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Garnelenküche

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Garneleneier
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Hallo!

In vielen Threads hier versteckt entdeckte ich Vorschäge und Rezepte zu diesem Thema "Garnelenfutter selbst herstellen", und auch anderswo im Netz. Deswegen eröffne ich diesen Thread rund um das Thema "Garnelenfutter aus eigener Herstellung".

Hier soll es primär um wirklich handgemachte "Hausmannskost" für unsere Tierchen gehen, nicht um das Thema "Was futtern Garnelen eigentlich"; das allerdings wäre einen anderen Thread wert, um auch das unter einen Hut zu bringen.

Klar: Rezepte erfordern etwas Aufwand, wie jeder aus der eigenen Küche weiß. Aber es macht sicher mehr Spaß und es schmeckt wohl auch besser, als täglich den Pizzaservice in Anspruch zu nehmen oder die Konservenindustrie zu bereichern, wobei man eh nicht weiß, was wirklich alles in der Dose drinne ist... Trotzdem benutze ich für mein erstes Rezept eine Dose! Puristen dürfen gerne frische Zutaten nehmen (kurz oder länger Abkochen Pflicht) oder auch Tiefkühlprodukte (wie vor).

Viel Spaß in der Garnelenküche!

Trudel
 
Katzengras-Sticks

Das Wasser einer Dose Möhren mit Erbsen über einem großen Sieb abgießen und mit klarem Wasser etwas abspülen.

Eine Hand voll Erbsen (Achtung, viel Proteine, deswegen nicht zu viele Erbsen!) im Teesieb in ein Behältnis durchdrücken, damit die Schalen im Sieb hängen bleiben: sie werden von den Garnelen nicht gefressen und würden das Wasser belasten.

Dreifache Menge der Erbsen an Karotten zugeben.

Katzengras (also Weizenkeimlinge, die man in wenigen Tagen auch selbst ziehen kann, oder auch fertiges Katzengras) in der Menge der bisherigen Mischung mit etwas Wasser pürieren, durch ein Leintuch (oder auch ein Geschirrtuch) quetschen um überschüssiges Wasser heraus zu drücken, und dann mit der bisherigen Mischung zu einer dicken Pampe (Paste) verrühren (zerquetschen).

Den Brei in eine Spritze füllen; die Größe der Einmalspritze hängt davon ab, wie dick die Sticks werden sollen.
Man kann auch einen Gefrierbeutel nehmen und eine Ecke abschneiden (klein oder etwas gößer), durch die dann der Brei auf ein Backpapier gedrückt wird: am besten in langen Schlangen, die dann nach dem Trocknen auf gewünschte Größen gebrochen oder geschnitten werden können.

Die Schlangen sollen mindestens 24 Std. an der frischen Luft (auch in der Sonne) trocknen, oder man gibt sie bei 50°C für rund drei Stunden in den Ofen: bei beiden Varianten muss sicher gestellt sein, dass das künftige Futter auch wirklich absolut trocken ist! Die Lagerung in z.B. kleinen Brotbeuteln sollte dann sicherheitshalber so erfolgen, dass etwas Luftzufuhr möglich ist, um Schimmelbildung vorzubeugen, falls doch noch Feuchtigkeit in den Sticks vorhanden sein sollte. Keine geschlossenen Schraubgläser verwenden!

Tolle Futtergrüße an die Nelen

Trudel
 
CHIPS

Ich habe das obige Rezept abgeändert: KEIN Katzengras, sondern fein zerriebene, getrocknete Brennesseln, dazu etwas Agar-Agar.

Die feuchte Masse mit einem Löffel auf Backpapier verteilt, etwa in der Größe von Kartoffelchips; nicht zu dünn drücken, sonst zerbröseln die Chips nach dem Trocknen beim Abziehen vom Papier zu sehr! (Was aber auch gut ankommt bei den Tierchen, quasi als grobes Pulver). An der Luft im Schatten getrocknet. Die Nelen hatten sich geradezu überschlagen... :yes:

ACHTUNG: Nur wenig davon ins Becken geben, immer nur kleine Teilchen von den Chips abbrechen! Im Wasser quillt die trockene Leckerei recht auf.

Zum Ausbau

Dieses Rezept ist nicht nur einfach (bis auf das Ausquetschen der Erbsen, die man aber auch nach mit Schale sehr fein pürieren kann), sondern es lässt sich auf vielfältige Weise variieren mit allen möglichen Zutaten:

Gemüse:
Möhren, Spinat, Zucchini (ohne Schale und den 'nassen' Innenteil), Gurke (wie bei Zucchini), Hokkaido-Kürbis (ohne Schale und Kerne), Mangold, Paprika in allen Farben, Fenchel

Blätter, grün getrocknet und fein zwischen den Fingern zerrieben:
Feige, junge Brennesseln mit Stielen (auch gerne mit noch grünen Samenständen), Walnuss (der Hit!), Birke, Walderdbeer- und Himbeerblätter (Brombeer kommt nicht so gut), Blätter von Obstbäumen und sogar vom Flieder! Weinblätter, Ginkgo. Wer Zugang zu Nutzhanf hat: frische Blätter sind der Überflieger im Becken! Getrocknet gibt es sie im Reformhaus.
Herbstlaub, also erst am Baum braun werden lassen: Buche, Eiche

Zusätze:
Agar-Agar, Spirulina, Chlorella Algentabletten (fein zerrieben), Bio-Paprikapulver (der Hit! Sorgt auch für satte Farbe bei roten Nelen, kann auch sehr gerne sparsam direkt ins Becken gegeben werden: die Nelen grabschen sich das schon an der Oberfläche, mit Bauch nach oben!)

All diese Vorschläge sollten genügen, ohne industrielles Futter auszukommen: sehr natürlich, und in Verbindung mit dem garneleneigenen Trieb, an Blättern zu nagen oder an denen Oberflächen zu weiden, die man frisch oder getrocknet ins Becken gibt, werden alle Nelen glücklich sein; und auch die Halter, die ihre Küchenkünste bewundern können!

Liebe Grüße
Küchentrudel
 
Lollies:

Hat jemand eine Idee, wie man die obigen Rezepte auf einen Bambusspieß kleben kann, wie bei einem gekauften Lollie? Es macht ja einen enormen Spaß, wenn sich so viele Nelen an einem solchen Spieß tummeln! Meine Versuche sind bisher nicht geglückt: die Pampe hält sich auf einem Spieß nur wenige Minuten im Becken.
 
Hallo Trudel,

einfache Lollies kann man mit Spirulinapulver selbst machen, einfach mit Wasser anrühren und auf das Holzstäbchen pinseln.

Die paar Rezepte, die man im Internet finden kann, nutzen meistens Trockeneipulver oder Agar (japanischer Fischleim) als Bindemittel.

Gruß Reiner
 
Oha, das ist supertoll, danke! Das ist echt inspirierend... :)

Aber mein Thread soll ja keine Futterliste sein, sondern eine Futterküche; dazu ist allerdings dein Link eine wahre Fundgrube, was die Zutaten betrifft... :thumbup:

Freudige Grüße
Trudel
 
Bilder einer Hokkaido-Orgie:

Der schlecht gebastelte Lolli wirft eine Menge Zeug ab, was aber gar nicht so ungünstig ist für die anderen im Becken:
22_09_2020-DSC08602.jpg 22_09_2020-DSC08601.jpg 22_09_2020-DSC08609.jpg 22_09_2020-DSC08624.jpg
 
@Wolke

Liebe Biene,

da ich gerade ein Fan von Laub geworden bin, bin ich auf der Suche nach Verwendung im Garnelenaquarium auf eine äußerst informative Seite gestoßen.

Die Informationen dort sind dermaßen interessant und aufklärungsreich, dass ich es für wichtig halte, sie im Wiki "Futterliste", das du mir netterweise verlinkt hast, unterzubringen: bspw. habe ich letztens massenhaft grünes Laub gesammelt und getrocknet und dort erst erfahren, dass grünes Laub sehr zuckerhaltig sein kann... (außer z.B. Walnussblätter). Ganz allgemein sind aber braune Herbstblätter vorzuziehen.

Eine reine Liste mit Futtermöglichkeiten zeigt m.E. nicht auf, wie mit diesem Futter umgegangen werden soll. Die beiden folgenden Seiten könnten dazu einen wichtigen Beitrag leisten:

Laubliste mit Infos

Laubliste mit Infos2

Also, liebe Garnelenfreunde: Raus in die Natur im Herbst, und die Futterkiste für unsere Freunde füllen!

Liebe Grüße

Trudel
 
Ich will von einem neuen Experiment berichten:

In der Futterliste hatte ich auch Knoblauch entdeckt, was ich überhaupt nicht glauben wollte: dieses für mich herrliche Zeug ist doch unglaublich scharf und für Nelenzungen erst recht?

Ich habe Zucchini mit Knoblauch im Smoothie-Maker gemischt, mit einer gehörigen Portion Agar-Agar. Im Bachofen trocknen lassen wie bei CHIPS beschrieben.

Einen kleinen Test mit dem im Becher verblieben frischen Gemisch habe ich mit meinem Finger ins AQ gehalten: Es fühlte sich so unglaublich wunderbar an, wie die Tierchen meinen Finger als Quasi-Lolli empfanden!

Den Nelen geht es danach immer noch sehr gut. Ich denke, an Ausdünstungsgeruch werden sie wohl nicht zu leiden haben. Und überhaupt: Knobi ist sehr gesund!

Meine Garnelenküche macht mit richtig viel Spass; und den Nelen erst! :thumbsup:

Freudige Grüße

Trudel
 
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