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Vietnamesische Zwerggarnelen

Ablenkung

Wie bereits erwähnt, laufen über den Wolkenpass Gefahrguttransporte, aber auch viele andere Fahrzeuge nutzen diese Strecke. Trotzdem ist es manchmal so ruhig, dass dann plötzlich eine ganze Ziegenherde über die Straße läuft und völlig relaxt damit beginnt, den Grünstreifen abzuweiden.

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Dabei werden manchmal sogar ausgiebige Ruhepausen eingelegt - kann ja auch nichts passieren, so langsam, wie die Autos hier fahren.

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Die Ziegen stehen recht gut im Futter, dafür gibt es ausreichend Grün ringsherum - und Wasser aus Garnelenbächen.

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Gerade die kurvigen Passagen der Straße können aber durchaus gefährlich sein. Hier mal ein Foto aus der Hüfte. Man stelle sich vor, im Gegenverkehr schnibbeln die Mofafahrer auf dem letzten Video solch eine Kurve und dieser "Holztransporter" kommt ihnen entgegen ...

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Dieser Fundort hatte für uns jedoch etwas Gutes. Ein Mofafahrer hielt an und fragte in flüssigem Englisch, was wir denn dort machen würden. Ich erklärte ihm das mit den Fischen und Garnelen, worauf er meinte, dafür würde es doch bessere Stellen geben. Ein Wort folgte dem anderen und er stellte sich uns als Führer zur Verfügung. Keine 30 Minuten später waren wir an einem herrlichen Biotop, wo wir alle Zeit und Ruhe hatten, um uns dem zu widmen, was sich im Gewässer so aufhielt ...
 
Hallo zusammen,

hat ja etwas gedauert, aber nun möchte ich den Bericht über vietnamesische Zwerggarnelen fortführen.
Dank unseres ortskundigen Führers ging es auf eine Nebenstraße, etwas höher als die Küstenstraße. Hier wurde es zeitweilig wie nebelig. Das waren aber ganz einfach Wolkenfetzen, die hier durch den Höhenzug nach unten gedrückt wurden.

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Nun, Lutz hatte schnell seinen Platz erspäht, an dem er seine Unterwasseraufnahmen machen konnte.

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Ich bin dann weiter bergauf gestiegen ...

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... bis eine ziemlich steile Wand den Weg versperrte. Geschätzte 15 bis 20 Meter fiel der Bach hier in die Tiefe.
 
Interessant fand ich die vielen Pflanzen, die auf den Felsen wuchsen. Sicherlich brauchbar für ein feuchtes Aqua-Terrarium.

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Rechts am Rand der Felswand gab es eine flache Zone mit schwach strömendem Wasser. Schon hier lebten - völlig frei im Tageslicht - kontrastreich gefärbte Princess Bees.

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Moin Friedrich,

die bewachsenen Felsen gefallen mir auch, aber wenn man genau hinschaut lassen sich auch auf anderen Fotos Deiner Berichte interessante Kombinationen aus Steinen und Botanik finden.

Ich freu mich dass es hier weiter geht.:)

Gruß Sigune
 
Hier einmal ein Überblick vom Bereich unterhalb des Hauptwasserflusses. Während der Regenzeit müssen echte Wassermassen den Hang herab stürzen. Jedenfalls ist die hier sichtbare Oberfläche ungefähr 8 x 2 Meter groß und in weiten Bereichen so tief, dass man nicht stehen kann.

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Im Ausschnitt erkennt man einen Flecken Moos im Spritzwasserbereich. Solche Moose, die immerfeucht wachsen, sind oft auch permanent submers (unterwasser) haltbar. Also wollte ich eine Moosprobe mitnehmen. Das Polster saß allerdings so hoch in der Wand (man konnte dort ja nicht stehen), dass ich mit meinem Aquariumkäscher danach schlagen musste.

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Dies ist das Polster in der Gesamtansicht ...

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... und hier ein Ausschnitt des Fotos. Kann man erkennen, wer vor Schreck neben mir im Wasser landete (sind sogar zwei Exemplare auf der Aufnahme)?

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Es war ein kleiner Frosch, der kurze Zeit später neben mir wieder auftauchte, zur Wand schwamm und dort problemlos und schnell den beinahe senkrechten Fels hinauf kletterte.

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Wir haben uns ungefähr 15 Minuten die Zeit miteinander vertrieben, bis ich ihn dann doch fangen konnte, in die Hand nahm, sie öffnete ...

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... ein Sprung - und das unbekannte Fröschlein war zwischen den Steinen verschwunden.
 
Hallo Sigune,

noch ein Foto mit "Aufwuchs".;)

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Jetzt aber zum weiteren Leben im Wasser. Hier noch einmal ein Stein mit Princess Bees.

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Als ich ihn anhob und über dem Käscher ausschüttelte, kam neben den Garnelen noch ein weiterer Bewohner zum Vorschein:

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Eine Karpfen- bzw. Fischlaus. Nun ist wohl nicht damit zu rechnen, dass dieses Tier auf Zwerggarnelen parasitiert. Es mussten also auch Fische zugegen sein. Tatsächlich konnte ich im tieferen Wasser attraktive Flossensauger beim Abweiden der Felsen beobachten.

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Außerdem schwammen noch größere Karpfenfische im Freiwasser, die aber so scheu und schnell waren, dass ich sie weder identifizieren noch fotografieren konnte. Also noch eine zweite Aufnahme der Flossensauger - ideale Fische für ein asiatisches Stömungsaquarium (Bachbecken).

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Hi Friedrich,

es ist schon interessant wie unterschiedlich die Zeichnung der Flossensauger ist... wie groß waren die etwa?

Wie ist das eigentlich vor Ort, findet man die Garnelen als große "geschlossene" Population über einen längeren Abschnitt des Gewässers oder eher alle paar Meter in kleinere Gruppen aufgeteilt?

Und danke für das "Aufwuchs-Foto".:cool:;)

Gruß Sigune
 
Hallo Sigune,
die größten der gezeigten Flossensauger dürften so zwischen sechs und sieben Zentimeter Gesamtlänge haben.

Danke für die Frage hinsichtlich der Populationsdichte. oft liest man ja, solche Zwerggarnelen seien "gesellige Tiere". Ich sehe das ganz anders. Für mich sind diese Tiere Einzelgänger, die lediglich für den kurzen Paarungsakt zueinander finden. Eine Gruppendynamik oder soziale Interaktion kann ich da beim besten Willen nicht feststellen.

Aber genau zudiesem Thema einige Fotos. Hier zunächst ein Ausschnitt des Bachbiotops in der direkten Sonne.

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Deckungsmöglichkeiten gibt es auf dem glatten Fels so gut wie keine. Im flachen Wasser konnten wir keine Fische und nur vereinzelt Princess Bees ausmachen.
 
Tagsüber liegt die Hauptaktivitätszone der Princess Bees eindeutig in den schattigen Bereichen unter und zwischen dicken Felsbrocken. Zunächst eine Übersicht:

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Ich habe aus dem Foto mal einen Ausschnitt gezogen. Scroll mal und zähle die Garnelen auf dem Foto. Der Abstand zueinander dürfte im Durchschnitt mehr als zehn Zentimeter betragen. Die Garnelen sind ausscließlich damit beschäftigt, Nahrung zu suchen - übrigens in Konkurrenz zu anderen Tieren wie beispielsweise Kaulquappen.

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Noch einmal den Ausschnitt vergrößert und etwas aufgehellt. Man kann deutlich erkennen, dass die natürliche Umgebung nicht unbedingt einem Aquascape entspricht.

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Bodengrund sandig über feinkiesig bis felsig. Keine höheren Pflanzen. Kaum Falllaub. Die Garnelen leben einzelgängerisch.
 
Nun ist es aber nicht so, dass die Zwerggarnelen sich aus dem Weg gehen. Unter besonderen Umständen, zum Beispiel wenn Futter lockt, können sie auch dicht an dicht stehen. Hier schoß Wasser von oben in eine kleine Vertiefung: Höherer Sauerstoffgehalt, eingeschwemmte Nahrung wie Falllaub, keine Fressfeinde. Ein idealer Standplatz.

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Die Stelle scheint ausgezeichnet zu sein. Wer in die linke obere Ecke schaut, erkennt einen weiteren Gast, den ich bereits an anderer Stelle vorgestellt habe. Es ist vermutlich eine Eintagsfliegenlarve.
 
Moin und prost Kaffee...;)

das sind Beobachtungen die ich in meinen Becken auch gemacht habe, bei diversen Arten von Zwerggarnelen. Dass es gesellige Tiere sind schließe ich ebenfalls aus, sofern kein Futter sie dazu veranlasst sich auf wenigen Quadratzentimetern zu drängeln ist von Geselligkeit nichts zu erkennen, selbst 5 Tiere in einem unbepflanzten 200 Liter Becken gingen getrennte Wege und auch "Feinddruck" änderte nichts daran.

Mein Schwerpunkt liegt mehr bei der Botanik und die Krabbeltiere sind eher eine interessante Beigabe, entsprechend sind die Becken bei mir recht dicht bepflanzt, allerdings halten sich die Tiere meistens mehr auf den offenen Flächen auf so weit das möglich ist.
Oft sieht man relativ viele Tiere in verhältnismäßig kleinen Becken (Nano), sicher kann man sie so unterbringen, aber manchmal denke ich, dass man die Tiere damit einem nicht zu unterschätzendem Stressfaktor durch aufgezwungene Gesellschaft aussetzt was das Risiko von Erkrankungen und Todesfällen deutlich steigert.
Ich halte meine Bestände seit Jahren recht klein und verwende mindestens 54er Becken, habe aber auch keine Probleme mit Krankheiten oder Ausfällen.

Wie ist denn vor Ort die Strömungsintensität an den bevorzugten Aufenthaltsplätzen?

Gruß Sigune
 
Moin Sigune,

eigentlich ist an den Fundorten immer zumindest etwas Strömung vorhanden. In toten Armen ohne Strömung mit hohen Laubaufschüttungen sind keine Garnelen zu finden (zu warm und sauerstoffarm). Dort leben dann eher Kaulquappen.

Weitere Fotos: Noch etwas mehr zwischen den Steinen gelang dann ein weiteres Foto von den Eintagsfliegen-Aliens. Wer genau hin schaut, erkennt links hinten außerdem eine große Kaulquappe.

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Heyho,

die "Aliens" sehen doch nett aus.;)

Die Fotos der Princess Bees zeigen offensichtlich adulte Tiere, konntest Du an deren Standort auch juvenile Tiere ausfindig machen?

Gruß Sigune
 
Die Sache mit den Spinnen

Hallo Sigune,

klar gab es da auch Jungtiere, die ebenfalls meist vereinzelt. Also hält man mit der Allwetterkamera möglichst auf große Objekte.

Es ist ja so - man ist immer irgendwie in Eile und nimmt sich selten die Zeit, alles zu ergründen. An diesem Fundort erging es mir so bei den - Spinnen.
Am Rande tropischer Gewässer, besonders auf glatten Flächen wie Felsen oder alten Baumstämmen, stößt man häufig auf Spinnen, die ohne Netz auf Beute lauern - eben kleinere Tiere am Gewässerrand.

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Auffällig häufig waren an unserem Princess-Bee-Biotop solche Spinnen direkt über der Wasserkante (und den Garnelen) zu finden. Im Halbschatten gibt es da außerhalb des Wassers eigentlich wenig zu jagen.

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In der Ausschnittsvergrößerung kann man aber erkennen, wer sich unter Wasser befindet: unsere Garnelen. Sie finden unmittelbar an der Wasserkante die reichsten Weidegründe. Eigentlich befinden sie sich genau dann aber in Reichweite der Raubspinnen. Ob es da Übergriffe gibt, würde mich brennend interessieren. Die Voraussetzungen, Garnelen zu greifen, besitzen die Spinnen jedenfalls.

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Immerhin beträgt ihr Durchmesser (mit Füßen) gute sechs bis sieben Zentimeter.
 
Jou prima, das Spinnentier gefällt mir.
Allerdings wäre es durchaus denkbar dass sie sich für die Garnelen interessiert, sie sieht nicht aus als ob sie sich auf fliegende oder krabbelnde landlebende Insekten konzentriert und wie sich auch an manchen einheimischen Spinnen beobachten lässt können sie an der Wasserkante recht erfolgreiche Jäger sein.

Nun gut, wie weit die knapp bemessene Zeit es zu lässt das Verhalten der Garnelen zu beobachten kann ich nicht einschätzen, aber für den Fall dass Du Princess Bees, eventuell sogar Tiere vom gezeigten Standort, im Aquarium hast würde mich interessieren ob Du Änderungen in deren Verhalten erkennen kannst.
Also im Vergleich zu ihren frei lebenden Artgenossen.

Gruß Sigune
 
Hallo Sigune,

gegenüber dem natürlichen Biotop gibt es bei mir eine ganze Reihe von Unterschieden. Zunächst selbstverständlich das beschränkte Raumangebot, dann völlig andere Substrate, Moose als Bepflanzung, usw. Wahrscheinlich steht den Tieren auch mehr Futter zur Verfügung - oder zumindest kommt die Nahrung in konzentrierter Form und muss nicht mühsam überall gesucht werden.

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Hier mal vier Ausschnitte aus einem der ersten Zuchtaquarien, das mit einem natürlichen Substrat aus China bestückt ist. Ein Nachteil, zmindest empfnde ich das so, ist das Ausblassen von Farbe und Zeichnung in hellen Aquarien. Dies sind zwar alte Fotos, auf ihnen wird aber deutlich, was ich meine.
 
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