Hallo,
@ Matthias
Bienengarnelen einzukreuzen, mag in Bezug auf die Blutsauffrischung ja formal noch Sinn machen, doch in der F2 oder gar F3 biste ja schon wieder bei der Inzucht, oder?
Du hast dann zwar einen abgewandelten, aber dennoch einen Inzuchtstamm.
@ all
es geht doch hier eigentlich formal darum was man will; ein bestimmtes Zuchtziel zu verfolgen oder einfach nur zu vermehren.
Die bloße Vermehrung stellt wohl nicht so das Problem dar, weil man ja mehr oder minder immer wieder sich Tiere holt, die in den eigenen Stamm integriert werden und damit den Genpool theoretisch erweitert. Das geht bis zu einem gewissen Punkt, irgendwann gibt es dann, ich nenne das mal unzulässig, Defizite, die uns aufzeigen, die Tiere werden immer kleiner, die Tiere vermehren sich schlechter, sie sind anfälliger gegen Krankheiten etc. das ist bei Garnelen nicht so der Fall, wie z.B. bei Wirbeltieren, soll aber auch vorkommen -siehe Roberts Beitrag dazu- und da ist es dann an der Zeit den Genpool aufzufrischen. Carsten und andere Züchter tun das durch Zukauf von "schönen" zum Zuchtziel passenden Tieren.
Ich will mal versuchen anhand der Problematik rot- bzw. schwarz-weiße Bienengarnele zu erklären, was ich mache. Warum z.B. japanische Bienengarnelenzüchter höhere Weißanteile erreichen, das wird u.a. im Wirbellosensonderheft aus dem D***e-Verlag erläutert werden. Ich besitze Tiere aus Japan und genau diese schwarz-weißen Bienengarnelen kreuze ich zur Zeit mit meinen farbintensivsten rot-weißen Bienengarnelen (nur am Rande, rot ist rezessiv, also 100% schwarz-weißer Nachwuchs, allerdings spalt in rot, F1 x F1 ergibt dann 25% rot-weiße Bienengarnelen und 50% schwarz spalt rot aber nur für die, die's interessiert).
:@ In diesen schwarz-weißen Bienengarnelen steckt noch ein anderer Bee-Shrimp mit drin und mit den daraus erhaltenen Jungtieren, ist auch ein anderes Genpotential zumindest in meinem Stamm da. :@
Nun kann ich nicht abschließend beurteilen, inwieweit eine permanente Einkreuzung des anderen Bee-Shrimps vonnöten ist, um z.B. Farbe, Form und Fertilität (Fruchtbarkeit) zu erhalten. Ich habe inzwischen die F2 schwimmen, kann aber noch keine Aussagen machen, ob auch diese so fertil wie meine anderen Stämme sind.
Ganz nebenbei sei noch auf einen anderen Aspekt der Auslese(vielleicht auch In-)Zucht hingewiesen. Sie ist platz-, zeit- und sehr arbeitsintensiv. Ohne permanente Auslese ist es nicht möglich, bestimmte Linien aufzubauen (und Linien sind nun mal Inzuchtstämme).
Um es abschließend noch einmal herauszuarbeiten, ich glaube ähnlich wie Carsten nicht, dass Inzucht einen Einfluss auf die Stämme hat, kann das aber nicht mit Sicherheit behaupten, weil ich permanent Tiere einkreuze. Viele Schäden, die wir allzugerne als Inzuchtdefekte abtun, sind vielleicht ganz einfach nur Haltungs- um nicht zu sagen Menschenfehler. Ich will damit nur sagen, es liegt schlussendlich an jedem selbst, wie verantwortungsbewußt er mit seinen Tieren umgeht und ob er für sich selbst erkennt, was zu tun ist.
*uffz*
MfG aus Berlin Uwe Neumann