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Wie sind denn eure Erfahrungen mit stark bewachsenen (Zucht-) Becken?

hase

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Hallo,

ich mach mir etwas Gedanken, ob ich die extreme Mooslanschaft in zwei meiner Becken "auflösen" soll.
Eigentlich ist es ja herrlich, diese Becken zu betrachten, es wächst und wuchert (auch ohne CO2) und die Bees fühlen sich sehr wohl! In zwei anderen Becken bekomme ich eine ordentliche Fauna einfach nicht hin... Algen, etc. und den Neelen geht es auch nicht so optimal - Aber das ist ein anderes Thema...;)
Wollte nur erwähnen, dass es mir etwas weh tut, den Kahlschlag zu vollziehen!

Also mein Problem ist eigentlich, dass wenig bis gar keine Jungen hochkommen, obwohl die WW gut sind. Meine "Idee" ist jetzt, dass die Keimbelastung vielleicht zu hoch ist, da kein so optimaler Wasseraustausch mehr stattfinden kann (?)
Ausserdem ist der im Moos sich ansammelnde Mulm zwar auch Nahrung für den Nachwuchs, wenn er aber zu viel wird, kann es auch eher belastend sein (?)
Mit Absaugen ist dem Problem nicht sehr gut beizukommen, zu mal man ja dann auch die Jungen mit entsorgt...

Also doch Kahlschlag? Wie sehen denn eure Erfahrungen mit verwilderten Becken aus?


Beste Grüsse
Rainer

PS: Ganz vergessen, in einem Becken sind es bei mir Red Bees und im anderen F1 TB Mischer
 
Hi Rainer,

ich liebe zugewucherte Becken auch über alles, habe aber auch einen Radikalschlag machen müssen, da man nicht gut kontrollieren kann, wieviel Junge hochkommen und wie sie sich verhalten. Es wird ja schon schwierig die adulten Tiere zu Gesicht zu bekommen. Bepflanzung ist gut, aber zugewuchert in nem Zuchtbecken ist immer was schwierig...
 
Also wenn du ein Zuchtbecken nur betreiben willst dann reichen eigentlich nur ein paar schnellwachsende pflanzen wegen Algen und etwas moos und ein paar wurzeln oder steine !!!

Gruß
Stephan
 
Moin,
Wie sind denn eure Erfahrungen mit stark bewachsenen (Zucht-) Becken?

…sehr gut.

Mein 20 Liter Hummel-Cube ist auch pflanzlich gesehen am Ende eines jeden Monats "voll".
Den zahlreichen Hummel-Nachwuchs muss ich gar nicht unbedingt gezielt füttern, denn die
haben gerade durch das Javamoos einen reich gedeckten Tisch.

Bei größeren Ansammlungen von Javamoos sollte man nur an die unteren absterbenden Bereiche des Mooses denken,
die bei Zeiten dann zu Mulm werden und ab und an meinem Luftheberschwamm die Leistung nehmen.

So sieht der Hummel-Cube aus, wenn er mal wieder "voll" ist.
Dann wird gegärtnert, damit die adulten Breviata wieder mehr Schwimmraum haben,
und sich nicht so durch das Moos drücken müssen.

03-05-2011-hummel-cube.jpg
 
@ Dennis: Genau so sieht es aus! :)
@ Stephan: Ich will ja keine Hardcore Zucht betreiben, aber wenn ein paar Jungtiere hochkommen würden, wär das schon nicht schlecht... ;)
@ blacktetra: Ja das mit den absterbenden Moosteilen sollte man beachten... vielleicht muss ich da mal ran.

Gruss Rainer
 
Ich kann mich nur schwer davon überzeugen, dass zuviel Pflanzenwuchs die Ursache für unterbleibenden Nachwuchs oder frühes Sterben der Jungtiere ist. Biologisch sind zuviel Pflanzen eher für andere Pflanzen ein Problem, wenn sie zuviel Nährstoffe absorbieren oder kleinere Pflanzen das Licht genommen wird. Ästhetisch liegt das Problem darin, dass das Becken schwerer zu kontrollieren ist - ich kann Dir zum Beispiel nicht sagen, wie viele Garnelen aktuell in meinem Becken sind. Wegen des Nachwuchses würde ich aber zunächst die Wasserwerte kontrollieren, evtl. die Zahl der Wasserwechsel kurzfristig erhöhen oder mich in Geduld üben.
 
Ich schliesse mich Algerichs Meinung an und würde das Problem auch an anderer Stelle suchen. Wie sind denn die Wasserwerte ganz konkret, wie groß ist das Becken, welche Technik wird verwendet, wie ist es konkret besetzt?
 
Wenn's denn hilft...

30er Becken mit HMF, Akadama, 20 F1 TB-Mischer

pH: 6,3
KH: 0/1
GH: 5
LW: 300

Söchting Mini Oxidator

Temp. (leider) z.Zt. 25 Grad

WW mit angepasstem Osmose Wasser 20% 14tägig

Hab ich was vergessen?


Gruss Rainer
 
Mhh...also die Wasserwerte sind ja eigentlich optimal..daran wird es denke ich auch nicht liegen...
ich persönlich bin aber kein Freunde von stark bepflanzten Zuchtbecken. Ich habe in meinen Becken auch kaum Pflanzen und komme damit sehr gut zurecht.
Bei starker Bepflanzung hat man einfach zu wenig Kontrolle über seine Tiere, da man weder die genaue Anzahl herausfinden kann und auch evtl. tote Tiere oftmals zu spät entdeckt werden welche dann unnötig das Wasser belasten. Und das wirkt sich gerade bei Tieren die möglichst keimfreies Wasser benötigen sehr schnell negativ aus.

LG Julian
 
Ja, irgendwie vermute ich auch, dass die Keimdichte zu hoch ist...
Der ganze Dreck (Mulm) der durch Herumwedeln aus dem Moos heraus kommt, trägt nicht gerade zur Keimfreiheit bei!
Da verfängt sich doch auch mal Aufzuchtfutter, das dann irgendwo in den Tiefen vor sich hin gammelt...

Habe am Samstag WW gemacht und etwas ausgelichtet - Zufall oder nicht - Am So und am Mo ist mir jeweils ein erwachsenes Tier umgekippt!
Ich möchte ja auch nicht zu viel ändern, kann ja nicht plötzlich ein pflanzenloses Becken daraus machen...

Noch was anderes: Wie wirkt sich denn diese extreme Vegetation auf den Sauerstoff/CO2 Haushalt aus?
Wie schon gesagt, ich hab Oxidatoren in den Becken und mach mir eigentlich wegen zu wenig Sauerstoff keine Gedanken, aber interessant wäre es schon!

Gruss Rainer
 
Moin Rainer,

nuja, Mulm sollte schon vorhanden sein, jedoch nicht all zu übermäßig in begrentzten, geschlossenen Systemen.
Alle organischen Reste, welche ihrer Verwertung entgegengehen durch Bakterien und sonstige Mikroorganismen, werden letztendlich zu Mulm.
Die weitere Verwertung der einzelnen Stoffe, braucht dann u.a. Sauerstoff – bzw. die Mikroorganismen brauchen diesen dazu.

Der Spagat dabei ist, daß es je nach Schichten und Tiefen beim Substrat und Mulm aerobe und anaerobe Schichten gibt.
Dazu gibt es jeweils die passenden Bakterien; die O2-verwertenden, die O2-nicht-verwertenden und welche, die O2 nicht nutzen,
aber in Sauerstoff Umgebung leben können.

Jede Baktereien-Art hat dazu so ihre Eigenschaften, welche Stoffe sie als Reaktionsprodukt am Ende produzieren.
So gibt es z.B. auch die Denitrifizierer, die bsw. aus Nitrat wieder puren Stickstoff machen.

Denitrifikation = stufenweise bakterielle Reduktion von Nitrat zu Stickstoffgas durch organische Stoffe bei Sauerstoffmangel.
Kohlendioxid (CO2) ist zum Beispiel solch ein Stickstoffgas.

Folglich läuft dieser Prozeß also mit anteiliger Verwertung von vorhandenem Sauerstoff mit Abgabe von z.B. Stickstoffgas CO2 ab.
Sind die Mulmschichten also in einem geschlossenem System so ausreichend vorhanden, kann es damit zu Schwankungen
bei diesen Stoffen kommen und diese wirken auf die in dem System lebenden Organismen.
Deswegen sollte man bei vorhandenen, größeren Mulmansammlungen nicht unbedingt achtlos in diesen rumstochern,
sondern diese lieber direkt absaugen bsw.

Die allgemeine Keimdichte wiederum bezieht sich aber generell auf das ganze System und nicht nur auf den Mulm und das Substrat.
Lockere, kleinere Mulmschichten sind also eher nützlich, als feste und dichte Schichten, wo kein O2 hinkommen kann.

Da ich aber kein Biochemiker bin, ist das oben Gesagte nur ein Anriss der Thematik.
Mulm ist komplex – oder besser: die Thematik kann sehr komplex werden.

Eine in ihrer Masse üppig vorhandene Vegetation auf ein begrenztes System kann durchaus O2/CO2 beeinflussend sein.
Die umstrittene Lichtpause bsw. macht eher Sinn bei üppigen Bepflanzungen, als bei sehr geringer.
Ich bin auch der Meinung, daß zusätzliche Mulmansammlungen gute CO2-Lieferanten sein können.

Oxidatoren können ein an O2 gesättigtes Wasser ja nicht mit noch mehr Sauerstoff anreichern, sondern treiben dann eher z.B. das CO2 aus.
:)
 
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