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Bakterienunvertraglichkeit bei verschiedenen Arten?

Tiffi

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Garneleneier
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Hallo zusammen,


ich bin neu hier und hoffe, dass mir jemand helfen kann.


Ich habe einen sehr großen stabilen Stamm von Sakura Zwerggarnelen. Bestimmt 500 Tiere.


Nun möchte ich Rotscherengarnelen einsetzen, weil ich glaube Planarien im Becken zu haben, aber nicht zur Chemiekeule greifen will.


Ist das Risiko einer Bakterienunvertraglichkeit hier auch gegeben, obwohl es zwei unterschiedliche Arten sind?


VG
 
Hi,

zunächst mal, Tiere werden gerne als Problemlöser eingesetzt, nur, in den wenigsten Fällen funktioniert das so, wie der Halter es sich wünscht. Dafür kann es zu neuen Problemen kommen, die man vielleicht nicht bedacht hat.
Ich hab keine Erfahrung mit Rotscherengarnelen, daher kann ich da wenig zu sagen, außer vielleicht, dass bei deinen Sakuras die Gefahr besteht, das künftig weniger Jungtiere hoch kommen. Ansonsten sollten sich dazu Leute äußern, die damit schon Erfahrung haben.

Was Bakterien(oder eher allgemeinErreger-)unverträglichkeiten angeht, die aller aller wenigsten Pathogene in unseren Aquarien sind artspezifisch, daher ist es auch irrelevant, ob es sich um unterschiedliche Garnelenarten handelt. Sogar, dass es auch zwei unterschiedliche Gattungen sind, spielt nur eine kleine Rolle.
Bei den Unverträglichkeiten liegt das Problem bei einer Prägung des Immunsystems auf bestimmte Erreger oder gar bestimmte Stämme gewisser Erreger. Kombiniert mit einer relativ hohen Keimdichte, die in Aquarien fast immer herrscht, was das Immunsystem belastet. Zusammen kann das zu einer Überforderung und zu Ausfällen kommen, bei Wirbeltieren mehr noch als bei Wirbellosen.

Möchte man eine solche Unverträglichkeit vermeiden, kann man gewisse Vorsichtsmaßnahmen treffen.
- Quarantäne mit wechselseitiger Keimanpassung.
Die neuen Tiere werden zunächst getrennt gehältert und anfangs kleine Mengen Wasser ausgetauscht, die getauschte Wassermenge wird langsam erhöht. Gegen Ende der Quarantäne können bspw. auch Laub oder andere Festkörper ausgetauscht werden, womit die Garnelen auch zu Keime, die überwiegend substratgebunden sind, bereits vorab Kontakt hatten.
- Unterstützden des Immunsystems, z.B. mit Beta-1,3/1,6-Glucan (vor und während der Eingewöhnung).
- Senken der Keimdichte vorm Einsetzen.
Durch großen Wasserwechsel (und ggf. andere Methoden zur Minderung der Keimbelastung) wird die Keimzahl massiv gesenkt.
- Keimdichte niedrig halten durch anfänglich vermehrte Wasserwechsel.
 
Danke mal für die ausführliche Antwort. :-)

Also ist es quasi so, dass es nicht auf das Tier selbst ankommt, was ich einsetze. Sprich, wenn ich neue Fische einsetzen würde, könnte es sein, dass die Sakuras mit deren Bakterien auch nicht zurecht kommen.

Sprich wenn die Sakuras Bakterienstamm A hätten und die Rotscherengarnelen Bakterienstamm B, dann gibt es mehrere Möglichkeiten.

Sakuras vertragen B nicht und sterben.
Rotscherengarnelen vertragen A nicht und sterben.
Oder es sterben keine oder sogar alle.

Wenn ich die Quarantäne einhalte und die Keimdichte veringere, dann ändert sich der Bakterienstamm der beiden aber doch trotzdem nicht.

Ich könnte es höchstens schaffen, dass die Rotscherengarnelen mit A irgendwann auch zurecht kommen.
Dann kommen die Sakuras, wenn ich die Rotscherengarnelen einsetzte, aber evtl. trotzdem nicht mit B zurecht.

Wie schafft man es dann generell Tiere einzusetzen ohne evtl. alles platt zu machen?
 
Hallo Tiffi,

eine 100%ige Sicherheit kann Dir niemand geben. Wege die z. B. X mal Erfolgreich waren, können beim nächsten mal schief gehen, wenn eine Winzigkeit anders ist.

Jede Änderung durch einen neuen Besatz, egal ob Fisch oder Wirbellose, birgt das Risiko von Keimen und Erkrankungen. Mal mehr, mal weniger.

Nebelgeist hat recht. Wenn Du andere Garnelen (oder andere Tiere) einsetzen möchtest, solltest Du zuerst die Keimdichte durch einen Wasserwechsel deutlich reduzieren. Die Tiere sind durch das Fangen und dem Transport schon gestresst und evtl. angeschlagen. Eine hohe Keimdichte würde eine zusätzliche Belastung für die Tiere bedeuten. Das Risiko eines Ausfalls oder das Ausbrechen von vorhandenen aber nicht akuten Erkrankungen steigt.

Aquarianer mit mehreren Becken oder sehr empfindlichen bzw. kostbaren Arten, nutzen ein Quarantänebecken. In diesem können sich die Tiere vom Stress erholen. Durch das eingewöhnen ans Wasser und den dortigen Keime, werden die Tiere langsam an das neue Becken gewöhnt. Das dauert aber seine Zeit, die sich die wenigsten nehmen. Es reduziert aber das Risiko.

Zu Deinem Problem mit den Planarien. Ich habe das Gefühl, dass Du den Teufel mit dem Beelzebub austreiben möchtest. Ich habe in vielen Beschreibungen der Rotscherengarnele gelesen, dass diese absolut räuberisch sind. Auf Garnelen-Toms Seite wird ausdrücklich vor einer Vergesellschaftung mit Zwerggarnelen gewarnt. Diese würden häufig als Mahlzeit enden. Und die meisten Tiere die Planarien mögen, fressen diese erst bei großen Hunger. Aber ehrlich gesagt, habe ich aus diesem Grund noch keine Erfahrungen mit dieser Art bewusst gesammelt.

Löblich ist, dass Du nicht wie viele andere einfach Medikamente einsetzt, die auch wieder Probleme verursachen.

Biologisch kannst Du die Planarien mit Fallen reduzieren aber vermutlich nicht auslöschen. Ein abkochen des Bodengrundes und auswechseln der Pflanzen / Wurzeln (das 2 x in ca. 14 Tagen wegen den Eiern) könnte eine aufwendige und teure Lösung sein. Du brauchst für diese Zeit natürlich ein Zuhause für Deine Bewohner. Ebenso bei der Salzlösung.

Mineralwasser könnte schneller gehen (bis auf die Wiederholung wegen den Eiern). Habe ich aber noch nicht genutzt.

Höre Dir mal unter My-Fish.org den Podcast mit Uli Bauer zu den Planarien an.

Beste Grüße

Marc
 
Hallo,

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten.

Ich glaube dann lass ich das am besten mit den Rotscherengarnelen und behalte meine Planarien.

Mein Aquarium läuft so gut, ohne co2, mit dem härtesten Leitungswasser überhaupt, ohne 100 mal Wasserwechsel und den Einsatz von besonderen Zusätzen, Vitaminen oder speziellem Futter oder ständigen Zugaben von Dünger.

Ich denke da würde ich mit dem Versuch die Fiecher zu beseitigen, mehr kaputt machen, als es im Endeffekt bringen würde.

Zum Glück hab ich bei euch nachgefragt. Manchmal ist eine vermeintlich gute Idee, doch nicht so gut.

LG Tiffi
 

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Hei, wenn Du mit Rotscherengarnelen Macrobrachium inlesee Burma/ Peguensis meinst, dann würd ich die nicht mit Zwergarnelen halten.
Wurde ja schon gewarnt. Ich hab die schon seit vielen Jahren, auch wegen Planarien in erster Linie angeschafft und finde die unheimlich toll...
Die Planarien haben sie in kürzester Zeit ausgerottet, aber der erste Schwung von 10 Stück hat nicht gereicht. Ich hab dann nochmal eine Beckenauflösung von 19 Stück dazubekommen, dann ging es ganz schnell und seitdem ist das Becken Clean. Allerdings hab ich auch gesehen, wie sie meine restlichen Redfire gefressen haben..die hatten sie wie einen Hotdog in den "Händchen" und haben einfach abgebissen....
Sie brauchen auch ein relativ großes Becken. Unter 112Litern finde ich Grenzwürdig.

Zur Bakteriellen Unverträglichkeit, da wurde ja schon alles gesagt, aber einen noch...
Mit Fischen hatte ich eigentlich noch nie Probleme, sofern sie die Garnelen in Ruhe lassen.
Was mir aber seit vielen Jahren eine liebgewordene Gewohnheit ist, ist wenn neue Tiere kommen, immer, ausnahmslos das Becken Grundreinigen und große Wasserwechsel machen. Ich hab auch schon Garnelen zusammengesetzt...auch Dinger die man eigentlich nicht sollte...wie zb. Blaue Tiger mit Orange Sakura.
Dazu hab ich sie erst getrennt gehalten. Durch Pflegearbeiten gleichen sich dann doch irgendwie die Bakterienpopulationen an und im "eigenen" Stall kann man einigermaßen Problemlos Tiere, auch Fische zusammensetzen. Neue kommen bei mir immer erst in Quarantäne und wenn sicher ist, das sie nix mitgebracht haben, wird erst Becherweise das Wasser ausgetauscht...wenns immernoch ok ist, kommen die ersten 5 Rüber und paar TAge später die nächsten 5, dann sind wenigstens nicht gleich alle weg, wenns schiefläuft.

VG Monika
 
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