Hey Sebastian,
es freut mich zu sehen, dass Du Lust darauf hast, Deinen Unterschrank selbst zu bauen.
Bei Deiner Planung hast Du aber etwas wichtiges ausser Acht gelassen: Holz arbeitet. Und zwar in unterschiedlichen 'Richtungen' unterschiedlich stark.
Wenn Du schreibst, dass Du Fichte verwenden willst, halte ich es fuer unwahrscheinlich, dass Du Dir die Bretter selbst aushobeln willst. Bestimmt meinst Du fertig verleimte Massivholzplatte aus dem Baumarkt/Holzfachhandel, oder?
Sofern es sich bei Deiner Planung nicht um Sperrholzplatten (auch Multiplex genannt, daran zu erkennen, dass sie immer aus einer ungeraden Anzahl Holzlagen bestehen, die jeweils um 90° gedreht verleimt werden), werden auch die verleimten Massivholzplatten arbeiten wollen, und zwar immer in der Breite und kaum in der Laenge.
Wenn man jetzt davon ausgeht, dass die Holzmaserung der Seiten Deines Schraenkchens aufrecht verlaufen soll, und die der Boeden von links nach rechts, stoesst die Hinterkante des Bodens, wo seine Fasern horizontal verlaufen, an die vertikal verlaufenden Fasern Deiner Rueckwand. Und genau diese Rueckwand wird Dir bei der von Dir gewaehlten Konstruktionsart schlimmstenfalls reissen, wenn Sie in der Breite arbeiten will, aber durch die Boeden festgehalten wird.
Die einfachste Variante, diese Problematik zu umgehen, ist meiner Meinung nach: die Rueckwand aus einem duennen Plattenwerkstoff waehlen und in die Seiten/Boeden Deines Unterschranks einnuten oder einfaelzen. Wenn Du im Grund der Nut (bzw. des Falzes) etwas Luft laesst, die Rueckwand also nicht allzu stramm einpasst (und vor allem nicht fest einleimst!), kann sich das Holz ringsum frei bewegen und wird Dir bis in alle Ewigkeit treue Dienste erweisen
Eine weitere Kleinigkeit: die Tuer, ca. 40cm breit und aus Massivholz, koennte sich werfen, also rund werden. Sieht dann nicht besonders schoen aus, koennte aber durch das Einarbeiten zweier Gratleisten auf der Innenseite prophylaktisch ausgeschlossen werden.
Die Querverstrebungen, die Du eingeplant hast: mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Da sie aber optisch (und auch sonst) nicht stoeren, behalt sie ruhig bei. Der Arbeitsaufwand ist dadurch nur geringfuegig groesser - und das kann einem ein beruhigter Schlaf durchaus schon mal wert sein, ne?
Noch eine Anmerkung zur untersten Querstrebe, die vermutlich nur dazu dienen soll, dass unter der Tuer im geschlossenen Zustand kein offener Spalt verbleibt: tu Dir selbst einen Gefallen und gestalte diese so niedrig wie noetig (also Spaltbreite unter der Tuer + wenige Millimeter), und lass sie nach hinten hin am besten schraeg nach unten auslaufen - wenn Du Dir einmal irgendwas in das unterste Fach reinbroeselst, wirst Du froh sein, es einfach wieder rauswischen zu koennen, ohne mit dem Staubsaugerrohr hantieren zu muessen. Auch beim Rausziehen etwaiger Geraetschaften aus diesem Fach wuerde man an einer unnoetig hohen Leiste nur haengen bleiben.
So. Viele Worte. Ich hoffe, ich habe mich einigermassen verstaendlich ausgedrueckt. Falls nicht: einfach nachfragen!
Achja, alternativ koenntest Du natuerlich auch einfach o.g. Multiplex verwenden, hat auch eine schoene Holzoptik (ist ja auch Holz
), die 'gestreiften' Kanten koennen auch ganz nett aussehen, und es arbeitet kaum noch, daher koenntest Du Deine Konstruktion damit 1:1 umsetzen, mit Deiner fest verduebelten/verschraubten Rueckwand und der Tuer ohne Gratleisten. Wobei ich auch hier uebrigens auf die Schrauben von aussen verzichten wuerde, macht die Optik unnoetig kaputt, wie ich finde.
Liebe Gruesse;
bimml