Hallo Timo,
ganz so einfach ist die Frage nicht zu beantworten.
Über den Daumen gepeilt entsprechen etwa 33,34 µS einem °GH. Wobei die Leitfähigkeit eine stoffbezogene Größe ist, da unterschiedliche Ionenbeweglichkeiten und unterschiedliche Nettoladungen miteinander in Wechselwirkung treten.
Hier ist das allerdings nicht ganz so gravierend, weil es immer um die gleiche Salzmischung geht.
Was viel interessanter ist, ist die Messgenauigkeit der verwendeten Messsysteme:
Ein normales Leitwertmessgerät für den Hobbygebrauch hat normalerweise einen Messfehler von 2-3%. Gehen wir vom ungünstigsten Fall aus, dann haben wir bei einer Anzeige von 250µS die Chance, dass der reale Wert irgendwo zwischen 242,5µS und 257,5µS liegt. Klingt ja eigentlich ganz gut. Macht aber eine mögliche Abweichung von rechnerisch 0,22° GH.
Jetzt der Tröpfchentest: Wenn ich die GH mit einem Tröpfchentest bestimme, habe ich immer einen relativ großen Fehlerspielraum in der Messung. Das liegt einfach daran, dass der Test nur ganzzahlige Werte liefert.
Eine GH von 5,25° wird z.B. mit GH 6 angezeigt, weil der Umschlag erst mit dem 6. Tropfen sichtbar wird, aber 0,75° GH nicht wirklich vorhanden sind.
Das bedeutet aber, dass man, immer im Bezug auf das Bienensalz gesehen,einen um etwa 25µS höheren Leitwert erwartet, als in Wirklichkeit vorhanden ist. Umgekehrt zeigt ein korrekter GH-Test aber auch nicht zu niedrig an, weil der Farbumschlag bei einer zu geringen Zugabe von Reagenz einfach ausbleibt
Addieren sich beide Fehler, dann ist ein Fehler von +1 °GH durchaus möglich.
Warum schreibe ich das Ganze? Ganz einfach: Jeder Messwert bekommt erst durch seine korrekte Interpretation überhaupt Aussagekraft, und es ist sinnlos sich an absolute Zahlenwerte zu klammern, wenn man nicht ausreichend genaue Messapparaturen hat. Das nur so zum Nachdenken, wenn mal wieder von absolut einzuhaltenden Wasserwerten gesprochen wird.
Aber nun zu deinem Problem:
Mir erscheint es logisch, dem Leitwert bedingt zu misstrauen: Wenn man davon ausgeht, dass das Aufhärtesalz korrekt hergestellt wurde, und du korrekt dosiert hast, was mit dem Messlöffel nicht so einfach ist, dann würde ich sagen, dass die Anzeige des Leitwertmessgerätes nicht stimmt.
Als Lösung bietet sich daher nur an "blind" aufzusalzen und sich am GH-Test zu orientieren. Im ungünstigsten Fall hast du bei einer gemessenen GH von 6° eine wirkliche GH von etwas über 5° im Wasser. Bei 20 Litern Wasser könnte man dann noch eine Messerspitze Salz zugeben. Dann sollte man auf jeden Fall näher an 6 als an 5 aber noch unter 7° GH liegen. Also alles im Toleranzbereich, denn so ein Taiwaner ist im Endeffekt auch nur ne Art Bienengarnele. Und eine Abweichung von 1° GH sollte nun wirklich kein Problem darstellen, solange man sicherstellen kann, dass man über 5° GH bleibt, weil alles unter 5° GH zu Häutungsproblemen führen kann.
VG vom Himalaya
Yeti