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kleiner Leitfaden PH-Senkung

Zu Schwarztorfsoden: Das der PH-Wert zu tief sinkt habe ich hier irgendwo mal geschrieben. Inzwischen vermute ich, dass meine damaligen Probleme auf andere Fehler zurück zu führen waren. Ich habe bei einer sehr guten Züchterin sehr gut laufende Becken mit einem PH-Wert von 5,2 gesehen. Da dürfte mein alter PH-Wert von 5,7 eigentlich kein Problem sein. Kann aber nicht sagen woran es bei mir damals gelegen hat.

Edit: Kommt der Hinweis zur Wirkungszeit aus der Terraristik? Ich vermute, dass die Wirkung im Aquarium schneller nach lässt. Habe es aber nicht getestet.
 
Hallo Stephan,

Also mal nicht hörensagen, sondern vom Besitzer einer solchen Anlage mit 300 GPD: Was vorne rein geht in die UO-Anlage kommt hinten raus (was den pH angeht). Und da ist danach auch kein CO² auszutreiben - geht vorne nicht rein und kommt hinten nicht raus!
Ich nutze einen Vollentsalzer und hierbei trifft deine Aussage nicht zu.


Gruß Alexander
 
Hi Markus!

Schöne Zusammenstellung, aber für mich alte Frau wäre es hilfreich, wenn du zwischen den Absätzen Webspace verballern würdest und eine Leerzeile einfügen könntest.
Dann liest es sich angenehmer.

Gruß
Eva
 
Hallo Stephan,

Ich nutze einen Vollentsalzer und hierbei trifft deine Aussage nicht zu.


Gruß Alexander

Das ist natürlich richtig - ein VE artbeitet ja auch komplett anders. Hier tauscht du Ionen aus, wobei bei kompletter Entsalzung ein neutrales Wasser erscheinen sollte - durch sich lösendes CO² geht das dann in den leicht sauren Bereich.
 
Hallo Markus,


deine Idee einer Zusammenfassung der gängigen Methoden zur pH-Senkung ist schon ok, aber zumindest 2 Punkte der letzten Version (Beitrag #20) kann ich so nicht nachvollziehen:
  • der PH-Wert des Torfkanonenwassers hängt vom vorhandenen Torf und der Durchfluss/Wirkzeit zusammen und kann nicht generell genannt werden. Ebenso werden der GH- und KH-Wert durch den Einsatz gesenkt. Bei der Anwendung wird dem Torf CO² ausgetrieben, welches sich in hoher Konzentration im erhaltenem Wasser befindet.Dieses muß durch Oberflächenbewegung oder Sprudel-/Lufthebereinsatz erst ausgetrieben werden, um die tatsächlich erhaltenen Werte des gewonnenen Wassers ermitteln zu können.Durch die vorhandene Huminsäure herrscht eine geringe Keimdichte.
  • Erlenzäpfchen sowie o.g. Blattsorten müssen großzügig zugegeben werden um eine (messbare) PH-Senkung hervor zu rufen.Der pH senkende Effekt ist allgemein gering und meist nur bei sehr weichem Wasser zu sehen. Zudem werden Huminsäuren als organische Säuren auch von Bakterien "gefressen" und in UV-Lampen zerlegt. Jedoch ist eine Zugabe zwecks Senkung der Keimdichte sinnvoll.
Mein chemisches Wissen beschränkt sich auf das, was ich in der Schule bis zu Matura/Abitur gelernt hab, und das ist jetzt bald 35 Jahre her. Allerdings hat es sich durch die langjährige Beschäftigung mit der Aquaristik bis zu einem gewissen Grad erhalten.

So verstehe ich die Wirkung von Schwarztorf auf den pH als Folge der darin enthaltenen Huminsäuren, die Karbonat binden und damit die KH senken. Bei der Zersetzung des Torfs entstehen dann die üblichen stickstoffhaltigen Abbauprodukukte, und dieser Prozess setzt CO2 frei.

Dass sich auch Huminsäuren im Zusammenhang mit den von ihnen eingegangenen chemischen Reaktionen verbrauchen und dabei an Säurewirkung verlieren kommt mir logisch vor. Der so entstehende Humus dient von Pilzen und anderen Mikroorganismen als Nahrungsgrundlage, nicht die Huminsäure selber.

Und ganz generell hielt ich's für wichtig, stärker auf die Bedeutung des Kohlendioxids für den pH-Wert hinzuweisen. Wie auch immer der Säurepuffer KH gesenkt wird, in letzte Konsequenz ist es das CO2, das den pH auf längere Sicht entscheidend beeinflusst.

Deine Anmerkung, dass die Zuhilfenahme starker Säuren wie HCl oder H2SO4 nur was für Leute ist, die sich der Gefahren bewusst sind, find ich gut. Hinzufügen möcht ich, dass diese Säuren Karbonate in eigene Salze umwandeln und damit unter bestimmten Umständen (bei Ausgangswasser mit sehr hohem SBV - KH + Nicht-Alkali-Karbonate) zu einem für die Aquaristik weniger geeigneten Wasser führen.

Liebe Grüße
Linda
 
Hallo zusammen,

um mal auf eure Comments einzugehen...

Inzwischen vermute ich, dass meine damaligen Probleme auf andere Fehler zurück zu führen waren
...dennoch denke ich, dass bei zu hoher Einbringung das gewünschte Ziel verfehlt werden kann, genau wie bei Torfsäckchen. Deshalb meine ich kann es so stehen bleiben

Kommt der Hinweis zur Wirkungszeit aus der Terraristik?
Nein, er war aus einem Aquaristikforum. Ich schau heute Nacht mal, ob ich es wieder finde und gebe dann mal die Quelle bekannt.

....ich nutze einen Vollentsalzer und hierbei trifft deine Aussage nicht zu....
Das ist natürlich richtig - ein VE artbeitet ja auch komplett anders. Hier tauscht du Ionen aus, wobei bei kompletter Entsalzung ein neutrales Wasser erscheinen sollte - durch sich lösendes CO² geht das dann in den leicht sauren Bereich.
Hey Mecki, das sagst du erst jetzt ??? So steht es von Anfang an. Hättest du mich nicht ehr darauf hinweisen können, dass meine Infos hierzu falsch sind...? Kannst du mir das bitte ein wenig genauer erklären, so dass ich es in der Liste ändern kann?

...wenn du zwischen den Absätzen Webspace verballern würdest und eine Leerzeile einfügen könntest
Natürlich...werde es heute Nacht bei der Überholung ändern

So verstehe ich die Wirkung von Schwarztorf auf den pH als Folge der darin enthaltenen Huminsäuren, die Karbonat binden und damit die KH senken. Bei der Zersetzung des Torfs entstehen dann die üblichen stickstoffhaltigen Abbauprodukukte, und dieser Prozess setzt CO2 frei.
Danke, soweit hatte ich mich dann doch nicht eingelesen.
Wäre es dann so besser/richtig:


  • der PH-Wert des Torfkanonenwassers hängt vom vorhandenen Torf und der Durchfluss/Wirkzeit zusammen und kann nicht generell genannt werden. Ebenso werden der GH- und KH-Wert durch den Einsatz gesenkt.Im Zuge der Anwendung entstehen, bedingt durch die Zersetzung des Torf stickstoffhaltige Abbauprodukukte, welche CO² freisetzen, welches sich in hoher Konzentration im erhaltenem Wasser befindet.Dieses muß durch Oberflächenbewegung oder Sprudel-/Lufthebereinsatz erst ausgetrieben werden, um die tatsächlich erhaltenen Werte des gewonnenen Wassers ermitteln zu können.Durch die vorhandene Huminsäure herrscht eine geringe Keimdichte.
Zudem werden Huminsäuren als organische Säuren auch von Bakterien "gefressen" und in UV-Lampen zerlegt.
-
Der so entstehende Humus dient von Pilzen und anderen Mikroorganismen als Nahrungsgrundlage, nicht die Huminsäure selber.
Das war eine Info hier aus dem Thread. Vielleicht kann Stephan (Mecki) hierzu nochmal etwas sagen.

generell hielt ich's für wichtig, stärker auf die Bedeutung des Kohlendioxids für den pH-Wert hinzuweisen. Wie auch immer der Säurepuffer KH gesenkt wird, in letzte Konsequenz ist es das CO2, das den pH auf längere Sicht entscheidend beeinflusst
...dann schreib es doch mal bitte so auf, dass man es der Liste beifügen kann. So wie oben beschrieben ist es meiner Meinung nach nicht präzise genug erklärt.

Deinen letzten Absatz werde ich ebenfalls heute Nacht einpflegen.

Gibt es sonst noch etwas, was falsch ist oder genauer beschrieben werden könnte? Hat noch jemand Hintergrundwissen, welches hier einfliessen sollte?
 
Hallo zusammen,

Hey Mecki, das sagst du erst jetzt ??? So steht es von Anfang an. Hättest du mich nicht ehr darauf hinweisen können, dass meine Infos hierzu falsch sind...? Kannst du mir das bitte ein wenig genauer erklären, so dass ich es in der Liste ändern kann?

Alles nicht ganz so simpel mit dem pH, KH und GH. Ich fand die ursprüngliche Aussage in Kombination mit den Kommentaren dann doch irreführend.

Zum VE: Vorausgesetzt alles läuft perfekt (und bei KH von praktisch 0 (<0,5) muss es schon sehr perfekt laufen) - kommt hinten pH 7 raus (wenn du ALLES CO² austreibst). Da aber das blanke Theorie ist (du wirst wohl immer noch etwas CO² im Wasser haben) bleibt es leicht sauer. Alleine schon das CO² aus der Umgebungsluft wird in Lösung gehen und den pH damit unter 7 drücken.
Läuft aber was bei deinen Harzen nicht zu 100% richtig kann dies auch den pH beeinflussen.

UO-Wasser: Hier werden die Ionen im etwa gleichen Verhältniss reduziert. Es ensteht kein CO² zusätzlich. Erst aus der Raumluft kommt nun CO² ans Wasser -> es wird mit der Zeit deswegen saurer. Der Effekt tritt auch bei wirklichem Reinstwasser (deionisiert und destiliert oder z.B. aus Wasserstoffverbrennung) auf.

Anmerkung zu allen Messergebnissen (auch meinen natürlich): Reinstwasser und alle nahe dran liegenden Wässer machen die Messung des pH extrem schwer. Mit unseren "Holzhammermethoden" geht da nix mehr so richtig. Da beeinflussen die Chemikalien der Tests das Medium sehr stark. Viele Elektroden und Messgeräte spielen da auch nicht mehr mit.

Da aber keiner hoffentlich seine Tiere in reinem H²O hält sind wir fast schon im Bereich der Philosophie gelandet :-)

Unterschied (chemisch) zwischen UO-Wasser und VE-Wasser ist, dass UO auch nicht geladene oder schwach geladene Stoffe zurückhält und zudem auch große Fremdkörper wie Viren/Bakterien aufhält.
Dafür ist UO-Wasser halt mit erheblichen Mengen Abwasser verbunden und bei sehr hartem Wasser leidet irgendwann auch die Membran.

-> Aber ich schweife ab - das wäre mal ein anderes interessantes Thema ... :)


  • der PH-Wert des Torfkanonenwassers hängt vom vorhandenen Torf und der Durchfluss/Wirkzeit zusammen und kann nicht generell genannt werden. Ebenso werden der GH- und KH-Wert durch den Einsatz gesenkt.Im Zuge der Anwendung entstehen, bedingt durch die Zersetzung des Torf stickstoffhaltige Abbauprodukukte, welche CO² freisetzen, welches sich in hoher Konzentration im erhaltenem Wasser befindet.Dieses muß durch Oberflächenbewegung oder Sprudel-/Lufthebereinsatz erst ausgetrieben werden, um die tatsächlich erhaltenen Werte des gewonnenen Wassers ermitteln zu können.Durch die vorhandene Huminsäure herrscht eine geringe Keimdichte.
Das CO² kommt meines Wissens nach aus den geknackten Carbonaten. So wie es auch beim Ansäuern mit HCl oder H²SO4 geschieht. Die Zersetzung des Torfs ist ein biologischer Prozess, der erst viel später einsetzt, wenn der Torf seine desinfizierende Säure verloren hat und Bakterien sich über ihn hermachen.
Ich stimme aber zu: um den "eigentlichen pH" des Wassers zu haben sollten wir erst das CO² (woher auch immer) austreiben.
Und nun kommt wieder das berechtigte "Aber": ist der "eigentliche pH" der den wir "eigentlich" im Becken haben ? Oder doch eher der mit etwas CO² ?

Im Torf sind recht wenig N-Verbindungen (natürlich sind da welche drin nicht gleich haun bitte). Die Masse sind andere Kohlenstoffverbindungen - hier vor allem mal Cellulose.
Zersetzen Bakterien die Cellulose wird CO² freigesetzt.
Zersetzen Bakterien N-Verbindungen (Proteine z.B.) enstehen die üblichen Verdächtigen, die wir Aquarianer so lieben:
Harnstoff, Ammonium/Ammoniak (je nach pH - Mist schon wieder der ;)), Nitrat und Nitrit. Daneben aber auch CO², denn die Aminosäuren aus denen die Proteine polymerisiert sind bestehen aus C, H, N und O. H und C wird zu Wasser und CO² oxidiert. N wandert in oben genannte Abbauprodukte und wird optmimalerweise in einem anaeroben Filterbereich dann in N² reduziert.

Fazit: zersetzt sich organische Materie (egal ob Cellulose, Proteine, Fette) entsteht immer zwangsläufig irgendwann auch CO², denn all diese Verbindungen basieren auf Kohlenstoff-Verbindungen.

Und so ergeht es eben auch den Huminsäuren und allen anderen organischen Säuren im Becken. Es gibt immer eine Bakterie die Hunger hat und dann CO² auspupst. :ausla:


So - und jetzt nochmal etwas rund ums Thema gekreist:

Sobald wir das CO² mit im Spiel haben wirds halt "witzig":

Licht an: Pflanzen veratmen das CO² um Zucker zu synthetisieren (Photosynthese). -> pH steigt
Licht aus: Pflanzen und Tiere verbrennen Zucker und O² und geben CO² ab (ja auch die Pflanzen) -> pH sinkt.

Habe ich also keine geregelte CO²-Zufuhr muss ich beim Messen des pH auch noch dass im Auge haben - oh jeh ... :eek:

Mist halt :hehe:


Wer sich noch an den Chemieunterricht erinnern kann hat auch noch das Wort "Gleichgewicht" im Hinterkopf. Gerade bei CO² und dessen Lösung in Wasser und Reaktion mit dort bereits vorhandenen Salzen macht es uns so schwer.

Was wir hier sehen ist bildlich gesprochen so:

Eine Schaukel ist mit einem rießig schweren Balken gebaut - links sitzt ein dicker Mann und rechts ein dicker Mann. Jetzt hüpft ein Kind auf dem Balken hin und her (wir mit unserem Fläschchen "ich-änder-den pH-Wundermittel").

Daneben ist ne graziele Schaukel aus Carbonfaser. Auf der einen Seite sitzt eine 3-Jährige und auf der anderen Seite ihr Freundin. Auf dem Balken tänzelt nun das selbe Mädchen wie bei den dicken Männern.

Klar bewegt sich bei beiden Schaukeln was - wenn die beiden dicken Männer heimgehen, da nix spannendes passierte... :D


Erster Fall ist ein Betonwasser aus Würzburg, letzterer unser Wasser aus dem Vollentsalzer. In Würzburg wird jeder sagen "CO² aus der Luft ? Das ändert doch nix...


So - jetzt hab ich genug getippert und Leute mit Chemie belästigt. dabei wollten wir doch die chemie meiden in der Aquaristik - oder doch nicht oder wie jetzt ? :arrgw:


Gruß

Stephan


P.S.: Sorry Markus - jetzt hab ich dir nen Haufen Zeugs hingesetzt wo ich selbst nicht weiß, wie wir das kurz fassen könnten...:banghead:
Edit: Oh je sind da Tippfehler drin ...
 
He Markus!


Du solltest evtl. noch den pH an sich erläutern.

Defintion ist ja:

der "negative dekadische Logarythmus der Konzentration an H-Ionen":

http://de.wikipedia.org/wiki/PH-Wert

Daraus ergibt sich dann auch schnell die Erkenntniss, dass eine Änderung von pH 7 auf 6,5 nicht etwa der Halbe weg von 7 auf 6 ist !
Aber da muss jemand anders ran, um dass plastisch zu erklären - war nie gut in Mathe... :(
 
Poah Stephan!!! Schwerer Stoff...
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Muß jetzt erstmal sortieren und anscheinend etwas umstrukturieren - dauert...

Somit würde es im Moment wie folgt aussehen:






der PH-Wert und sein Verbüdeter (KH) an sich:
  • der PH-Wert wird vom KH-Wert beeinflusst. Dies ist die sog. Pufferwirkung
  • der PH-Wert kann nur gesenkt werden, wenn der Puffer (KH-Wert) gesenkt, bzw. geknackt wird
  • ein Säuresturz ist dabei nur seltenst möglich, da immer ein wenig KH über bleibt, welche mit "unseren" Methoden nicht nachgewiesen werden kann (habe da noch das SBV - Säurebindungsvermögen im Kopf)
Möglichkeiten der Senkung
  • die Senkung erfolgt durch Senkung des KH und Einbringung von Säure (Huminsäure in Form von Erlenzäpfchen, Eichen- Smbb- oder Walnussblättern, Torf)
  • die Senkung des KH-Wertes kann durch Osmoseverschnitt, VE-Verschnitt, (kurzfristig?) Torfkanonenwasser-Verschnitt oder dest. Wasser erfolgen
die Möglichkeiten einzeln betrachtet
  • der PH-Wert von dest. Wasser ist um die 7, also Neutral. Somit wird die PH-Senkung nur durch das Zusammenspiel des dest. Wasser (KH 0) und dem vorhandenen KH-Wert des Ausgangswassers beeinflusst.Durch die Reaktion mit dem vorhandenen CO² der Umgebungsluft wird in diesem Fall die senkende Säure eingebracht - somit wird sich der PH-Wert unter 7 einpendeln.
  • der PH-Wert des Osmosewassers bleibt gleich dem des Ausgangswassers. Lediglich werden die Werte GH und KH annähernd (nicht nachweisbar) auf 0 gebracht. Nachteil beim Einsatz einer Osmoseanlage ist das Abwasser, welches in der Regel weg geschüttet wird. Dieses steht in einem Verhältnis zu dem gewonnenen Osmosewasser mindestens 1:1 (Osmose:Abwasser), eher höher, da diese Anlagen teuer sind. Das heißt: bei Gewinnung von 1 Liter Osmosewasser entsteht auch 1 Liter Abwasser. Die gängigeren (und erschwinglicheren) UOA haben in der Regel ein Verhältnis von 1:2 oder 1:4 (Osmosewasser:Abwasser)
  • der PH-Wert des gewonnenen Wassers eines VE (Vollentsalzer) hängt von dem vorhandenen CO² und den verwendeten Harzen ab. In der Regel werden 2 Harze verwendet, eines, welches Anionen und eines, welches Kationen austauscht. Bei diesem "Austausch" werden dem durchfließendem Wasser alle Salze entzogen. Da immer ein wenig KH über bleibt (SBV) kommt in der Regel kein absolut neutrales (PH 7) Wasser dabei heraus. Jedoch bewegt es sich durch das in der Umgebungsluft gelöste CO² in den leicht sauren Bereich. Bei der Verwendung eines VE entsteht so gut wie kein Abwasser.
  • der PH-Wert des Torfkanonenwassers hängt vom vorhandenen Torf und der Durchfluss/Wirkzeit zusammen und kann nicht generell genannt werden. Ebenso werden der GH- und KH-Wert durch den Einsatz gesenkt.Bei der Anwendung wird dem Torf CO² ausgetrieben, welches sich in hoher Konzentration im erhaltenem Wasser befindet.Dieses muß durch Oberflächenbewegung oder Sprudel-/Lufthebereinsatz erst ausgetrieben werden, um die tatsächlich erhaltenen Werte des gewonnenen Wassers ermitteln zu können.Durch die vorhandene Huminsäure herrscht eine geringe Keimdichte.
  • Erlenzäpfchen sowie o.g. Blattsorten müssen großzügig zugegeben werden um eine (messbare) PH-Senkung hervor zu rufen.Der pH senkende Effekt ist allgemein gering und meist nur bei sehr weichem Wasser zu sehen. Zudem werden Huminsäuren als organische Säuren auch von Bakterien "gefressen" und in UV-Lampen zerlegt. Jedoch ist eine Zugabe zwecks Senkung der Keimdichte sinnvoll.
  • dann gibt es da noch die aktiven Bodengründe (Soil, Akadama...) welche mittels Ionenaustausch reagieren und dadurch eine Senkung hervor rufen
  • eine weitere Möglichkeit ist die Senkung durch Zugabe von Eichenextrakt. Die meisten Eichenextrakte enthalten ein wenig Eichenrindenextrackt und viel HCL (Salzsäure) und schweflige Säure. Und der pH senkende Effekt ist dauerhaft. Es ist nicht etwa (wie evtl. vom Namen her zu interpretieren) eine organische Säure, die mit der Zeit abgebaut wird.
Schwarztorfsoden und Torfgranulat:

  • Beide senken je nach Menge, Aquariumgröße und KH-Wert in einem laufenden Aquarium den PH-Wert.
  • Das Torfgranulat kann in einem feinen Strumpf ins Becken oder in den Filter gelegt werden. Dosierbeispiel hierbei: 54L-Becken, LW 300 µs, KH kaum nachweisbar -> die Einbringung von ca. 100g Torfgranulat kann innerhalb weniger Tage den PH von 7,0 auf 6,0 senken. Eine weitere Dosierempfehlung lautet: 1l Schwarztorfgranulat für 900 -1000l Wasser, abhängig vom vorherrschenden und gewünschten pH-Wert des Wassers.
  • Eine Torfsode ist ein ausgestochenes, rechteckiges Stück gepresster Torf, welcher erst nach der Trocknung in Form geschnitten wird. Die Abgabe von Huminsäuren erfolgt langsam und gleichmäßig, da das Wasser die Sode nicht sofort durchweicht und nur langsam zum Kern vordringt. Eingebracht wird sie als Dekomaterial (Bepflanzung möglich, Höhlen können ausgestochen werden). Wirkung soll je nach Größe bis zu 2-3 Jahre anhalten. In wie fern das richtig ist und ob diese Wirkung auch den hier betrachteten PH-Wert einbezieht kann ich nicht sagen. In Betracht der PH-Wert-Absenkung kann es bei zu hoher Einbringung wohl auch zur zu tiefen, nicht so gewollten Absenkung kommen, welche mit Entnahme einiger Soden und verbundenen WW wieder behoben werden kann. Ständige Kontrolle nicht vergessen, damit der Wert nicht zu schnell und zu weit sinkt (Angaben ohne jegliche Gewähr !)
  • Senkung durch Einsatz von Säure (VORSICHT, nichts für Anfänger und Schnellschießer !!!): es ist möglich, den PH-Wert mittels Einbringung diverser Säuren zu senken. Gängig ist hier die Salzsäure (HCL). Die Einbringung der Säure sollte generell ausserhalb des Beckens erfolgen. Bei der Dosierung ist zu beachten, dass bei der chemischen Reaktion, welche sich im Wasser vollzieht, sämtliche HCL aufgebraucht wird, da ansonsten das Ziel verfehlt und der PH-Wert zu tief sinken kann.Eine sehr gute und genaue Erklärung ist hier zu finden.
noch eine Bemerkung zum Torfeinsatz (etwas Chemie...)

  • Torf enthält verschiedene N- (z.b. Proteine) und Kohlenstoffverbindungen , vor allem Cellulose.Wird diese Zellulose zu einem späteren Zeitpunkt von Bakterien zersetzt, entsteht CO². Bei der Zersetzung der N-Verbindungen entstehen Harnstoff, Ammonium/Ammoniak, Nitrat und Nitrit. Ebenso wird hierbei CO² freigesetzt, da die Aminosäuren, aus welchen die Proteine bestehen, selbst aus Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H), Stickstoff (N), und Sauerstoff (O) bestehen, wobei durch Oxidation Wasser (H²O) und Kohlenstoffdioxid (CO²) entstehen. Der noch vorhandene Stickstoff wandert in den Stickstoffkreislauf.
Prinzipiell ist Geduld die beste Zutat zum Senken des pH.
Beim Messen des PH-Wertes mit einem PH-Meter immer mal wieder via Tröpfchentest gegen messen.
 
Wow sehr gut danke :)
hat mir echt nochmal ein wenig Licht gebracht :)
 
Poah Stephan!!! Schwerer Stoff...
Hallo Markus,

ja. Da hast dir was angefangen :D

Das mit dem negativen Zehnerlogarithmus ist nicht einfach zu verdauen, aber auf dieser Seite find ich's ganz anschaulich beschrieben.

Ganz wesentlich ist halt, dass der pH-Wert eben keine lineare Veränderung ausdrückt, sondern Zehnerpotenzen. Stephan hat's treffend bemerkt: pH 6,5 ist nicht der halbe Weg von pH 6 auf 7.

Über die Bedeutung des pH-Wertes ist schon viel geschrieben worden, und mittlererweile wird die Wichtigkeit des pH-Wertes an sich selbst von Experten infrage gestellt. Das Problem ist halt, dass der pH-Wert von so vielen Faktoren abhängt und man nicht sicher sein kann, welcher Faktor jetzt tatsächlich dafür sorgt, dass sich die Tiere wohlfühlen.

Aber zurück zu deinem Vorhaben: Von der Theorie her dürfte bei allen Methoden, die die Senkung des Salzgehalts zur Folge haben (also die Mischung des Ausgangswassers mit Aqua dest. oder Wasser aus Umkehrosmose- und Vollentsalzungsanlagen) kein Unterschied bestehen, vorausgesetzt, die UO- bzw. die VE-Anlagen funktionieren einwandfrei.

Ich würde deshalb diese Methoden nicht im Hinblick auf ihre Wirkung auf den pH-Wert differenzieren, sondern - du hast es ohnehin angemerkt - hinsichtlich ihrere Nebenwirkungen, sprich Umweltbelastung bzw. Wasservergeudung. Aber es gilt sowieso: Wo Licht ist, ist auch Schatten.

Viel Erfolg bei deinem Vorhaben wünscht dir
Linda
 
So, ich denke, wenn ich den Verweis auf Deters noch hinzufügen, haben wir zusammen einen recht guten Leitfaden gebastelt.

@Linda & Stephan
die Definition des PH-Wert an sich würde glaub ich den Rahmen sprengen und ich weiß auch nicht, ob solch detailierte Beschreibung den Groh der Leser wirklich interessiert.
Trotzdem werde ich für Interessierte auf den von Linda genannten Link hinweisen, da der Aufbau des PH-Wertes hier wirklich recht gut veranschaulicht ist.

Ich danke euch allen für die Tipps, Ratschläge und Verbesserungen bei der Suche nach den richtigen Beschreibungen und Worten.
Es hat mich einige graue Zellen gekostet, welche ich aber gerne gelassen hab.

In diesem Sinne, bis zum nächsten Leitfaden :sign:
 
Endfassung

kleiner Leitfaden zur PH-Wert-Senkung

der PH-Wert und sein Verbüdeter (KH) an sich:

  • der PH-Wert wird vom KH-Wert beeinflusst. Dies ist die sog. Pufferwirkung

  • der PH-Wert kann nur gesenkt werden, wenn der Puffer (KH-Wert) gesenkt, bzw. geknackt wird

  • ein Säuresturz ist dabei nur seltenst möglich, da immer ein wenig KH über bleibt, welche mit "unseren" Methoden nicht nachgewiesen werden kann (habe da noch das SBV - Säurebindungsvermögen im Kopf)
Möglichkeiten der Senkung
  • die Senkung erfolgt durch Senkung des KH und Einbringung von Säure (Huminsäure in Form von Erlenzäpfchen, Eichen- Smbb- oder Walnussblättern, Torf)

  • die Senkung des KH-Wertes kann durch Osmoseverschnitt, VE-Verschnitt, (kurzfristig?) Torfkanonenwasser-Verschnitt oder dest. Wasser erfolgen
die Möglichkeiten einzeln betrachtet
  • der PH-Wert von dest. Wasser ist um die 7, also Neutral. Somit wird die PH-Senkung nur durch das Zusammenspiel des dest. Wasser (KH 0) und dem vorhandenen KH-Wert des Ausgangswassers beeinflusst.Durch die Reaktion mit dem vorhandenen CO² der Umgebungsluft wird in diesem Fall die senkende Säure eingebracht - somit wird sich der PH-Wert unter 7 einpendeln.

  • der PH-Wert des Osmosewassers bleibt gleich dem des Ausgangswassers. Lediglich werden die Werte GH und KH annähernd (nicht nachweisbar) auf 0 gebracht. Nachteil beim Einsatz einer Osmoseanlage ist das Abwasser, welches in der Regel weg geschüttet wird. Dieses steht in einem Verhältnis zu dem gewonnenen Osmosewasser mindestens 1:1 (Osmose:Abwasser), eher höher, da diese Anlagen teuer sind. Das heißt: bei Gewinnung von 1 Liter Osmosewasser entsteht auch 1 Liter Abwasser. Die gängigeren (und erschwinglicheren) UOA haben in der Regel ein Verhältnis von 1:2 oder 1:4 (Osmosewasser:Abwasser)

  • der PH-Wert des gewonnenen Wassers eines VE (Vollentsalzer) hängt von dem vorhandenen CO² und den verwendeten Harzen ab. In der Regel werden 2 Harze verwendet, eines, welches Anionen und eines, welches Kationen austauscht. Bei diesem "Austausch" werden dem durchfließendem Wasser alle Salze entzogen. Da immer ein wenig KH über bleibt (SBV) kommt in der Regel kein absolut neutrales (PH 7) Wasser dabei heraus. Jedoch bewegt es sich durch das in der Umgebungsluft gelöste CO² in den leicht sauren Bereich. Bei der Verwendung eines VE entsteht so gut wie kein Abwasser.

  • der PH-Wert des Torfkanonenwassers hängt vom vorhandenen Torf und der Durchfluss/Wirkzeit zusammen und kann nicht generell genannt werden. Ebenso werden der GH- und KH-Wert durch den Einsatz gesenkt.Bei der Anwendung wird dem Torf CO² ausgetrieben, welches sich in hoher Konzentration im erhaltenem Wasser befindet.Dieses muß durch Oberflächenbewegung oder Sprudel-/Lufthebereinsatz erst ausgetrieben werden, um die tatsächlich erhaltenen Werte des gewonnenen Wassers ermitteln zu können.Durch die vorhandene Huminsäure herrscht eine geringe Keimdichte.

  • Erlenzäpfchen sowie o.g. Blattsorten müssen großzügig zugegeben werden um eine (messbare) PH-Senkung hervor zu rufen.Der pH senkende Effekt ist allgemein gering und meist nur bei sehr weichem Wasser zu sehen. Zudem werden Huminsäuren als organische Säuren auch von Bakterien "gefressen" und in UV-Lampen zerlegt. Jedoch ist eine Zugabe zwecks Senkung der Keimdichte sinnvoll.

  • dann gibt es da noch die aktiven Bodengründe (Soil, Akadama...) welche mittels Ionenaustausch reagieren und dadurch eine Senkung hervor rufen

  • eine weitere Möglichkeit ist die Senkung durch Zugabe von Eichenextrakt. Die meisten Eichenextrakte enthalten ein wenig Eichenrindenextrackt und viel HCL (Salzsäure) und schweflige Säure. Und der pH senkende Effekt ist dauerhaft. Es ist nicht etwa (wie evtl. vom Namen her zu interpretieren) eine organische Säure, die mit der Zeit abgebaut wird.
Schwarztorfsoden und Torfgranulat:

  • Beide senken je nach Menge, Aquariumgröße und KH-Wert in einem laufenden Aquarium den PH-Wert.

  • Das Torfgranulat kann in einem feinen Strumpf ins Becken oder in den Filter gelegt werden. Dosierbeispiel hierbei: 54L-Becken, LW 300 µs, KH kaum nachweisbar -> die Einbringung von ca. 100g Torfgranulat kann innerhalb weniger Tage den PH von 7,0 auf 6,0 senken. Eine weitere Dosierempfehlung lautet: 1l Schwarztorfgranulat für 900 -1000l Wasser, abhängig vom vorherrschenden und gewünschten pH-Wert des Wassers.

  • Eine Torfsode ist ein ausgestochenes, rechteckiges Stück gepresster Torf, welcher erst nach der Trocknung in Form geschnitten wird. Die Abgabe von Huminsäuren erfolgt langsam und gleichmäßig, da das Wasser die Sode nicht sofort durchweicht und nur langsam zum Kern vordringt. Eingebracht wird sie als Dekomaterial (Bepflanzung möglich, Höhlen können ausgestochen werden). Wirkung soll je nach Größe bis zu 2-3 Jahre anhalten. In wie fern das richtig ist und ob diese Wirkung auch den hier betrachteten PH-Wert einbezieht kann ich nicht sagen. In Betracht der PH-Wert-Absenkung kann es bei zu hoher Einbringung wohl auch zur zu tiefen, nicht so gewollten Absenkung kommen, welche mit Entnahme einiger Soden und verbundenen WW wieder behoben werden kann. Ständige Kontrolle nicht vergessen, damit der Wert nicht zu schnell und zu weit sinkt (Angaben ohne jegliche Gewähr !)

  • Senkung durch Einsatz von Säure (VORSICHT, nichts für Anfänger und Schnellschießer !!!): es ist möglich, den PH-Wert mittels Einbringung diverser Säuren zu senken. Gängig ist hier die Salzsäure (HCL). Die Einbringung der Säure sollte generell ausserhalb des Beckens erfolgen. Bei der Dosierung ist zu beachten, dass bei der chemischen Reaktion, welche sich im Wasser vollzieht, sämtliche HCL aufgebraucht wird, da ansonsten das Ziel verfehlt und der PH-Wert zu tief sinken kann.Eine sehr gute und genaue Erklärung ist hier zu finden.
noch eine Bemerkung zum Torfeinsatz (etwas Chemie...)

  • Torf enthält verschiedene N- (z.b. Proteine) und Kohlenstoffverbindungen , vor allem Cellulose.Wird diese Zellulose zu einem späteren Zeitpunkt von Bakterien zersetzt, entsteht CO². Bei der Zersetzung der N-Verbindungen entstehen Harnstoff, Ammonium/Ammoniak, Nitrat und Nitrit. Ebenso wird hierbei CO² freigesetzt, da die Aminosäuren, aus welchen die Proteine bestehen, selbst aus Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H), Stickstoff (N), und Sauerstoff (O) bestehen, wobei durch Oxidation Wasser (H²O) und Kohlenstoffdioxid (CO²) entstehen. Der noch vorhandene Stickstoff wandert in den Stickstoffkreislauf.
Prinzipiell ist Geduld die beste Zutat zum Senken des pH.
Beim Messen des PH-Wertes mit einem PH-Meter immer mal wieder via Tröpfchentest gegen messen.


Weiterführende Links



 
Hi Markus,

auf 2 Dinge möcht ich dich noch aufmerksam machen:

Erstens auf einen Tippfehler gleich zu Beginn
der PH-Wert und sein Verbündeter (KH) an sich:
Und zweitens fehlt in der Einleitung der Hinweis, was der pH überhaupt ist. Dabei genügt es zu sagen, dass der pH ein Maß für die Wasserstoffionenkonzentration ist man Wasser mit pH unter 7 als sauer, über 7 als basisch oder alkalisch bezeichnet. Der Hinweis sei eventuell noch angebracht, dass etwa ph 7 ein Zehntel der H+ Ionen-Konzentration von pH 6 bedeutet und nicht bloß 1 mehr, wie der Wert vermuten ließe.

Auch wenn die genaue Herleitung ein bissl zu hoch ist für das Gros der AquarianerInnen (mich eingeschlossen), so sollte man zumindest wissen, was man beeinflussen möchte. Ich find's einfach schlimm, wenn Newcomer irgendwo lesen, dass diese oder jene Tiere angeblich einen pH nicht über oder nicht unter irgendwas brauchen und dann anfangen, am Wasser herumzudoktern. Nicht wissend, dass die meisten Leitungswässer bei uns eine KH aufweisen, die bei guter Durchlüfftung und Pflanzenwuchs mit heller Beleuchtung den pH tagsüber schnell mal auf 8 und mehr ansteigen lassen.

Der Hinweis auf die Seite von Olaf Deters ist gut (eigentlich hättest dir damit die Arbeit ersparen können ;)), und da hab ich gleich noch einen weiteren link: http://www.deters-ing.de/Gastbeitraege/pH-Wert_KA.htm

Die Einleitung allein sagt schon viel aus.

Eventuell kannst den in deine Endfassung auch noch reintun.

Liebe Grüße an alle Aquarium-Alchemisten,
Linda
 
Endfassung

kleiner Leitfaden zur PH-Wert-Senkung


zuerst: was sagt uns der PH-Wert und was ist er (Achtung schwerer Stoff)?

Der Begriff pH leitet sich von pondus Hydrogenii oder potentia Hydrogenii (lat. pondus = Gewicht; lat. potentia = Kraft; lat. hydrogenium = Wasserstoff) ab und wurde von einem dänischen Chemiker (Søren Sørensen) definiert.
Das P steht für den (Lösungs-)Druck der Wasserstoffionen; das H ist das chemische Zeichen für Wasserstoff.
Der pH-Wert ist eine dimensionslose Zahl, die den pH charakterisiert. Er ist der negative dekadische Logarithmus (= „Zehnerlogarithmus“) der Wasserstoffionen-Aktivität.

Ein kleines Beispiel:
Bei ph 7 ist die H+ Ionen-Konzentration 1/10 dessen der Konzentration bei PH 6, oder anders gesagt, je höher der Ph desto niedriger die Konzentration der positiv geladenen Wasserstoff-Ionen.

Werden Säuren in Wasser gelöst, geben diese durch die Dissoziation (selbsttätig ablaufender Vorgang der Zerlegung einer chemischen Verbindung in zwei oder mehrere Moleküle, Atome oder Ionen) Wasserstoffionen an das Wasser ab, der pH-Wert sinkt.

Werden Basen gelöst, geben diese Hydroxidionen ab, welche Wasserstoffionen aus der Dissoziation des Wassers binden. Sie können auch selbst Wasserstoffionen binden, wie dies für Ammoniak → Ammonium gilt. Somit erhöhen Basen den pH-Wert.

Kurz gesagt: der pH-Wert ist ein Maß der Menge an Säuren und Basen in einer Lösung.
  • pH < 7 entspricht einer Lösung mit saurer Wirkung
  • pH = 7 entspricht absolut reinem Wasser oder einer neutralen Lösung
  • pH > 7 entspricht einer alkalischen Lösung (basische Wirkung)


der PH-Wert und sein Verbündeter (KH) an sich:

  • der PH-Wert wird vom KH-Wert beeinflusst. Dies ist die sog. Pufferwirkung

  • der PH-Wert kann nur gesenkt werden, wenn der Puffer (KH-Wert) gesenkt, bzw. geknackt wird

  • ein Säuresturz ist dabei nur seltenst möglich, da immer ein wenig KH über bleibt, welche mit "unseren" Methoden nicht nachgewiesen werden kann (habe da noch das SBV - Säurebindungsvermögen im Kopf)
Möglichkeiten der Senkung
  • die Senkung erfolgt durch Senkung des KH und Einbringung von Säure (Huminsäure in Form von Erlenzäpfchen, Eichen- Smbb- oder Walnussblättern, Torf)

  • die Senkung des KH-Wertes kann durch Osmoseverschnitt, VE-Verschnitt, (kurzfristig?) Torfkanonenwasser-Verschnitt oder dest. Wasser erfolgen
die Möglichkeiten einzeln betrachtet
  • der PH-Wert von dest. Wasser ist um die 7, also Neutral. Somit wird die PH-Senkung nur durch das Zusammenspiel des dest. Wasser (KH 0) und dem vorhandenen KH-Wert des Ausgangswassers beeinflusst.Durch die Reaktion mit dem vorhandenen CO² der Umgebungsluft wird in diesem Fall die senkende Säure eingebracht - somit wird sich der PH-Wert unter 7 einpendeln.

  • der PH-Wert des Osmosewassers bleibt gleich dem des Ausgangswassers. Lediglich werden die Werte GH und KH annähernd (nicht nachweisbar) auf 0 gebracht. Nachteil beim Einsatz einer Osmoseanlage ist das Abwasser, welches in der Regel weg geschüttet wird. Dieses steht in einem Verhältnis zu dem gewonnenen Osmosewasser mindestens 1:1 (Osmose:Abwasser), eher höher, da diese Anlagen teuer sind. Das heißt: bei Gewinnung von 1 Liter Osmosewasser entsteht auch 1 Liter Abwasser. Die gängigeren (und erschwinglicheren) UOA haben in der Regel ein Verhältnis von 1:2 oder 1:4 (Osmosewasser:Abwasser)

  • der PH-Wert des gewonnenen Wassers eines VE (Vollentsalzer) hängt von dem vorhandenen CO² und den verwendeten Harzen ab. In der Regel werden 2 Harze verwendet, eines, welches Anionen und eines, welches Kationen austauscht. Bei diesem "Austausch" werden dem durchfließendem Wasser alle Salze entzogen. Da immer ein wenig KH über bleibt (SBV) kommt in der Regel kein absolut neutrales (PH 7) Wasser dabei heraus. Jedoch bewegt es sich durch das in der Umgebungsluft gelöste CO² in den leicht sauren Bereich. Bei der Verwendung eines VE entsteht so gut wie kein Abwasser.

  • der PH-Wert des Torfkanonenwassers hängt vom vorhandenen Torf und der Durchfluss/Wirkzeit zusammen und kann nicht generell genannt werden. Ebenso werden der GH- und KH-Wert durch den Einsatz gesenkt.Bei der Anwendung wird dem Torf CO² ausgetrieben, welches sich in hoher Konzentration im erhaltenem Wasser befindet.Dieses muß durch Oberflächenbewegung oder Sprudel-/Lufthebereinsatz erst ausgetrieben werden, um die tatsächlich erhaltenen Werte des gewonnenen Wassers ermitteln zu können.Durch die vorhandene Huminsäure herrscht eine geringe Keimdichte.

  • Erlenzäpfchen sowie o.g. Blattsorten müssen großzügig zugegeben werden um eine (messbare) PH-Senkung hervor zu rufen.Der pH senkende Effekt ist allgemein gering und meist nur bei sehr weichem Wasser zu sehen. Zudem werden Huminsäuren als organische Säuren auch von Bakterien "gefressen" und in UV-Lampen zerlegt. Jedoch ist eine Zugabe zwecks Senkung der Keimdichte sinnvoll.

  • dann gibt es da noch die aktiven Bodengründe (Soil, Akadama...) welche mittels Ionenaustausch reagieren und dadurch eine Senkung hervor rufen

  • eine weitere Möglichkeit ist die Senkung durch Zugabe von Eichenextrakt. Die meisten Eichenextrakte enthalten ein wenig Eichenrindenextrackt und viel HCL (Salzsäure) und schweflige Säure. Und der pH senkende Effekt ist dauerhaft. Es ist nicht etwa (wie evtl. vom Namen her zu interpretieren) eine organische Säure, die mit der Zeit abgebaut wird.
Schwarztorfsoden und Torfgranulat:

  • Beide senken je nach Menge, Aquariumgröße und KH-Wert in einem laufenden Aquarium den PH-Wert.

  • Das Torfgranulat kann in einem feinen Strumpf ins Becken oder in den Filter gelegt werden. Dosierbeispiel hierbei: 54L-Becken, LW 300 µs, KH kaum nachweisbar -> die Einbringung von ca. 100g Torfgranulat kann innerhalb weniger Tage den PH von 7,0 auf 6,0 senken. Eine weitere Dosierempfehlung lautet: 1l Schwarztorfgranulat für 900 -1000l Wasser, abhängig vom vorherrschenden und gewünschten pH-Wert des Wassers.

  • Eine Torfsode ist ein ausgestochenes, rechteckiges Stück gepresster Torf, welcher erst nach der Trocknung in Form geschnitten wird. Die Abgabe von Huminsäuren erfolgt langsam und gleichmäßig, da das Wasser die Sode nicht sofort durchweicht und nur langsam zum Kern vordringt. Eingebracht wird sie als Dekomaterial (Bepflanzung möglich, Höhlen können ausgestochen werden). Wirkung soll je nach Größe bis zu 2-3 Jahre anhalten. In wie fern das richtig ist und ob diese Wirkung auch den hier betrachteten PH-Wert einbezieht kann ich nicht sagen. In Betracht der PH-Wert-Absenkung kann es bei zu hoher Einbringung wohl auch zur zu tiefen, nicht so gewollten Absenkung kommen, welche mit Entnahme einiger Soden und verbundenen WW wieder behoben werden kann. Ständige Kontrolle nicht vergessen, damit der Wert nicht zu schnell und zu weit sinkt (Angaben ohne jegliche Gewähr !)

  • Senkung durch Einsatz von Säure (VORSICHT, nichts für Anfänger und Schnellschießer !!!): es ist möglich, den PH-Wert mittels Einbringung diverser Säuren zu senken. Gängig ist hier die Salzsäure (HCL). Die Einbringung der Säure sollte generell ausserhalb des Beckens erfolgen. Bei der Dosierung ist zu beachten, dass bei der chemischen Reaktion, welche sich im Wasser vollzieht, sämtliche HCL aufgebraucht wird, da ansonsten das Ziel verfehlt und der PH-Wert zu tief sinken kann.Eine sehr gute und genaue Erklärung ist hier zu finden.
gelöstes CO² in der Umgebungsluft näher betrachtet


  • Reines Wasser nimmt Kohlenstoffdioxid aus der Luft auf, je nach Temperatur etwa 0,3 bis 1 mg/l. So bildet sich Kohlensäure, die zu Hydrogencarbonat reagiert.

noch eine Bemerkung zum Torfeinsatz (etwas Chemie...)
  • Torf enthält verschiedene N- (z.b. Proteine) und Kohlenstoffverbindungen , vor allem Cellulose.Wird diese Zellulose zu einem späteren Zeitpunkt von Bakterien zersetzt, entsteht CO². Bei der Zersetzung der N-Verbindungen entstehen Harnstoff, Ammonium/Ammoniak, Nitrat und Nitrit. Ebenso wird hierbei CO² freigesetzt, da die Aminosäuren, aus welchen die Proteine bestehen, selbst aus Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H), Stickstoff (N), und Sauerstoff (O) bestehen, wobei durch Oxidation Wasser (H²O) und Kohlenstoffdioxid (CO²) entstehen. Der noch vorhandene Stickstoff wandert in den Stickstoffkreislauf.
(Quellen: Wikipedia, deters-ing.de, diverse Foren, ihr)



Weiterführende Links


Definition und Aufbau des PH-Wertes

Vertiefung der Materie PH-Wert



Prinzipiell ist Geduld die beste Zutat zum Senken des pH.

Beim Messen des PH-Wertes mit einem PH-Meter immer mal wieder via Tröpfchentest gegen messen.
 
Hi Markus

@ Bei der Anwendung wird dem Torf CO² ausgetrieben, welches sich in hoher Konzentration im erhaltenem Wasser befindet.

Woher soll Torf CO2 haben? Frisches Torfmoos entwickelt H+ Ionen, die der eigentliche Säuregrund sind. Die sind in unbehandeltem Torf noch enthalten. Ist der Torf mit Kalk behandelt, kann er den pH Wert bestenfalls erhöhen.
Torf entwickelt CO2 erst wenn er verbrennt! Jetzt mal etwas Grundsätzliches:
Ein Salz hat sozusagen zwei Eltern: eine Base(Lauge) und eine Säure. Jedes Salz, das OH- Ionen aus dem Wasser wegfängt (Salze schwacher Basen) erhöht damit automatisch die Zahl der H+Ionen, d.h. das Wasser reagiert sauer. Solche Salze sind aus einer schwachen Base (Lauge) und einer starken Säure zusammengesetzt. Sind die "Eltern" des Salzes annähernd gleich stark oder schwach, reagiert das Salz im Wasser neutral. Stammt ein Salz von einer schwachen Säure aber starken Base, fängt die H+ Ionen aus dem Wasser weg, die Zahl der OH- Ionen erhöht sich, die Lösung reagiert basisch. Diese Beeinflussung des pH Wertes durch Salze nennt man Hydrolyse.
Soweit sie beim Wasser in der Natur eine Rolle spielen sind dies: die schwache Säure H2C03 /CO2 Kohlensäüre und ihre Salze die Carbonate,und die starken Säuren H2SO4 Schwefelsäure in Form ihrer Salze, den Sulfaten, sowie in geringerem Maße die starken Säuren HNO3 und HCl in ihren Salzen den Nitraten und Chloriden.
Von der Basenseite her sind zu erwähnen die schwache Base Mg(OH)2 und die etwas stärkere Ca(OH)2. Weit weniger im Wasser in Form ihrer Salze enthalten sind die starken NaOH (Natronlauge) und KOH (Kalilauge) Da sie sich gegenseitig weitestgehend neutralisieren haben natürliche Wässer i.A. neutrale Werte.
Wenn wir uns im Rahmen dieser Teilnehmer bewegen, dann steht uns zum Ansäuern z.B. MgSO4 (Bittersalz) oder schon etwas weniger CaSO4 (Gips). Und zum basisch machen Na2CO3 (Soda) NaHCO3 Natron zur Verfügung. Natürlich kann man auch mit Säuren ansäuern oder mit Basen den pH Wert erhöhen. Dabei kann aber - vor allem im VE oder UO Wasser - evtl. ein Tropfen zuviel den pH Wert schon um mehrere Zähler verändern.
Auch das, was Pufferung genannt wird, ist die praktische Anwendung der Hydrolyse

MfG.
Wolfgang
 
Hallo Wolfgang,
hier ein Versuch mit Bittersalz Mg(HSO4)2

100ml Wasser Rohzusand

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Zugabe:2g Bittersalz

70553977u6w432c.jpg


Zugabe:4g Bittersalz

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Aquaristische Unternehmen greifen gerne zu Kalium und Natriumsalzen für ihre PH-Senker.
 
Hallo Bernhard

Klar, die beiden reagieren als Salze sehr starker Basen natürlich viel effektiver, aber bei Natriumsalzen sind negative Auswirkungen auf Pflanzen zu befürchten, bei Kalisalzen habe ich den Verdacht, dass es den Tieren schaden könnte ist doch immerhin der herzlähmende Anteil der Hinrichtung mit Giftspritze das Kaliumchlorid. Fairerweise muss ich auch zugeben, dass eine (mir unbekannt) hohe Konzentration von MgSO4 als Fischnarkotikum eingesetzt wird.
Ich nehme an, Du hast 100ml Leitungswasser genommen. Hier sind Interaktionen mit den schon darin vorhandenen Ionen möglich. Ich nehme an, dass bei H2O dest. auch zwei Gramm den pH Wert schon gesenkt hätten. Es bleibt aber auch immer ein Zweifel an der Genauigkeit der preiswerten pH Messgeräte, vor allem um den Neutralpunkt herum. Es gibt Gründe, warum Labormessgeräte u.U. mehr als das zwanzigfache kosten und fachmännische Wartung verlangen.

MfG.
Wolfgang
 
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