Schnegge1976
GF-Mitglied
Die Krebspest
Da ich -wie viele Krebshalter auch- immerwieder im Netz und Büchern nach ausführlichen und vorallem verständlichen Erklärungen über die Krebspest suche und ich so allmählich über die Krankheit Bescheid zu wissen glaube, möchte ich euch die lange Suche ersparen und euch einen Bericht darüber mit meinen eigenen Worten verfassen!
Herkunft und Entdeckung:
1860 trat die Krankheit das erste Mal im Europäschen Bereich auf und von da an forschte man immerweiter nach der Ursache, Krankheitsverlauf, Verbreitung usw.
Die Seuche breitete sich unterdessen unaufhaltbar aus und rottete die einheimischen Flusskrebsarten sämtlicher Länder -angefangen 1875 in Frankreich, Mitteleuropa, Russland, bis über 1982 Griechenland, Türkei und Norwegen- aus, oder führte zu deren Zusammenbruch der ertragreichen Speisekrebsbestände.
Erst in den Jahren von 1969 - 1975 wurde herausgefunden, daß der Erreger aus den Nordamerikanischen Gebieten kommt und daß er mit der Einfuhr der nordamerikanischen Flusskrebsarten eingeschleppt wurde.
Träger der Krebspest
Alle nordamerikanischen Flusskrebse sind Träger und Verbreiter der Krebspest. Dazu gehören alle Procambarus-, Cambarus- und Cambarellusarten. Dem beliebten Speisekrebs (und mittlerweile auch beliebter Aquarienbewohner :-)) haben wir es also zu verdanken, daß es unsere einheimischen Krebse wie den Edelkrebs nur noch selten gibt.
Der Erreger
1906 beschrieb Schikora den Erreger als einen Vertreter der parasitären Pilze (Aphanomyces astaci), was erst 1934 durch die Kultivierung des Erregers bewiesen wurde.
Die Infektion
Die Ansteckung erfolgt durch mikroskopisch kleine Zoosporen, die sich mit Hilfe zweier Geißeln frei bewegen können. Haben die Sporen einen Wirt >also einen Krebs< erreicht, werfen sie ihre Geißeln ab, bilden eine Zyste und dringen so in das Innere des Körpers ein.
Sobald die Spore jedoch erkennt, daß sie sich gar nicht auf einem Krebs befindet, bildet sie wieder neue Geißeln und macht sich erneut auf die Suche nach einem Wirt. Findet sie jedoch keinen Krebs, verliert die Spore mit jeder neuen Geißelbildung immer mehr an Substanz und geht ein.
Krankheitsverlauf
Ist der Pilz in den Körper des Krebses eingedrungen, so breitet er sich rasch in nahezu alle Bereiche des Körpers aus und befällt alles Gewebe und die Muskulatur.
Der Tod des befallenen Tieres tritt bei einer Wassertemperatur von ca. 20° C innerhalb 6 Tage nach Infektion ein.
Mögliche Symptome kann man frühestens 1 Tag nach der Infektion erkennen:
> Kratzbewegungen mit den Schreitbeinen an Augen, Schwanzunterseite und Gliedmaßen
> starke Tagaktivität, versteckt sich nur noch selten und nicht von langer Dauer
> Aussetzen des Fluchtreflexes
> Verlust von Gliedmaßen
> Seitliches Umkippen
> dreidimensionale Pilzhyohem in der weichen Haut der Abdomen- (Schwanz-) Unterseite (was erst nach dem Tod feststellbar ist)
Hat mein Krebs die Krebspest in sich und muß er sterben?
Ja und nein!
Alle nicht aus Nordamerika stammenden Krebsarten können daran sterben! Wird z. B. ein Edelkrebs oder Cherax infiziert, so bildet er zwar an der befallenen Stelle Melanin (ja, der Farbstoff!), jedoch kann dieser Wirkstoff den Pilz nicht erkennen und somit einkapseln.
Cambaraus-, Procambarus- und Cambarellusarten bilden ebenfalls dieses Melanin an den Befallsstellen, sodaß der Erreger nur an der äußeren Hautschicht bleibt. Mit jeder Häutung des Krebses werden wieder Sporen freigesetzt, die sich umgehend ein neues Opfer suchen (So wird man auch den Pilz bei einem z. B. Proc. Clarkii nie los!!!)
Jedoch kann auch ein nordamerikanischer Krebs an der Krebspest sterben, wenn zu dem Erreger noch eine weitere Infektion oder großer Stress hinzukommt! Dies kann dann auch unter den Nordamerikanern zu Massensterben führen!
Können meine Fische und Garnelen auch daran sterben?
Nein!
Die Sporen setzen sich zwar auf alles, was sich im Becken befindet, jedoch erkennen sie noch vor der Zystenbildung, ob es sich wirklich um einen Krebs handelt! Ob auch Bachflohkrebse potentiell gefährdet sind, ist noch nicht bewiesen, jedoch können sie auch als Überträger auftreten!
Ich hatte/ habe nordamerikanische Krebse in meinem Aquarium, möchte aber jetzt Cherax in diesem Becken pflegen. Was muß ich beachten?
Am allerbesten ist es, wenn man das Becken und den gesamten Inhalt über Wochen desinfiziert, auskocht und austrocknen lässt.
Alte Filtermedien sind durch Neue zu ersetzen.
Ist dies nicht möglich, weil sich noch artfremde Tiere in dem Becken befinden, sollte man möglichst alle Pflanzen und Wurzeln entfernen und nicht wieder in das Becken einsetzen.
Über eine Zeit von mindestens 6 Wochen sollte ein wöchentlicher, großer Wasserwechsel (mindestens 80 %) gemacht werden, wobei der Sand immerwieder leicht durchgerührt und Mulm abgesaugt werden sollte!
Täglich muß man das Aquarium auf (anderweitig) verstorbene Tiere überprüfen und sie müssen umgehend herausgeholt werden.
Auch muß man beim Händler darauf achten, daß die Krebse nicht zusammen mit den Nordamerikanern gehalten wurden/werden und am besten ist es, wenn man den Händler darauf anspricht, ob er mit der Krebspest vertraut ist. Ein richtiger Züchter kennt die Probleme, jedoch muß man bei Händlern und Zoofachgeschäften immerwieder eine Hälterung der verschiedensten Krebsarten miteinander erkennen!
Da ich -wie viele Krebshalter auch- immerwieder im Netz und Büchern nach ausführlichen und vorallem verständlichen Erklärungen über die Krebspest suche und ich so allmählich über die Krankheit Bescheid zu wissen glaube, möchte ich euch die lange Suche ersparen und euch einen Bericht darüber mit meinen eigenen Worten verfassen!
Herkunft und Entdeckung:
1860 trat die Krankheit das erste Mal im Europäschen Bereich auf und von da an forschte man immerweiter nach der Ursache, Krankheitsverlauf, Verbreitung usw.
Die Seuche breitete sich unterdessen unaufhaltbar aus und rottete die einheimischen Flusskrebsarten sämtlicher Länder -angefangen 1875 in Frankreich, Mitteleuropa, Russland, bis über 1982 Griechenland, Türkei und Norwegen- aus, oder führte zu deren Zusammenbruch der ertragreichen Speisekrebsbestände.
Erst in den Jahren von 1969 - 1975 wurde herausgefunden, daß der Erreger aus den Nordamerikanischen Gebieten kommt und daß er mit der Einfuhr der nordamerikanischen Flusskrebsarten eingeschleppt wurde.
Träger der Krebspest
Alle nordamerikanischen Flusskrebse sind Träger und Verbreiter der Krebspest. Dazu gehören alle Procambarus-, Cambarus- und Cambarellusarten. Dem beliebten Speisekrebs (und mittlerweile auch beliebter Aquarienbewohner :-)) haben wir es also zu verdanken, daß es unsere einheimischen Krebse wie den Edelkrebs nur noch selten gibt.
Der Erreger
1906 beschrieb Schikora den Erreger als einen Vertreter der parasitären Pilze (Aphanomyces astaci), was erst 1934 durch die Kultivierung des Erregers bewiesen wurde.
Die Infektion
Die Ansteckung erfolgt durch mikroskopisch kleine Zoosporen, die sich mit Hilfe zweier Geißeln frei bewegen können. Haben die Sporen einen Wirt >also einen Krebs< erreicht, werfen sie ihre Geißeln ab, bilden eine Zyste und dringen so in das Innere des Körpers ein.
Sobald die Spore jedoch erkennt, daß sie sich gar nicht auf einem Krebs befindet, bildet sie wieder neue Geißeln und macht sich erneut auf die Suche nach einem Wirt. Findet sie jedoch keinen Krebs, verliert die Spore mit jeder neuen Geißelbildung immer mehr an Substanz und geht ein.
Krankheitsverlauf
Ist der Pilz in den Körper des Krebses eingedrungen, so breitet er sich rasch in nahezu alle Bereiche des Körpers aus und befällt alles Gewebe und die Muskulatur.
Der Tod des befallenen Tieres tritt bei einer Wassertemperatur von ca. 20° C innerhalb 6 Tage nach Infektion ein.
Mögliche Symptome kann man frühestens 1 Tag nach der Infektion erkennen:
> Kratzbewegungen mit den Schreitbeinen an Augen, Schwanzunterseite und Gliedmaßen
> starke Tagaktivität, versteckt sich nur noch selten und nicht von langer Dauer
> Aussetzen des Fluchtreflexes
> Verlust von Gliedmaßen
> Seitliches Umkippen
> dreidimensionale Pilzhyohem in der weichen Haut der Abdomen- (Schwanz-) Unterseite (was erst nach dem Tod feststellbar ist)
Hat mein Krebs die Krebspest in sich und muß er sterben?
Ja und nein!
Alle nicht aus Nordamerika stammenden Krebsarten können daran sterben! Wird z. B. ein Edelkrebs oder Cherax infiziert, so bildet er zwar an der befallenen Stelle Melanin (ja, der Farbstoff!), jedoch kann dieser Wirkstoff den Pilz nicht erkennen und somit einkapseln.
Cambaraus-, Procambarus- und Cambarellusarten bilden ebenfalls dieses Melanin an den Befallsstellen, sodaß der Erreger nur an der äußeren Hautschicht bleibt. Mit jeder Häutung des Krebses werden wieder Sporen freigesetzt, die sich umgehend ein neues Opfer suchen (So wird man auch den Pilz bei einem z. B. Proc. Clarkii nie los!!!)
Jedoch kann auch ein nordamerikanischer Krebs an der Krebspest sterben, wenn zu dem Erreger noch eine weitere Infektion oder großer Stress hinzukommt! Dies kann dann auch unter den Nordamerikanern zu Massensterben führen!
Können meine Fische und Garnelen auch daran sterben?
Nein!
Die Sporen setzen sich zwar auf alles, was sich im Becken befindet, jedoch erkennen sie noch vor der Zystenbildung, ob es sich wirklich um einen Krebs handelt! Ob auch Bachflohkrebse potentiell gefährdet sind, ist noch nicht bewiesen, jedoch können sie auch als Überträger auftreten!
Ich hatte/ habe nordamerikanische Krebse in meinem Aquarium, möchte aber jetzt Cherax in diesem Becken pflegen. Was muß ich beachten?
Am allerbesten ist es, wenn man das Becken und den gesamten Inhalt über Wochen desinfiziert, auskocht und austrocknen lässt.
Alte Filtermedien sind durch Neue zu ersetzen.
Ist dies nicht möglich, weil sich noch artfremde Tiere in dem Becken befinden, sollte man möglichst alle Pflanzen und Wurzeln entfernen und nicht wieder in das Becken einsetzen.
Über eine Zeit von mindestens 6 Wochen sollte ein wöchentlicher, großer Wasserwechsel (mindestens 80 %) gemacht werden, wobei der Sand immerwieder leicht durchgerührt und Mulm abgesaugt werden sollte!
Täglich muß man das Aquarium auf (anderweitig) verstorbene Tiere überprüfen und sie müssen umgehend herausgeholt werden.
Auch muß man beim Händler darauf achten, daß die Krebse nicht zusammen mit den Nordamerikanern gehalten wurden/werden und am besten ist es, wenn man den Händler darauf anspricht, ob er mit der Krebspest vertraut ist. Ein richtiger Züchter kennt die Probleme, jedoch muß man bei Händlern und Zoofachgeschäften immerwieder eine Hälterung der verschiedensten Krebsarten miteinander erkennen!