostrum einen Nachteil wird die Form verschwinden.

Hat es weder einen Vorteil noch einen Nachteil kann man nicht vorhersehen was passiert. Niemand steuert in der Natur die Entwicklung bewusst. Es kommen nach dem Zufallsprinzip Veränderungen und dann beginnt die Selektion. Die Evolution ist aber kein denkendes Wesen das irgendetwas bewusst lenkt.

Die Tatsache das die Tiere sich vermehren und alt werden zeigt das aus Sicht des Tieres ein verkürtzes Rostrum keine Auswirkung hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Tatsache das die Tiere sich vermehren und alt werden zeigt das aus Sicht des Tieres ein verkürtzes Rostrum keine Auswirkung hat.
Das klassische Argument, das Vermehrer von Qualzuchten gern bringen, um ihre Praxis zu rechtfertigen und weiter Tiere zu produzieren.
Ich bin sehr froh, dass das Gros verantwortungsvoller Garnelenhalter und -züchter anders denkt.
 
Qualzuchten werden nicht alt und vermehren sich auch schlecht.

denn wie Stella schon schreibt haben sie
wie erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten, verkürzte Lebensdauer, Einschränkung der Wahrnehmung wie Seh-, Geruchs- oder Tastsinn.

Das ist auch im Tierschutzrecht eine Definition für Qualzucht.
 
So, jetzt geht mir der Hut hoch :

Mops.jpg


(Quelle : https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/heimtiere/qualzucht-bei-heimtieren )

Das ist eine Qualzucht und trotzdem werden die Tiere fleißig vermehrt. Nur weil es der Spezies Homo sapiens gefällt :cuss:

Leute, muß das sein ?

Müssen wir das mit unseren Garnelen machen ? Ich denke da so ein bißchen an die OE !

800px-BlueTigerShrimpEgg.jpg


(Quelle : Wikipedia)

Aua, gleich gibts Haue :leaving: Aber das muß ich ertragen.

Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Matthi genauso steht es oben bei meinen Beitrag.

Tut es nicht, du sprichst erst allgemein von "Tieren", meinst dann im weiteren Verlauf Garnelen, sprichst dann aber allgemein vom Verfüttern ungewollter Tiere...

Ist aber auch okay, die Message kommt inzwischen auch so rüber denke ich ;)

Zum Thema Produktivität:
Das habe ich "aktuell" schön bei meinen Medaka gesehen, bzw. den Eiern aus denen ich sie gezogen habe.
Es gibt Stämme, die unter absolut gleichen Bedingungen (nicht im Laborsinne...) völlig unterchiedliche Schlupfquoten und Wachstumsraten haben. Bei Neocaridina gibt es in meinen Augen auch sehr unterschiedlich produktive Stämme. Es muss aber nicht immer heißen, dass die Über- oder hochgezüchteten auch weniger produktiv sind.
 
Zurück
Oben