Hallo,
aber ich halte die gegebenen Düngerempfehlungen für nicht zielführend:
Ich dünge in meinem Taiwaner Becken mit dem Nano-Tagesdünger von Den....le
Ein Blick in die Deklaration zeigt sehr schön, dass wir hier von Homöopathie, sowie Treu und Glauben reden, anstatt von wirklich wirksamen Konzentrationen.
Außer Spurenelementen ist da lediglich Kalium in Form von Kaliumoxid enthalten. Dies ist der einzige Makronährstoff im ganzen Dünger. Aber fangen wir einfach mal an chemisch zu rechnen:
Vorbedingung:
Betrachteter Nährstoffe sei Kalium
Die Chemie dahinter:
%-Angaben für Lösungen beziehen sich immer auf den prozentualen Massenanteil des Stoffes an der Gesamtmasse der Lösung.
Auf zum Rechnen:
Dummerweise beginnt unsere Rechnung mit einer Schätzung. Das liegt daran, dass auf der Flasche eine Angabe in mL erfolgt, unsere Bezugsgröße gem. o.g. Definition auf einen Massenanteil ausgerichtet ist. Da reines Wasser eine Dichte von 1g/mL (eigentlich Kubikzentimeter, mL tippen sich aber schneller ) hat, muss die Dichte der Kaliumoxidlösung natürlich höher sein. Wie viel höher, wird normalerweise mit einer Messkurve ermittelt. Leider konnte ich keine auftreiben, daher schätzen wir einfach mal. Da 0,3% wirklich nicht viel sind, wird sich die Dichte nur mäßig erhöhen. Da wir nicht wissen, wie stark diese Erhöhung ist, sind wir jetzt einfach mal sehr großzügig und nehmen eine Erhöhung an, die ordentlich über dem realen Wert zu liegen kommen dürfte. Nehmen wir einfach mal 3g/mL an. Das ist schon oberhalb der Dichte von reinem Kaliumoxid, die bei 2,35g/cm3 liegt.
Da sich in der Flasche 15mL befinden, wären das also 45g Lösung. Das entspricht 45.000 mg, und 0,3% hiervon entsprechen wiederum 135mg. Jetzt könnte man annehmen, es befinden sich 135mg Kalium in der Lösung, so einfach ist das aber nicht. Kaliumoxid besteht aus 2 Kaliumatomen, die an ein Sauerstoffatom gebunden sind. In unseren 135mg ist also irgendwo noch die Masse des Sauerstoffs versteckt. Die Atommasse con Kalium liegt bei etwa 39u, die von Sauerstoff bei 16u. Die Molekülmasse des Kaliumoxids muss also 94u betragen (2x 39 für 2 Kalium und 1x 16 für einen Sauerstoff). Das Verhältnis von Kalium zu Sauerstoff im Kaliumoxid beträgt somit 78:16 oder eben 39:8.
Übersetzt bedeutet dies, dass von insgesamt 94 Massenanteilen 78 aus Kalium und 16 aus Sauerstoff bestehen. Das gleiche Verhältnis muss auch bei unseren 135mg gegeben sein.
Dividiert man nun die 135mg durch die Gesamtzahl der Massenanteile, so erhält man die Information, wieviel mg Stoff ein Massenanteil entspricht. Im vorliegenden Beispiel sind das etwa 1,44mg. Multipliziert man jetzt die Massenanteile mit diesem Wert, so kann ablesen, wieviel mg Kalium und wieviel mg Sauerstoff in 135mg Kaliumoxid enthalten sind. Es handelt sich um 112,02mg Kalium und 22,98mg Sauerstoff.
Jetzt sind wir also endlich beim Kalium angekommen und stellen überrascht fest, dass in 15mL unserer angenommenen Düngerlösung gerade mal 112mg Kalium drin sind.
Wenn ich an dieser Stelle mal die Kollegen von Aqua-Rebel/Flowgrow zitieren darf: "In der Natur steht Kalium unlimitiert zur Verfügung (2-100 mg/l in natürlichen Gewässern), und man sollte darauf achten, im Aquarium den Kaliumwert niemals gegen Null tendieren zu lassen." Quelle: http://www.aqua-rebell.de/wasserpflanzen/kalium.html
und dann mal den genannten Minimalwert von 2mg/L mit den 112mg Kalium in Beziehung setze, so ist nach 56L Wasser das Ende der Fahnenstange erreicht, obwohl die Ausgangsannahme schon durch die angenommene Dichte von 3g/mL sehr wohlwollend nach oben korrigiert wurde.
Analog hierzu könnte man nun auch den Gehalt an Eisen und anderen Inhaltsstoffen ausrechnen, aber das erscheint mir jetzt nicht wirklich zielführend.
Zum Vergleich dazu enthält ein reiner Kaliumdünger (AR Makro Spezial Kalium) 50.000mg/L oder 50mg/mL das ist zwischen 6 und 7x soviel wie in unserem hypothetischen Nanodünger.
Ich hoffe, dies ist als Begründung, warum ich von Nanodüngern nicht so wirklich viel halte, ausreichend.
Also, als Dünger kann ich dir persönlich den Eisenvolldünger von Aquarebell empfehlen. Damit gewährleistest du eine solide Grundversorgung.
Solide Grundversorgung? Naja, mit Eisen und ein Bisserl Kalium vielleicht, aber was die Makronährstoffe (NPK) angeht, ist dann trotzdem noch Wüste.
Ich weiss nicht woher es kommen, dass immer wieder angenommen wird, man könne mal so eben auf das Liebig´sche Minimumgesetz pfeifen, aber der gute Justus sagt ganz klar (und wer wolle dem Erfinder des Kunstdüngers da widersprechen?), dass ALLE Nährstoffe in ausreichender Menge vorhanden sein müssen, wenn ein vernünftiges Pflanzenwachstum erzielt werden soll.
Da die Becken mit aufgesalzenem Osmosewasser betrieben werden, gehen die Makros schon per definitionem gegen Null, und in den Garnelenbecken fällt durch den geringen Futterumsatz auch nur sehr wenig an Nitrat und Phosphat an, so dass man hier eigentlich immer zudüngen muss.
Im vorliegenden Fall kommt noch erschwerend hinzu, dass es sich um frische Soilbecken handelt. Soils ziehen durch die Bank zunächst Phosphat aus dem Wasser, bis sie damit ausreichend gesättigt sind. Somit wird jedes Bisschen anfallendes Phosphat gleich vom Soil aufgesaugt und kommt nicht bei den Pflanzen an.
Danke dir für deinen Beitrag. Ja bei den Pflanzen wollte ich es versuchen, wenn sie nicht wachsen ist es aber auch nicht tragisch dann kommen sie wieder raus.
Also mir wären die Pflanzen einfach zu teuer sie so mir nichts, dir nichts ins Becken zu packen und egal ob sie dann eingehen oder nicht. Gerade wenn ich da anspruchsvolle Bodendecker sehe, die neben eine hohen Lichtbedarf auch ordentlich Nährstoffe brauchen.
Ich möchte kein ganzes Düngerkonzept.
Ohne sinnvolle Düngung geht es leider nicht. Einfache Pflanzen brauchen vielleicht geringere Nährstoffkonzentrationen, aber sie brauchen dennoch wirklich alle Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis. Ob man das mag oder nicht, ist den Pflanzen in ihren Bedürfnissen so ziemlich schnuppe, sie können ja auch nicht aus ihrer Haut heraus.
Kann mir jemand noch einen allgemeinen Dünger empfehlen, er sollte Garnelenverträglich sein
Alle mir bekannten Aquariendünger sind garnelenverträglich. Selbst das als Spurenelement enthaltene Kupfer ist nur in so geringer Menge enthalten, dass es unschädlich ist.
Dei Schnecken werden die ersten Wochen gezielt gefüttert damit dies nicht geschieht, werde darauf aufpassen.
Na, dann kannst du ja anfangen Algensteine zu produzieren, denn an Fertigfutter wollen die kleine Flitzer für gewöhnlich nicht, obwohl es manchmal Ausnahmen gibt. Ob man allerdings das Glück hat im Zoogeschäft ausgerechnet so eine Ausnahme erwischt zu haben, weiss man vorher ja nie.
Was ich allerdings viel bedenklicher finde ist, dass die Wasserwerte für Rennschnecken nicht geeignet sind. Klar, jetzt wird die Gegenfrage kommen, woher ich das wissen will, da ja noch keine Wasserwerte gepostet worden sind. Ganz einfach: Die Kombination von Environment Soil und einem Bodenfilter sorgt in der Anfangsphase für deutlich saure pH-Werte, die teilweise auch schon mal gut unter 6 zu liegen kommen, ein pH von 6 aber die Untergrenze für Flitzer darstellt, ist es gerade nicht wirklich so optimal im frischen Soilbecken. Die Jungs neigen sowieso dazu gerne mal aus dem Becken zu türmen. "Schmeckt" ihnen das Wasser dann auch noch nicht, verstärkt sich dieser Drang ganz ungemein. Ich konnte auch schon Rennschnecken beobachten, die sich geweigert haben das Wasser im Soilbecken zu betreten. Die hingen dann den ganzen Tag kopfüber unter der Abdeckscheibe und sind wirklich nur stundenweise ins Wasser gegangen, weil sie irgendwann dann doch mal Flüssigkeit und Futter gebraucht haben. Ist also ggf. nicht so ganz ohne.
VG vom Himalaya
Yeti