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Technikloses 3,7 Liter Nanobecken für das Fensterbrett

Mr. Crab

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Garneleneier
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Ich war heute bei den Schweden im Einrichtungshaus und bin dort über eine Vase gestolpert, an der ich einfach nicht vorbei gehen konnte.
Rechteckig, 17,5x28x8cm (HxBxT, mundgeblasen, Glasstärke etwa 4mm.

DSC02280.jpg

Genau das richtige für ein kleines Technikloses für die Fensterbank. Für knapp 15,-€ auch nicht zu teuer. Nach genau so einem Becken suche ich schon länger, die üblichen Aquarienmaße taugen nichts für schmale Fensterbänke, und die "natürlich" abgerundeten Ecken eines mundgeblasenen Beckens sehen einfach schöner aus. Dazu habe ich noch eine 4,5 Watt LED-Schreibtischleuchte für 9,95€ erstanden, für den Winter und späte Abende im Sommer.

Sozusagen ein fast technikloses Nano-Kompletset für 25.-€.

Mit ca. 3,7 Litern Volumen randvoll eher ein kleines Nano, aber dafür auch transportabel, und durch die große Front sieht es fast aus wie ein 12 Liter Standard.

Darin möchte ich neben Pflanzen und Schnecken auch ein paar Cherries und Daphnien (Wasserflöhe) halten, in dieser Becken-"Größe" für mich Neuland, daher werde ich hier so etwas wie ein Tagebuch führen, damit alle etwas davon haben.

Ich hab mir im Zoofachhandel daher gerade noch ein kleines Stück Moorkienwurzel besorgt, Naturholz ist mir bei so einem kleinen Becken im Moment noch zu heiß.
Als Pflanzen natürlich Monoselenium Tenerum, weil vollkommen unkompliziert, schnellwüchsig und bei den Garnelen beliebt. Daneben kommt noch eine Cryptocoryne petchii für die Optik und etwas Javamoos hinein. Als Bodengrund habe ich schneeweißen Kies ausgewählt. Die Cryptocoryne habe ich deshalb gewählt, weil sie relativ anspruchslos und anpassungsfähig ist und auch emers gedeiht, also hoffentlich über die Wasseroberfläche hinaus wächst und vieleicht sogar Blüten treibt.

Für das Einrichten und die Fotos hab ich das Becken auf eine Holzplatte gesetzt, und bin etwas ins Grübeln gekommen. :arrgw:
Eigentlich bietet sich so ein Bonsai-Becken an, auch wie ein Bonsai gestaltet zu werden. Aber dazu fehlt noch irgend etwas.....da muss noch ein Sockel drunter! Aufgrund der relativ kleinen Beckengröße bin ich dann im häuslichen Fundus schnell fündig geworden: Ein schwarzes Teelicht-Brett. Darauf sieht das kleine Becken schon viel edler aus.:cool:

DSC02285.jpg

Da die Wurzel noch aufschwamm, habe ich sie mehrfach gründlich ausgekocht und dann in kaltem Wasser abgeschreckt. Durch das Erhitzen weiten sich die Poren des Holzes und das Gas darin dehnt sich aus. Taucht man den Ast dann für ein paar Minuten in kaltes Waser, zieht sich das Gas zusammen und saugt förmlich das Wasser in das Holz. Angenehmer Nebeneffekt ist, dass schon viele Huminsäuren ausgewaschen werden, Moorkienholz enthält viel davon, und diese Säure senkt den pH-Wert ordentlich, was gerade in Nanobecken bei niedriger KH schnell zu komplikationen führen kann. Man sieht auch schön, wie das Wasser im Topf schnell eine tiefbraune Farbe annimmt. Zwei bis drei mal Kochen und Abschrecken holt da schon ordentlich Huminsäure raus, ausserdem geht das Holz danach meistens von alleine unter und spart das tagelange beschwerden des Astes im Becken. Beim Kochen sollte man darauf achten, dass das Holz auch wirklich bis in den Kern auf hundert Grad erwärmt wird, sonst wird das mit dem Sinken nichts!

Während dessen Kies gewaschen und eine schräge Bodengrundebene im Becken gemacht. Dann einen Schlauch (Luftschlauch) vom nahegelegenen 54Liter Fensterbecken in das neue gelegt und lebendes Wasser eingefüllt. Lebend im wahrsten Sinne des Wortes, so kommt auch gleich der Erstbesatz an Wasserflöhen in das neue Becken.
Und wieder bestätigt sich die alte Regel: Man kann den Kies noch so gründlich Waschen, er trübt das Wasser trotzdem.:D:D:D

DSC02297.jpgDSC02293.jpg

Dann die mittlerweile nicht mehr schwimmende Wurzel plaziert, passt wie angegossen. Das Monoselenium mit einer Schere in kleine Stücke zerschnitten, so bleibt es besser am Boden und wächst dichter auf. Die Cryptocoryne ist etwas zu dicht für das Nanobecken, daher habe ich die Pflanze mehrfach geteilt und nur einen kleinen Teil so eingepflanzt, dass schon einige Blätter über die Oberfläche hinaus gehen. Hängt alles noch ein bisschen schlapp, aber das wird schon!

DSC02299.jpgDSC02306.jpgDSC02310.jpg

Einen kleinen Strang Javamoos über die Wurzel drappiert, hier kann es sich jetzt schön ausbreiten. Und als I-Tüpfelchen noch zwei kleine Ableger Microcanthemun umbrosum hinter der Wurzel gepflanzt.

DSC02319.jpg

Und kaum ist das Becken fertig, kommt wie auf Bestellung die Sonne heraus und lässt es zum ersten Mal richtig strahlen ;)
 

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Insgesamt tolle Idee nur mach da bitte keine Red Fire reib die fühlen sich in knapp 4 Liter nicht wohl...
Nicht umsonst steht überall mindestens 10 Liter...
 
Der Kies und die Pflanzen verdrängen doch schon das ganze Wasser!!

Also, Garnelen gehören wirklich nicht in solche Pfützen!!
Als Schneckenvase ganz hübsch, für Garnelen m.M.n. devinitiv zu klein!!
 
Na ja, ich werde trotzdem mal 4 kleine aus dem Nachwuchs einsetzen.
Wenn die sich vermehren, dann passt das schon. Und wenn nicht, dann kommen sie wieder in eines der großen Becken.
Garnelen sind nahrungsorientiert, nicht revierorientiert. Und so lange genügend Aufwuchs als Nahrung vorhanden ist, und vor allem die Umbebungswerte stimmen, fühlen sie sich auch wohl.
Aber ich verstehe den Einwand natürlich. Bei Fischen bin ich der gleichen Meinung.
So lange die Wasserflöhe stehen, sehe ich für eine kleine Gruppe kleiner Garnelen keine Probleme.
Schnecken können am Tag übrigens auch ziemliche Strecken in Gewässern zurücklegen. Das sollte man mal im Hinterkopf behalten. So gesehen, währe das Becken auch für Schnecken viel zu klein.
Oder hat das Leben einer Schnecke weniger Wert?

Keine Sorge, wir alle hier passen schon drauf auf, dass unsere Nelen sich wohlfühlen.

Die Biologie nimmt schon ihren Lauf: Monoselenium und Javamoos perlen schon ordentlich Sauerstoff aus. Da wächst was!

DSC02326.jpg
 
Nein das leben einer schnecke ist nicht weniger wert , sie sind nur auch noch ein Stück anpassungsfähiger ( die meisten gängigen Arten) aber auch eine Rennschnecke oder ähnliches würde ich dort nicht rein setzen , nicht nur wegen einer nicht vorhanden Abdeckung sondern auch wegen ihrer größe oder eben apfelschnecken wären auch zu groß aber das waren ja nur beispiele , was soll denn an Schnecken einziehen?
 
Ich würde da gar keine Tiere reinsetzen, belasse es bei den Pflanzen das wäre ja noch ok. Aber die Tiere fühlen sich bestimmt beengt auch wenn deine Wasserwerte gut sind! ich hoffe hier sind andere die diese Meinung teilen!

Aber es ist deine Entscheidung.

gruss jan
 
Ich würde da gar keine Tiere reinsetzen, belasse es bei den Pflanzen das wäre ja noch ok. Aber die Tiere fühlen sich bestimmt beengt auch wenn deine Wasserwerte gut sind! ich hoffe hier sind andere die diese Meinung teilen!

Aber es ist deine Entscheidung.

gruss jan

Ein paar Blasenschnecken oder PHS kann man da schon reintun. Die Gründe wurden genannt (das Spektrum, indem eine Schnecke leben kann ist viel größer).

Garnelen würde ich aus folgendem Grund nicht einsetzen: 3,7l sind es vielleicht ohne Pflanzen und Kies. Nehmen wir einmal 0,7l Verdrängung an. Dann bist du bei 3l. Jetzt überlege dir einmal, wie schnell 3l auskühlen oder sich aufwärmen können (Fensterbank und Sonne...). Ich schaffe es ja kaum meine 20l auf einem akzeptablen Niveau zu halten und die stehen nicht am Fenster (Red Fire sind hart im nehmen aber auch da ist irgendwann Schluss). Dann die Frage nach den Wasserwerten. Sitzt du 24h/7 vor dem Ding und schaust nach den Tieren? Ganz ehrlich, bei so einem kleinen Ding KÖNNTE (ich hab keine eigene Erfahrung damit) dir alles umkippen und du würdest es gar nicht mitbekommen. Das fängt beim Sauerstoff an (ok, der dürfte durch die hohe Pflanzendichte gehen) und geht über Nitrit weiter. In 3l genügen kleinste Mengen...
 
Ja, die Temperatur werde ich im Auge behalten müssen, wie alle anderen Parameter auch.
Bevor ich auch nur darüber nachdenke, wo der Kescher wieder abgeblieben ist, muss das Becken erst einmal zeigen, dass es stabil läuft. Biologisch stabil. Es geht ja nicht nur darum, ob die Pflanzen wachsen, sondern auch, ob sich eine vernünftige Mikroflora und -fauna ausbildet. Das Becken hat ja keinen mechanischen Filter.

Das macht es ja gerade so spannend. Unsere 12 Liter "Katzentränke" z.B. habe ich ziemlich lange biologisch stabil, völlig ohne Technik, am Fenster, Algenfrei und züchte darin mein Monoselenium, Blasenschnecken, Wasserflöhe. Im Moment ist es (ziemlich) Garnelenfrei, will sagen, ist höchstens noch ein Dutzend Babys drin. Steht allerdings auch nicht am Südseitenfenster.

Für mich ist das in erster Linie ein Experiment, ob das in einem so kleinen Becken überhaupt biologisch funktioniert. Solange die Wasserflöhe sich halten und vermehren, ist es biologisch auch Garnelentauglich. Aber ob es überhaupt dazu kommt, dass da mal eine Nele drin paddelt, das werden die nächsten Wochen zeigen müssen. Bevor das Ding nicht absolut stabil läuft, mache ich mir da überhaupt noch keine Gedanken.
Und falls....
Dann kommt da eine 2/2 Gruppe Cherrygarnelen rein, und das auch nur so lange, bis die Jungen abgesetzt sind. Für Baby- und Junggarnelen halte ich so ein Becken absolut tauglich, zumindest in der Theorie.
Ich habe in Antwerpen mal eine Grupe Extrem-Nano-Aquaristiker kennen gelernt, für die mein Becken noch mit Abstand viel zu groß ist. Auf einer Show hatten die bepflanzte Whiskey-Gläser mit jeweils einer Garnele drin, die den ganzen Tag am Dicken Zeh spielten, weil in diesem "Zwerg-O-Quarien" einfach nichts anderes zu tun war für die Garnelen. Täglich Füttern und täglich 50% Wasserwechsel mit einer Spritze war das "Erfolgsgeheimnis". Und drüber eine kleine LED.
Angeblich haben die die Garnelen sogar schon im Trinkglas vermehrt. Lag wohl eher an der Langeweile im Glas als an den Haltungsbedingungen. Biologisch stabil waren die Dinger nicht, sind aber angeblich sehr hübsch auf dem Schreibtisch.
Muss man nur aufpassen, dass man nicht aus Versehen das "Aquarium" austrinkt....

Also ich bin definitiv kein Fan von solchen Dingen.

In meiner Jugend (ist schon ein paar Tage her) war das 10 Liter Vollglasbecken der Taschengeldstandard. Und es gab wunderbare Literatur (Mayland: Aquaristik für Anfänger ??? ich bin mir nicht ganz sicher, irgendwo hab ich den Schinken noch), darin wurde wunderbar beschrieben, welche Fische man in dieser Pfütze miteinander vergesellschaften kann und welche Technik man dafür braucht. War die Technik dann drin (Blubberfilter mit Watte, Heizstab und darüber die Soffite in der Zigarrenkiste (nicht lachen, hatte ich so im Original, und zwar zwei mal nebeneinander in der Küche auf der Waschmaschine stehen)) dann war schon das halbe Becken voll. Hab darin trotzdem Guppys gezüchtet. Und Stichlinge (gaaaanz toller Aquarienfisch für das Artbecken!).
Heute ist der Minimalstandard für Fischhaltung 60 Liter. Was auch völlig OK ist.

Würde ich heute auch nicht mehr in so einem kleinen Becken machen. Obwohl Stichlinge....total interessantes Balz und Aufzuchtverhalten. Heute währe das Becken größer. Aber ein 60er würde dafür völlig reichen. Größer ist das Revier eines Männchens nicht.
Oder in einem 25 Liter Plastikbecken Teichmolche und Bergmolche gezüchtet. Im Frühjahr ein paar Pärchen gefangen, dann ins Aquarium, vollgefüttert, bis sie abgeleicht haben, dann die Alten wieder in ihren Tümpel und die Jungen groß gezogen. Die jungen sind dann auch wieder in ihren Tümpel gekommen, als sie an Land gingen...gab einfach nicht das richtige Futter, um sie zu Hause durchzubekommen.

Währe heute strikt verboten.

Das Feuchtgebiet wurde dann ein paar Jahre später vom Förster trockengelegt. Da gibt es jetzt gar keine Amphibien mehr. Auch keine Blindschleichen, Kreuzottern, Ringelnattern.....habe ich da alles als Kind und Jugendlicher gefunden und Kennen gelernt.
Ist eben alles Relativ.
So ähnlich wie die Beckengröße.

Also keine Sorge.....

Übrigens ist die Schwedenlampe ihr Geld wert. Richtig helles Licht, dabei ist der Leuchtkopf gerade mal so groß wie eine Pflaume. Und das bei gerade mal 4 Watt Stromverbrauch.

DSC02330.jpg
 
Hi,

schöne Vase, bin jedoch auch der Ansicht dass Garnelen dort drin nix zu suchen haben. Ob manche Menschen eine (!) Garnele in einem Whiskey-Glas halten - kein Kommentar!!! Dafür ist jedes Wort zu schade...
 
Hallo!
Also ich hab ebenso ein kleines Teil auf der Fensterbank stehen, mit ein wenig Quarzsand, aber nur um dort Ableger meiner Wasserpflanzen zwischenzulagern. Ich würde in dieses Teil nichtmal Schnecken setzen, von Garnelen ganz zu schweigen.
Ab und an hat sich bei mir auch an den Pflanzen eine Schnecke verirrt und trotz Wasserwechsel flüchten letztere bei jeder Gelegenheit.
LG
Alice
 
Ganz ehrlich, ich habe bei Roland (Mr. Crab) nicht den Eindruck, dass er nicht wüsste was er dort treibt. Ohne experimentierfreudige Pioniere wäre die Aquaristik heute nicht auf dem gleichen Stand. Solange der "Forscher" bei dem Versuch immer das Wohl der Tiere im Hinterkopf hat und bereit ist, diesen jederzeit abzubrechen, kann ich da zunächst nichts Verwerfliches erkennen. Offenkundig braucht man dazu aber eine aufgeschlossene Haltung der Nano-Aquaristik gegenüber. ;)

Ein gutes Maß an Sachkunde ist für solche Projekte zweifelsohne eine absolute Grundvoraussetzung. Es sieht aber oberflächlich betrachtet erst mal so aus, als ob dieses hier gegeben wäre. Insofern wäre ich für meinen Teil interessiert, wie es weiter geht.
 
:)@Aendini: Danke!:)

Mhmmmm....zumindest um die Wasserflöhe macht sich noch niemand Sorgen ;)

Nur eines zu dem Thema: wer mal das Vergnügen hatte, im Frühjahr ein Einmachglas voll Teichwasser nach den Wassertests im Garten stehen zu lassen und dann, nach ein paar Wochen und einigen Regengüssen das mittlerweile ziemlich angealgte Ding mal etwas näher betrachtet, wird feststellen, dass sich darin wie von Zauberhand ein kleines (nd recht stabiles) Biotop entwickelt hat.
Mückenlarven, Infusorien, Hüpferlinge, Wasserschnecken, Scheibenwürmer, vielleicht sogar auch ein Wasserkäfer. Unter dem Mikroskop wimmelt es förmlich, man ist erstaunt und fragt sich....kann das denn da drin alles überleben? Ohne Futter!

Ja. Kann es nicht nur, tut es sogar. Eine Pfütze, die nicht austrocknet wird schnurstracks zum Biotop. Und ein Biotop ist ein Habitat, dass sich alleine reguliert und so den temporären oder dauerhaften Bewohnern einen Lebensraum und Nahrung bietet.

Hier mal ein Beispiel:
http://www.zzf.de/tips/artikel/140.html

Die Biologie dahinter (und durchaus auf die Aquaristik bezogen) wird hier sehr gut beschrieben: http://www.fsbio-hannover.de/oftheweek/281.htm

In erster Linie ist nicht die Größe für das Überleben eines Biotops verantwortlich, sondern der Besatz und evtl. Störungen.

@Gazlya:
Wenn deine Schnecken flüchten, dann fehlt ihnen dort etwas. Oder irgend etwas ist störend. Die gestern eingesetzten Schnecken im Nano flüchten jedenfalls nicht. Stoffwechseln aber schon ganz ordentlich, wie man an den kleinen Kot-Kringeln auf dem weißen Kies gut sehen kann. Im Moment weiden sie in erster Linie die Kahmhaut ab, die sich seit gestern gebildet hat.

@Alle:
24Stunden sind vorbei. Eine erste ernsthafte Störung auch schon aufgetreten: Heute Morgen schwamm die Cryptocoryne frei....hat mich erstmal etwas grübeln lassen, war ja ordentlich eingepflanzt, die Ursache hat sich dann allerdings etwas später offenbart: Eine unserer Katzendamen setzte sich hinter das Becken, schlabberte etwas Wasser und fing dann ganz versonnen an, die Pflanze wieder aus dem Boden zu ziehen....Katzengras!
Ich hab sie jetzt so tief gepflanzt, dass keine Blätter mehr überstehen.

Bei den Flöhen gibt es nach wie vor keine Verluste, ich bin gerade mal mit der Lupe den Bodengrund "abgegangen" um nach Verlusten zu suchen, ist aber definitiv nichts vorhanden. Sie schwimmen auch gut frei und verteilt, bei Stress oder Wasserproblemen suchen sie eher den Bodenbereich auf. Auch der Darm ist gut gefüllt. Die Pflanzen sind auch noch alle im grünen Bereich. Das Wasser ist noch ganz leicht getrübt, ein weisslicher Schimmer, unter dem Mikroskop in erster Linie Kieselstaub und so gut wie keine freien Bakterien oder Algen.
Die Flöhe leisten also ganze Arbeit. Mit Sonne ist nichts heute, daher die LED den ganzen Tag brennen lassen, die Pflanzen brauchen Energie zum Eingewöhnen.

Als biologischen Anschub mal etwas Garnelenfutter ins Becken gegeben, für die Pflanzen einen Tropfen Eisendünger.

Morgen sehen wir weiter!
 
Michael Wolfinger - netter Mensch....
Bei dem war ich schon im Ladengeschäft....

Sein Buch lehrte mich das Wissen über die Garnelenkrankheiten..:pray:
 
@ Roland: So ein Mini-Becken würde ich vor dem Besatz mit "höheren Lebensformen" aber definitiv länger anfahren als üblich, insbesondere da es techniklos ist.
 
@Dani3110
Uups!
Da hatte ich den verkehrten Link drin. Richtig ist dieser hier:

http://www.youtube.com/watch?v=7Z34_0pypuM

@Aendini:
Bei den Garnelen ist das mit der Einlaufphase relativ.
Da können Wasserflöhe viel empfindlicher reagieren.
Nehmen wir z.B. mal den Nitrit-Peak.
Hohe Nitritgehalte sind für die meisten Fische tödlich. Warum? Weil Nitrit die Sauerstoffaufnahme blockiert. Verantwortlich dafür ist der rote Blutfarbstoff Hämoglobin.
Den haben Garnelen aber gar nicht. Garnelen transportieren den Sauerstoff via Hämocyanin, einer Kupferverbindung. Daher reagieren Garnelen auch so allergisch auf Kupfer, welches für Garnelen den gleichen Effekt hat wie Nitrit für Fische.
Die Krux der Wasserflöhe ist ihre Flexibilität. Unter knappen Sauerstoffbedingungen bilden diese auch Hämoglobin aus (dann werden die Daphnien plötzlich rot, üblicherweise sind sie durchsichtig, Hämocyanin ist annähernd farblos) und die Daphnien reagieren dann allergisch auf Nitrit. Hält man sie in sauerstoffreichem Wasser, sind Wasserflöhe durchsichtig und nahezu unempfindlich gegenüber Nitrit. Das mit den roten Wasserflöhen ist übrigens ein hübscher Indikator (und Frühwarnsystem) für den durch schnittlichen Sauerstoffgehalt im Becken. Und Wasserflöhe brauchen ziemlich viel Sauerstoff.

Insofern ist der Nitritgehalt in weiten Grenzen (mehrere Milligramm pro Liter, da ist jeder Fisch schon lange Tot) unerheblich für das Wohlbefinden von Garnelen.

Anders sieht es mit der Vorstufe des Nitrits aus: Amoniak ist für Garnelen und Daphnien tödlich. Dieses kommt aber nur im basischen Waser (also pH über 7,5) vor. Im sauren Wasser bildet sich Ammonium, dass wenn überhaupt, nur hohen Dosen schwach toxisch ist. Dafür nehmen Pflanzen sehr viel Ammonium auf, für sie ist es ein Dünger.
Also sollte man tunlichst darauf achten, dass gerade in der Einlaufphase der pH-Wert schön niedrig bleibt, durch Moorwurzeln, oder sogar externe CO2 zugabe.
Belüftung oder starke Oberflächenbewegung kann durch Austrieb von CO2 den pH-Wert in den basischen Bereich bringen....das währe dann schlecht, zumindest solange sich die Nitrobacter und Nitrosomonas noch nicht in genügender Zahl gebildet haben und Garnelen im Becken währen.

Trifft aber für das Nano in keinster Weise zu.
Die Wurzel gibt immer noch so viel Säure ab, dass der pH-Wert zur Zeit bei 6,8 liegt.
Die Karbonathärte liegt bei 6 °, ist also noch genügend Puffer im Wasser, aber bei Wurzeln bin ich immer sehr misstrauisch....genau wie bei Eichenblättern oder Seemandelbaum. Bei der kleinen Wassermenge kann auch eine kleine Wurzel schon überdosiert sein, wenn der Puffer aufgebraucht ist.
Und die Karbonathärte kann auch durch Algen abgebaut werden, speziell bei starker Sonneneinstrahlung können bestimmte Grünalgen ziemlich schnell die Karbonathärte abbauen und überall Kesselstein anlagern. Nennt sich "biogene Entkalkung" oder CO2 aus der Wasserhärte. Auch so etwas auf das ich achten muss. In meinem Technikbecken hatte ich das in diesem Frühjahr ziemlich intensiv.
Bis auf das Animpfen heute füttere ich erst einmal nicht, solange die Flöhe unter dem Mikroskop noch was im Darm haben. Üblicherweise nehme ich bei neuen Becken den Bodengrund aus einem alten und fülle im alten Becken nach. Habe ich hier nicht gemacht, daher wird es vielleicht einen sanften Peak geben, meine Flöhe sind aber ausnahmslos durchsichtig, da wird es wohl keine Probleme geben, über das Altwasser und das Monoselenium aus einem alten Becken dürften trotzdem genügend Starterbakterien ins Wasser gekommen sein.

Viel wichtiger ist für mich, dass sich der Nahrungskreislauf stabilisiert, und ich gutes Pflanzenwachstum feststelle.
Ich habe festgestellt, dass Garnelen viel stabiler existieren, wenn man sie nicht durch tägliche Kraftfuttergaben mästet, sondern langsam wachsen lässt. Das Häutungsintervall ist dadurch viel niedriger und auch der Bedarf an Stoffen, die für die Häutung notwendig sind. Ich meine sogar behaupten zu können, dass langsam wachsende Garnelen älter werden. Ist völlig subjektiv, aber eben mein Eindruck.
Nachwachsendes Futter hat einen niedrigen Nährstoffgehalt und wenig Proteine, dafür sterben Wasserflöhe aber nach spätestens zwei Monaten und liefern zusammen mit sterbenden Schnecken die Proteinquelle für die Garnelen. Die Zahl der Wasserflöhe wird sich durch das Futterangebot im Becken einpendeln, das wiedrum von der Zahl der Schwebealgen und Bakterien abhängt, die wiederum den Kot der Garnelen, Flöhe und Schnecken als Nahrung nutzen. Kreislaufwirtschaft pur also. Garniert mit sporadischen Futtergaben,gelegentlichen Teilwasserwechseln und Pflanzenentnahme.
Und die Energie dazu liefert die Sonne, die mit Abstand stärkste Aquarienbeleuchtung, die es gibt.

Schaun mer mal, ob es klappt ;)
 
Hallo,

erstmal: schöne Vase! (Auch wenn weißer Kies eigentlich nicht mein Fall ist).
Besonders so beleuchtet und siehts sehr gut aus!

Und dann noch ein Danke :P Gibt ja jede Menge Infos hier für nen Anfänger wie mich. Werd das Thema auf jeden Fall weiter verfolgen :)
 
Tag 3
Ein paar kleine Änderungen...
Zunächst einmal hatte ich eine andere Idee mit der "Umrandung" des Beckens.
Eine flache Schale gefüllt mit weißem Kies macht irgendwie mehr her als das Brett unter dem Becken. Sozusagen der japanische Steingarten drum herum.
Gesagt, getan, ich finde, es sieht besser aus.

DSC02331.jpgDSC02334.jpg

Dann ist es heute an seinen vorläufig endgültigen Standplatz gewandert. Große Fensterfront Südseite, direkte Sonne dort allerdings nur im Frühjahr und Herbst. Da aber heute wieder der Sommer herausgekommen ist, hab ich es (es ist so klein, mann kann es tragen) mal für ein paar Stunden nach draussen in die direkte Sonne gestellt.
Beim Lupenspaziergang ist mir aufgefallen, dass die Flöhe zum großen Teil einen leeren Darm hatten...Futtermangel!

Dagegen kann man etwas tun. Als erstes 0,1g Portwein-Trockenhefe ins Becken. Dazu noch etwa 3g Zucker.
Was der Quatsch soll?
Ganz einfach, diese dehydrierte Trockenhefe fängt etwa eine halbe Stunde nach der Hydrierung an, sich zu teilen. Dazu braucht sie Nahrung in Form von Kohlehydraten. Daraus wird dann mehr Hefe, CO2 und Alkohol (Ethanol), also den "sauberen" Trinkalkohol. Und Hefe ist so etwas wie Pizza für Wasserflöhe. Durch den Zucker werden sich die Hefen heute Nacht etwas vermehren und die Flöhe haben etwas mehr zum knabbern. Auf diese Art muss ich nicht ständig Hefe nachfüttern, sondern bei Bedarf nur eine Messerspitze Zucker ins Becken geben, sofort bildet sich wieder neue Hefe. Wenn ich das zwei Wochen nicht mehr mache, ist die Hefe allerdings tot. Frischer Kies hat ausser der Optik nur Nachteile.

Besoffen weden die Flöhe dadurch nicht, um einen Liter Wasser durch Gärung 1% Alk zuzusetzen, bedarf es mindestens 24g Zucker. Der Alkohol wird wiederum parallel von den Nitrobacter und Nirosomonas abgebaut, bei den einen sorgt er für schnellere Vermehrung, bei den anderen für aeroben Nitratabbau. Ist die sog. Vodka-Methode in leicht abgewandelter Form. Und diese spezielle Reinzuchthefe ist absolut harmlos für Flora und Fauna, da sie wirklich Zucker (Glukose) zum Vermehren braucht das an sich so im Becken nicht vorkommt.

Darüber hinaus noch mit der großen Spritze einige ml Filterschlamm aus meinem Filterauswascheimer im Becken verteilt. Was dann gerade zu einer kleinen Überraschung führte.....

Ich habe eine Baby-Garnele im Becken entdeckt!
Kann nur aus dem Eimer kommen, ich hab dann mal genau nachgeschaut, tatsächlich, so ein halbes Dutzend waren drin. Gut, dass ich den Filter immer im Eimer auswasche und das Wasser stehen lasse für die Blumen.

Die eine bleibt jetzt erst einmal im Nano, mit ihren gerade mal 3mm ist sie kaum zu finden, geschweige denn herauszufangen. Nochmal durch die Spritze jagen möchte ich sie nicht, und zwei Beckenwechsel an einem Tag...nee, da ist das Risiko im Nano kleiner.
Die anderen lasse ich vorerst im (durchsichtigen) Eimer....müssen erst noch ein wenig wachsen, bevor ich sie umsetze. Mulm und Algen haben sie ja genug.
 
Hey Roland, großes Kompliment von mir, wie anschaulich (in Wort und Bild) du das Projekt hier vorstellst. Da kann man sich einige Anregungen und Kniffe herausziehen, man lernt ja nie aus!

Bezüglich der Einfahrphase dachte ich nicht nur an Nitrit, sondern auch an Algen. Was hast du dir diesbezüglich überlegt?
 
Sonne, Sonne, Sonne!
Im Moment ist das Becken noch viel zu steril. Jetzt am Anfang bekommt es so viel direkte Sonne wie möglich, sobald sich das erste Grün in Form von Algen zeigt, und wenn sich die Flöhe aus der Produktion des Beckens heraus ernähren können, dann reduziere ich die direkte Sonneneinstrahlung auf etwa 1-2 Stunden am Tag. Sofern die Sonne scheint. Ansonsten steht es sehr hell, aber dennoch im Schatten. Für das Monoselenium und das Javamoos kein Problem, beim Microcantenum eigentlich auch nicht, bei der Cryptocoryne muss ich schauen, ob das Licht reicht. Hoffen wir mal das Beste.
Kieselalgen (braune Schmieralgen) wird es wegen der Wasserflöhe nicht geben. Auch kein plötzliches Absterben derselben, wenn die freie Kieselsäure aufgebraucht ist und den damit meist verbundenen "Peak".

Durch den Nahrungskreislauf und das Monoselenium (schnellwachsend) sollte sich der Nitratwert gegen Null einpendeln, Phosphat ebenso (Teilwasserwechsel mache ich ja auch), insofern sind Algen dann kaum ein Problem, Ich werde bald Punktalgen auf den Scheiben und einen Anfangsbefall von Grünen Fagenalgen sehen. Und die Fadenalgen kann man mit der Lichtzufuhr ganz gut steuern, ohne Strömung breiten die sich auch nicht so dramatisch aus, die Schwebeformen der Algen fressen die Daphnien, ausserdem ist dann ja auch irgendwann der Garnelenkindergarten mit dem Abweiden beschäftigt.
Und sollten die Algen aufmüpfig werden, zwei Tage abschatten, dann pendelt sich das wieder ein.
So ein Fensteraquarium bekommt ja kein gleichmäßiges Licht, sondern, je nach Wetterlage und Tageszeit, ein ständiges auf und ab der Lichtintensität und auch ein ständiger Wechsel der Lichtfarbe. Damit scheinen "höhere" pflanzliche Lebensformen besser klar zu kommen als die recht urtümlich gestrikten Algen. Letztere lieben es, faul in einer Nährsuppe aus Nitraten und Phosphaten herumzuliegen und sich für die gute Verdauung ein gleichmäßiges Licht auf den Bauch scheinen zu lassen. Zu viele Wolken und zu wenig Nahrung, dann verlassen sie murrend den Pool, und buchen ihren Urlaub anderswo ;)
 
Hey Roland,
warum schiebst du das Becken auf der Schale nicht etwas nach links und legst rechts neben das Becken noch eine trockene Wurzel bepflanzt mit einer Tillandsie? Ich denke, dass könnte ganz nett aussehen :)
Ansonsten ist die Idee super und ich bin gespannt, wie sich das ganze entwickelt!
 
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