Get your Shrimp here

Wofür dieses häufige Wasser wechseln?

Hallo Jan,

ich kann mir nicht vorstellen, dass durch einen 20-, 30- oder auch 50-prozentigen Teilwasserwechsel viele der nützlichen Bakterien absterben. So empfindlich sind die eigentlich nicht. Es sei denn, das neue Wasser ist mit Chlor, Ozon oder anderen antibakteriellen Chemikalien versetzt. Aber das wäre für die Garnelen genauso übel wie für die Bakterien.
Es kann höchstens sein, dass einige Bakterien "verhungern", weil nach dem Wasserwechsel weniger Nahrung für sie im Aquarienwasser ist. Aber auch das wird nur einen relativ kleinen Anteil der vorhandenen Bakterien betreffen.
Und die vorhandene Bakterienmenge passt sich ja sowieso ständig der vorhandenen Menge an Nahrung an. Weshalb ich übrigens eine wöchentliche Fütterung nicht für ideal halte, aber das ist ein ganz anderes Thema

Dass Filterschwämme besser in Aquarienwasser und nicht in frischem Leitungswasser gereinigt werden sollen, liegt wohl eher an möglicherweise vorhandenem Chlor oder Ozon im Leitungswasser. Das kommt zwar bei uns in Deutschland heutzutage nicht mehr so häufig vor, wäre aber für die Bakterien sicher fatal.
Auch wenn warmes oder sogar heißes Leitungswasser zum Reinigen von Filtermaterialien verwendet wird, wäre das für die Bakterien sicher nicht gesund.
Mit Aquarienwasser ist man da einfach auf der sicheren Seite.

Viele Grüße
Peter
 
Hi @ll

die von uns schon paar Tage länger die Aquaristik betreiben werden es noch kennen wie es mal "üblich" war ... 1x im Jahr wurde das ganze AQ sauber gemacht und zwar "richtig" dh komplett ausgeräumt , Kies heiß durch gewaschen Wurzeln und sonstige Decko inkl. Wurzeln abgeschruppt wenn alles sauber war wurde alles wieder ins AQ eingebracht Pflanzen wieder eingesetzt Wasser rein und die Fische zum Schluß ebenfalls sofort ins AQ ... NO2 Peak kannte so gut wie keiner und es pasierte auch nichts entsprechendes ! ...
es gab sogar "verrückte" die öffters als 1x im Jahr diesen Prozess über ihr AQ ergehen ließen ... OHNE jedes Problem beim Besatz ... und Heute ? ... die "Moderne Aquaristik" hat mit all ihrer Werbung vieles Komplizierter gemacht als es praktischer weiße notwendig wäre ! ...
 
Hi @ll

die von uns schon paar Tage länger die Aquaristik betreiben werden es noch kennen wie es mal "üblich" war ... 1x im Jahr wurde das ganze AQ sauber gemacht und zwar "richtig" dh komplett ausgeräumt , Kies heiß durch gewaschen Wurzeln und sonstige Decko inkl. Wurzeln abgeschruppt wenn alles sauber war wurde alles wieder ins AQ eingebracht Pflanzen wieder eingesetzt Wasser rein und die Fische zum Schluß ebenfalls sofort ins AQ ... NO2 Peak kannte so gut wie keiner und es pasierte auch nichts entsprechendes ! ...
es gab sogar "verrückte" die öffters als 1x im Jahr diesen Prozess über ihr AQ ergehen ließen ... OHNE jedes Problem beim Besatz ... und Heute ? ... die "Moderne Aquaristik" hat mit all ihrer Werbung vieles Komplizierter gemacht als es praktischer weiße notwendig wäre ! ...

:ausla:
Nunja, Du beschreibst die Methoden meines Vaters.
Stimmt schon, trotzdem gabs immer Wels-,Buba-, Molly- und Guppynachwus.
Wichtig dabei war, dass monatlich jedoch der Filter komplett gereinigt wurde.
 
Wichtig dabei war, dass monatlich jedoch der Filter komplett gereinigt wurde.


jo das auch ... :D ... die Wichtigen Filterbakterien leben ja nicht nur im Filter sondern vorallen im Bodengrund ! je nach Körung in den ersten 2-4cm Tiefe ...

wobei wer zB an seinen Schau-Becken ein offenes Filter-Becken angeschlossen hatte (hatte ich an mein größten AQ damals ein ~320Liter AQ mit 60 Liter Filter Becken!) wurde eigentlich nur die erste Filterkammer (in der das Wasser von AQ kommend zuerst rein gelangte) Regelmäßig gereinigt die anderen 3-4 Kammern wurden hingegen zT mehre Jahre in ruhe gelassen ...
 
Hi Mirco

@ Es ist häufiger zu lesen, dass durch zu wenige Wasserwechsel die Keimdichte steigt.

Was heißt keimdichte? Keime gehören zum Ökosystem Aquarium dazu. Soweit sie am Fäulnis- und Zersetzungsprozess beteiligt sind, sind sie sogar wichtig. Was Krankheitskeime anbelangt, so sind auch die jederzeit im Aq. Ihre Zahl wird nicht durch den Wasserwechsel begrenzt - bei günstigen Bedingungen verdoppeln sie sich innerhalb einer Stunde und gleichen den Verlust damit mehr als aus- sondern durch die Zahl der Wirte und deren Konstitution. Sind die Tiere - durch was auch immer - geschwächt, können sie erkranken. Da hilft auch kein Wasserwechsel. In diesem Zusammenhang weise ich noch einmal darauf hin, dass ein Grund für schlechtere Kondition die Zuchtauswahl rein nach äußeren Merkmalen ist.

MfG.
Wolfgang
 
Hi Wolfgang,

ob es nun die Form der Zucht oder die sterilen Bedingungen in den Zuchtanlagen ist, meine alten RF's haben die neu gekauften super roten Sakuras längst überlebt.
Selbst wenn sie an neuen Bakterienstämme eingegangen sind, dann ist doch die Frage warum haben sie so eine schlechte Abwehr.
 
Hallo Wolfgang,
das Keime sich sehr schnell vermehren können habe ich schon irgendwo gelesen (vielleicht von dir).

Wenn ich mir die ganzen Beiträge durchlese (z.B. den letzten Satz von Dirk), verstehe ich langsam wie einige Japaner ohne Wasserwechsel auskommen. Ich werde es vorerst trotzdem nicht versuchen, weil ich noch nicht alle wichtigen zusammenhänge kenne.

Was können eurer Meinung nach Pflanzen, Bodengrund und Filter nicht abbauen?

Edit zu Jan: Vielleicht wurden sie so lange selektiert, bis die erforderlichen Abwehrkräfte nicht mehr vorhanden waren.
 
Hi Mirco,

ich denke eher das sie keine bzw. nur wenige Keime kannten, weil sie in enstprechender Umgebung gezogen wurden.
Oder der Umschwung der Wasserwerte zu heavy war. Meine alten leben zumindest noch und vermeheren sich.
 
Ich werf' noch eine andere Gemeinheit in den Raum: Ich dünge auch in den Becken wo (nahezu) keine Pflanzen sind ...

HP
 
Ich werf' noch eine andere Gemeinheit in den Raum: Ich dünge auch in den Becken wo (nahezu) keine Pflanzen sind ...

HP

Hi HP,

was soll uns Dein Post sagen?
Das Du Fadenalgen und Kieselalgen magst?

Sorry, ich erkenne den Sinn Deines Posts nicht.
 
Zurück zu den Wurzeln ...

Moinsen,

so, erstmal ein Beitrag auf die Schnelle, bevor wir und verzetteln:

Ich stimme Wolfgang und Jan hinsichtlich der Zuchtauswahl im Zusammenhang mit der Empfindlichkeit zu, ich habe hier z.B. einen Stamm Caridina cf. cantonensis "B&W" der mit sich in Wasserwerten gehalten und vermehrt hat, die außerhalb jeglicher Vorstellungskraft hinsichtlich der LF lagen (bis zu 900µS/cm, GH 12°dH, pH 6,8) - und eine Gruppe dieser Tiere hat eine Umstellung auf die sonst geforderten Parameter nicht überstanden (Anpassung über ca. 4 Wochen). Diese Diskussion über "stabile" Stämme in früheren Zeiten gab es hier ja öfter ... ich möchte aber hier abbrechen und wieder ins Wasser gehen, bevor wir uns verzetteln ...

Themenbezogener Beitrag folgt gleich ...
 
Zurück zu den Wurzeln ...

So, wie versprochen die Mittagsgedanken ...

OK, betrachten wir doch mal einen Bach, das Habitat z.B. von Caridina cf. cantonensis ... der Biotop spielt erstmal keine Rolle, da wir uns beim Thema Wasserwechsel auf die gelösten, unbelebten Inhalte konzentrieren wollen.

Machen wir es mal etwas salopper und nicht immer wissenschaftlich korrekt.

Nehmen wir mal die Gegend um 20°N, also nahe am Nördlichen Wendekreis. Das Klima ist ein küstennahes, warm gemäßigtes Klimat mit einer ausgeprägteren Trockenzeit im Winter, wärmste Monate über 22°C.

Die Küstennähe und der Chinesische Küstenstrom werden die Grenze zwischen tropischer und subtropischer Zone hier etwas zu Gunsten ersterer verschieben (5-9 humide Monate), die vorherrschende Windrichtung (mit Taifunen und Nordost- bzw. Südwestmonsun - Winter/Sommer) werden Niederschlagsmengen zwischen 1.000 und 2.000mm im langjährigen Mittel bedingen.

Unser kleiner Bach wird wohl in der Trockenzeit etwas weniger Wasser führen, dennoch garantiert das Klima in Verbindung mit den Niederschlagsmengen eine kontinuierlich Zersetzung/Lösung und schließlich Auswaschung von Nährstoffen und Mineralien.

Das heißt, dass zwar in der niederschlagsreichen Zeit mehr Nährstoffe/Mineralien ausgespült und in den Bach einsickern werden, diese aber wohl auf Grund einer erhöhten Wassermenge auch wieder entsprechend verdünnt werden. Es kann also eine annähernd gleichbleibende Konzentration angenommen werden. Vergleichende Untersuchungen in ähnlichen Klimaten können diese Annahme zumindest erhärten.

OK, wir betrachten also eine Art umgekehrten "Drive-In", der Fauna und Flora schwimmen "Currywurst-Pommes" ständig am "Mund" vorbei, zwar in geringer Konzentration (was die Untersuchungen zeigen), aber dafür im Sekundentakt.

Wer etwas braucht, bedient sich ... Stoffwechselprodukte und nicht benötigte Nährstoffe/Mineralien "verschwinden" sofort wieder aus dem Blickfeld und "belasten" das Wasser nicht, bzw. sie reichern sich eben nicht an. Deshalb ist es z.B. unerheblich, ob in dem Biotop höhere Pflanzen vorkommen oder nur Algen und Moose.

Diese Verhältnisse lassen sich auf ein Aquarium für den Hausgebrauch jedenfalls nicht übertragen.

Was machen wir zu Hause?

Wir haben unser Wasser ...
- wenn es aus der Leitung kommt, bringt es schon "irgendetwas" an Inhalt mit.
- ist es z.B. UO-Wasser, bringen wir "irgendetwas" hinein.
- gleichzeitig tragen wir auch mit dem Futter "irgendetwas" ein, denn jedes Futter enthält Spurenelemente/Mineralien/Nährstoffe - je mehr, desto besser, wenn man sich hier so manche Diskussion anschaut.
- gleichzeitig düngen wir ja auch noch fröhlich für unsere Pflanzen vor uns hin, denn denen soll es ja auch gut gehen - und der Dünger enthält auch wieder "irgendetwas" in Form von Spurenelemente/Mineralien/Nährstoffen.
- und hin und wieder wird auch noch zusätzlich mit Wasseraufbereiter und Spurenelementen, Schicki-Micki-Fit und Mongolollo-Power-Powder gearbeitet, und das bringt wieder, richtig, "irgendetwas" mit.

So, das ist die Ausgangslage - keine Kritik - wie setzt sich das alles zusammen?
- die Zusammensetzung der Dünger orientiert sich am Bedarf der submersen Pflanzen, ermittelt von der Wissenschaft und den Gärtnereien im Mittel.
- die Zusammensetzung des Futters orientiert sich (hoffentlich) am Bedarf der Tiere, natürlich auch bedingt irgendwo im Mittel.
- ebenso verhält es sich mit Spurenelementen - man hat, lapidar ausgedrückt, die Zusammensetzung von Gewässern untersucht, die Wurzel aus einem potentiellen Bedarf von Lebewesen gezogen, sich dreimal überlegt, was Sinn macht und was nicht, und stellt dies nun dem Aquarianer zur Verfügung.

Wie gesagt, keine Kritik, sondern eine Feststellung - anders wäre eine Zusammensetzung von Spurenelemente/Mineralien/Nährstoffen ohne großtechnischen Aufwand auch nicht reproduzierbar zu lösen.

OK, nun haben wir unsere "Kraftbrühe", der Tisch ist gedeckt, die Verbraucher können kommen ...
- die Bewohner werden mit Sicherheit nicht das ganze Futter "inhalieren", gerade die Garnelen schroten viel, also werden Spurenelemente/Mineralien/Nährstoffe aus dem Futter auch in Lösung gehen. Gleichzeitig wird auch ein Teil der Inhaltsstoffe wieder unverbraucht ausgeschieden werden.
- die Pflanzen nehmen sich das, was sie verarbeiten können (LIEBIG und sein olles Gesetz des Minimums), der Rest bleibt in Lösung. Wir können nicht sagen, welche Pflanzenart genau diese oder jene Verteilung mag, und wie will man das auf die Bepflanzung berechnen?
- andere "Opportunisten" wie z.B. Bakterien bedienen sich auch noch und produzieren ihrerseits wieder Stoffwechselprodukte.

So, unsere "Suppe" hat sich also verändert. Ein Teil der Stoffe wurde verarbeitet/eingelagert, sei es durch Wachstum der Pflanzen oder Garnelen, oder durch Vermehrung. Sie steht also nicht mehr frei zur Verfügung, wird so gar teilweise von uns aus dem Stoffkreislauf entfernt - sei es durch gärtnern, sei es durch das Entfernen von Leichen ("Biomasse")

Es entsteht also ein Defizit an bestimmten Stoffen, was wir wieder mit der nächsten Ladung Dünger/Spurenelemente auszugleichen versuchen. Gleichzeitig entsteht aber auch ein Suffizit bestimmter, nicht "benutzter" Stoffe, wa sich meist im Anstieg der LF oder GH bemerkbar machen kann - muß aber nicht.

Und genau diese Stoffe sind es, die mich interessieren würden bzw. die für mich der Grund für einen Wasserwechsel sind. Ich persönlich kann einfach nicht sagen bzw. mit meinen "Bordmitteln" ermessen, was sich alles im Wasser tummelt.
Es ist z.B. bekannt, dass ein Übermaß an Eisen die Pflanzen bei der Aufnahme anderer Stoffe behindert, also wie wirken sich ähnlich Verhältnisse z.B. auf Wirbellose aus? Ich weiß es nicht, da fehlen mir Einsichten, Mittel und vergleichende Arbeiten.

So, und genau das ist der Grund für einen Wasserwechsel für mich - aber immer mit Bezug und Blick auf die Art meines Beckens (Größe, Bewuchs, Fütterung, Bewohner, etc.). Dies sind alles sehr verschiedene Parameter - was kann ich also machen?

Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, ein neues Becken sowohl aufmerksam zu messen (Wasserwerte) als auch die Bewohner und den Pflanzenwuchs zu beobachten. Ich behaupte mal, man bekommt mit der Zeit ein Gespür dafür. Wenn ich also "sehe", wie sich die Wasserwerte ändern mit Bezug auf Pflanzenwachstum und Vitalität/Fertilität der Bewohner, bekomme ich ein "Gefühl" für das Verhältnis zwischen Ausgangswasser - Aufbereitung - Aquarium - Abbau.
Und dem stehen dann wieder die Bedürfnisse und die Empfindlichkeit der Bewohner gegenüber
- warum soll ich also bei unempfindlichen Pflanzen/Tieren über die Maßen wechseln (Beckengröße, Filterung, etc. vorausgesetzt)?
- warum sollte ich bei empfindlichen Tieren eben nicht dafür sorgen, dass ständig "frisches" Wasser - also ohne hohe Konzentrationen an "Stoff X" - zur Verfügung steht - und wie gestalte ich diesen Eingriff streßfrei?

Das sind für mich die beiden Grenzen, dazwischen bewege ich persönlich mich ...

Bei Odin, ich habe einen Schreibkrampf ...
 
Moin,
ich bin von anfang an beim mit lesen, weil das Thema mich schon lange beschäftigt aber ich niemanden reinreden will.
Bei dem einen klappt es so und bei dem anderen so.
Bevor ich auf dieses Forum gestoßen bin, hatte ich nichtmal ´nen Wassertest und habe nur versucht den "natürlichen" Lebensraum von den Tieren zu simmulieren, was auch ganz gut klappt.
Und weil ich jetzt ´nen test habe kann ein paar werte nennen:
- ph 5,5
- Kh 1,5-2
- Gh 3-4
Gehalten werden meine Bees auf schwarzen Glanzkies und es wird nur das aufgefüllt was verdunstet, alle 2tg. 1L Leitungswasser was ich langsam reingiese ohne vorher anzugleichen oder tröpfchenweise einzubringen !
Warum soll ich das gute Wasser wegkippen ?
 
Hallo zusammen,
mir drängt sich nun auch noch eine Frage auf.
Vorallem bezügl. des langsames Zugießens, habs eben mal gemacht und das Wasser über ca 1h hinweg einlaufen lassen.
Was sich mir aufdrängt ist die Frage warum eigentlich das ganze.
Ich meine wie schauts denn in der Natur aus, wenns Regnet kommt doch auch neues Wasser rein, und ich wage zu bezweifeln das dort die Werte gleich sind.
Mein wechselwasser hingegen versuche ich so gut es geht auf die gleichen Werte wie die im Aqua anzupassen.
Warum also das Tröpfchenweise hinzugeben?

Gruß
 
Die Fläche des Baches ist im Verhältnis zur angrenzenden Fläche relativ klein, deshalb wird das meiste Wasser wie gewohnt einsickern und die Werte kaum verändern (siehe Beschreibung von Dirk). Unabhängig davon kenne ich Züchter die nicht so vorsichtig das Wasser einlaufen lassen und die haben keine Probleme mit Nachwuchs usw..

Bei meinen Wasserwechseln lasse ich das Wasser (bis zu 20%, meistens weiniger) innerhalb von einer Stunde ins Becken laufen, weil ich noch nicht so mutig bin.
 
Ich meine wie schauts denn in der Natur aus, wenns Regnet kommt doch auch neues Wasser rein, und ich wage zu bezweifeln das dort die Werte gleich sind.


Gruß

Wenn der Fluß nicht gerade von einer Quelle gespeist wird, woher soll denn dann das Wasser herkommen und Regenwasser ist auch nur Destilierteswasser .
 
Wenn der Fluß nicht gerade von einer Quelle gespeist wird, woher soll denn dann das Wasser herkommen und Regenwasser ist auch nur Destilierteswasser .


Hallo Marco,

bezogen auf einen kleinen Bach:

Stelle Dich doch mal bei einem ordentlichen Guß an einen kleinen Bachlauf - ist er z.B. bewaldet, verzögert das Blätterdach schon mal ganz gewaltig das Durchregnen. Die geringe Oberfläche des Bachlaufes ermöglich keinesfalls das hohe Anschwellen eines Baches, dagegen sickert es permanent über die Ränder, aus Sickerstellen im Boden usw. ein. Das ist der Grund für verzögertes Hochwasser bei kleine Bächen, die über Hangwasser gespeist werden - der Anteil der Quelle ist bei den meisten Bächen vernachlässigbar. Dabei reichert es sich auch wieder mit Nährstoffen/Mineralien an, so dass der Anteil reinen Wassers mehr als gering ist. Auf diese Weise wird auch ein Temperatursturz verzögert.
Und große Bäche und Flüße werden wiederum von den kleinen gespeist, so das auch hier das Verhältnis Regenwasser/Eintagswasser gering ist.

Nimm mal aus meiner Stadt hier eine jahresdurchschnittliche Niederschlagsmenge von 631mm (2009), und dann vergleiche das mal mit dem Strömungsvolumen auch des letzten Bächleins ... So, verglichen mit einem ordentlichen Monsun heißt das auch nichts anderes, nur eben sieht das Resultat etwas beeindruckender aus.
Wie gesagt, Änderungen in der Temperatur wird es langsam geben, die Konzentration wird mehr oder minder gleich bleiben, auch wenn die Suppe optisch etwas trüber werden mag.

Dem nahe steht zudem die These, das die Nominatform in ihrem Biotop wesentlich toleranter gegenüber Werteänderungen ist als die meisten unserer Zuchtformen.

Was wäre geschehen, wenn man z.B. "Red Bees" oder "Crystal Reds" vom ersten Tag an nicht auf japanischem Wasser, sondern auf Kölner Leitungswasser herausgezogen hätte?
- Wäre ein Überleben der Nominatform möglich gewesen?
- Wäre eine Selektion der Mutationen erfolgreich gewesen?
- Wären diese Tiere stabil, erbfest und fertil gewesen?
- Hätten wir heute tolerantere Tiere hinsichtlich der Wasserwerte, wenn man nicht nur die Farbe im Auge gehabt hätte?
- Ist Kölsch wirklich Bier? ... :cool:

Das ist aber der Bereich, der hier in das Thema nicht unmittelbar hineingehört. Ich denke es ist ausreichend, von empfindlicheren und weniger empfindlichen Tieren zu sprechen, und diese These scheint sich bei den Nominatformen zu erhärten.
 
Ich habe mal irgendwo in diesem Forum von einem Experiment gehört:

Zwei Becken mit exakt gleichen Grundbedingungen wurden mit der gleichen Anzahl an Hawaiigarnelen (Halocaridina rubra) bestückt. Dann wartete man 6 Monaten... Das erste Becken blieb "sauber". Es gab regelmäßige Wasserwechsel, Filterreinigungen, Algenentfernungen usw. Das zweite Becken verkam. Es gab überhaupt keine Pflege, Mulm und Algen übernahmen das Bild. Nach 6 Monaten entleerte man beide Becken un zählte die Garnelen. Erstaunlicherweise hatten sich im sauberen Becken nur wenige Nachkommen eingestellt, während sich die Population im dreckigen Becken um einiges vervielfachte...

Obwohl sich dieses Experiment auf H. rubra bezieht, heißt es nicht, dass es nur bei dieser Art so ist. Auch von Neocaridinas ist bekannt, dass diese dreckigere Becken bevorzugen. Warum sollte es bei Bienen und anderen Zuchtformen anders sein?

Ich mache bei meinen Tigergarnelen wöchentlich 20% Wechsel, weil ich einfach Angst habe, dass die Wasserqualität sinkt (12 Liter). In den großen Becken bin ich deutlich sparsamer.
 
Hi Jan

@ Selbst wenn sie an neuen Bakterienstämme eingegangen sind, dann ist doch die Frage warum haben sie so eine schlechte Abwehr.

Ganz einfach, Abwehr will dauernd "trainiert" werden. Wenn wir die Tiere unter keimarmen Verhältnissen halten, überleben auch die, die unter normalen Verhältnissen eingehen oder Beute werden würden. In der Natur reicht es, wenn so viele durchkommen, dass die Art nicht ausstirbt. Der - vor allem professionelle -Züchter will Gewinn machen oder muss davon leben. Da werden schon mal - zumindest bei Speisegarnelen ist das so - reichlich Medikamente verabreicht, damit es bei der Massenhaltung nicht zu Epidemien kommt. Macht man das über mehrere Generationen, so wird das Erbgut immer schlechter. Nicht drastisch oder ruckartig, sondern unmerklich oder eigentlich nur an den "unerklärlichen" Todesfällen bemerkbar. Es fehlt halt die "natürliche" Auslese, die immer nur die vitalsten, nicht die schönsten Tiere überleben lässt. Züchter müssen diese leidvolle Erfahrung machen, ob es sich nun um hochgezüchtete Haustiere oder um Ziervögel, Fische oder aber Garnelen handelt.

@ Warum sollte es bei Bienen und anderen Zuchtformen anders sein?

Aus den obengenannten Gründen, wer in der x ten Generation keinen "Dreck" mehr gewohnt ist, hat vielleicht damit Probleme. Forscher die länger in der Antarktis waren, bekommen auch mal erst nach ihrer Rückkehr einen Schnupfen, weil ihr Immunsystem dort unten nicht gefordert war. Halocaridinas sind noch sehr naturnah. Im Übrigen ist Mulm kein Dreck sondern auch ein Ökosystem, in dem sehr abwechslungsreiche Nahrung heranwächst. Apropos: Angst ist ein schlechter Ratgeber.

MfG.
Wolfgang
 
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